nieder; ergriff ein kleines Pulverfaß, das 16 Pfund enthielt; trat ihm hastig mit ei- nem Fußstoße den Boden ein; füllte mei- nen Hut mit Pulver; eilte damit auf's Deck; lud meine sechs Pöller allein; setzte auf jede Ladung zwei Kugeln, und ließ ein paar angezündete Lunten in Bereitschaft hal- ten. Den besten und zuverlässigsten Mann setzte ich an's Ruder, mit dem Gebot, daß er von vorne auf das Schiff zusteuern und so längs dem Borde desselben hinweg strei- fen sollte, wie ich ihn an Ort und Stelle noch genauer anweisen würde. Das Ab- feuern meines Geschützes behielt ich mir ausschließlich selbst vor, um meines Ziels desto sicherer nicht zu verfehlen; wogegen meine übrigen Leute im rechten Augenblick mit dem Handgewehre ihr Bestes thun sollten.
Wie gesagt, so geschehen! Wir steu- erten so dicht auf unsre gehoffte Prise los, daß wir ihren Bord im Vorüberfahren mit einem Bootshaken hätten entern können. Während dem gab ich zugleich aus all mei- nen vier Pöllern Feuer; hatte aber den Schreck, zu sehen, wie sie sammt und son- ders zersprangen und überm Haufen lagen, weil ich sie in meinem unbedachten Eifer zu stark überladen hatte. Was mich jedoch auf der Stelle tröstete, indem wir nun hin-
nieder; ergriff ein kleines Pulverfaß, das 16 Pfund enthielt; trat ihm haſtig mit ei- nem Fußſtoße den Boden ein; fuͤllte mei- nen Hut mit Pulver; eilte damit auf’s Deck; lud meine ſechs Poͤller allein; ſetzte auf jede Ladung zwei Kugeln, und ließ ein paar angezuͤndete Lunten in Bereitſchaft hal- ten. Den beſten und zuverlaͤſſigſten Mann ſetzte ich an’s Ruder, mit dem Gebot, daß er von vorne auf das Schiff zuſteuern und ſo laͤngs dem Borde deſſelben hinweg ſtrei- fen ſollte, wie ich ihn an Ort und Stelle noch genauer anweiſen wuͤrde. Das Ab- feuern meines Geſchuͤtzes behielt ich mir ausſchließlich ſelbſt vor, um meines Ziels deſto ſicherer nicht zu verfehlen; wogegen meine uͤbrigen Leute im rechten Augenblick mit dem Handgewehre ihr Beſtes thun ſollten.
Wie geſagt, ſo geſchehen! Wir ſteu- erten ſo dicht auf unſre gehoffte Priſe los, daß wir ihren Bord im Voruͤberfahren mit einem Bootshaken haͤtten entern koͤnnen. Waͤhrend dem gab ich zugleich aus all mei- nen vier Poͤllern Feuer; hatte aber den Schreck, zu ſehen, wie ſie ſammt und ſon- ders zerſprangen und uͤberm Haufen lagen, weil ich ſie in meinem unbedachten Eifer zu ſtark uͤberladen hatte. Was mich jedoch auf der Stelle troͤſtete, indem wir nun hin-
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nieder; ergriff ein kleines Pulverfaß, das
16 Pfund enthielt; trat ihm haſtig mit ei-
nem Fußſtoße den Boden ein; fuͤllte mei-
nen Hut mit Pulver; eilte damit auf’s
Deck; lud meine ſechs Poͤller allein; ſetzte
auf jede Ladung zwei Kugeln, und ließ ein
paar angezuͤndete Lunten in Bereitſchaft hal-
ten. Den beſten und zuverlaͤſſigſten Mann
ſetzte ich an’s Ruder, mit dem Gebot, daß
er von vorne auf das Schiff zuſteuern und
ſo laͤngs dem Borde deſſelben hinweg ſtrei-
fen ſollte, wie ich ihn an Ort und Stelle
noch genauer anweiſen wuͤrde. Das Ab-
feuern meines Geſchuͤtzes behielt ich mir
ausſchließlich ſelbſt vor, um meines Ziels
deſto ſicherer nicht zu verfehlen; wogegen
meine uͤbrigen Leute im rechten Augenblick
mit dem Handgewehre ihr Beſtes thun
ſollten.
Wie geſagt, ſo geſchehen! Wir ſteu-
erten ſo dicht auf unſre gehoffte Priſe los,
daß wir ihren Bord im Voruͤberfahren mit
einem Bootshaken haͤtten entern koͤnnen.
Waͤhrend dem gab ich zugleich aus all mei-
nen vier Poͤllern Feuer; hatte aber den
Schreck, zu ſehen, wie ſie ſammt und ſon-
ders zerſprangen und uͤberm Haufen lagen,
weil ich ſie in meinem unbedachten Eifer
zu ſtark uͤberladen hatte. Was mich jedoch
auf der Stelle troͤſtete, indem wir nun hin-
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/66>, abgerufen am 23.07.2024.
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