Aber auch das Räthsel unsrer Lands- mannschaft, bat ich die gefällige Frau, mir zu erklären; und so erfuhr ich, daß sie in Berlin gebohren, in ihrem vierzehnten Jahre nach Kopenhagen bei der Silberdienerei auf dem Schlosse in Dienst gekommen und dann mit dem königlichen Silberdiener verheirathet worden sey, als Dieser, durch Anstellung zum Feuer-Jnspector auf Anholt, seine le- benslängliche Versorgung erhalten habe. Wirk- lich auch schien es diesem Ehepaare, trotz seiner öden Abgeschiedenheit von der Welt, nicht an Glück und Zufriedenheit zu fehlen.
Abends, als das Feuer auf dem Leucht- thurme angezündet worden, sah ich nun frei- lich, wie von Zeit zu Zeit, von dem hellen Scheine angelockt, zahlreiche Schwärme von Vögeln aller Art herbei flogen und, von dem Feuer geblendet, demselben so nahe flatter- ten, daß sie, mehr oder weniger an Flügeln und Federn versengt, zu Boden fielen und mit Händen gegriffen werden konnten. Meine Leute, von der Neuheit dieses Schauspiels gereizt, machten eifrige Jagd auf die armen Thiere, bis ich es ihnen untersagte, um das genossene Gastrecht nicht zu beleidigen. Mor- gens trieb mich gleichwohl die Neugierde, unsre Wirthe wieder dahin zu begleiten und Zeuge des reichen Fanges zu seyn, der wirk- lich mehrere Körbe füllte.
Aber auch das Raͤthſel unſrer Lands- mannſchaft, bat ich die gefaͤllige Frau, mir zu erklaͤren; und ſo erfuhr ich, daß ſie in Berlin gebohren, in ihrem vierzehnten Jahre nach Kopenhagen bei der Silberdienerei auf dem Schloſſe in Dienſt gekommen und dann mit dem koͤniglichen Silberdiener verheirathet worden ſey, als Dieſer, durch Anſtellung zum Feuer-Jnſpector auf Anholt, ſeine le- benslaͤngliche Verſorgung erhalten habe. Wirk- lich auch ſchien es dieſem Ehepaare, trotz ſeiner oͤden Abgeſchiedenheit von der Welt, nicht an Gluͤck und Zufriedenheit zu fehlen.
Abends, als das Feuer auf dem Leucht- thurme angezuͤndet worden, ſah ich nun frei- lich, wie von Zeit zu Zeit, von dem hellen Scheine angelockt, zahlreiche Schwaͤrme von Voͤgeln aller Art herbei flogen und, von dem Feuer geblendet, demſelben ſo nahe flatter- ten, daß ſie, mehr oder weniger an Fluͤgeln und Federn verſengt, zu Boden fielen und mit Haͤnden gegriffen werden konnten. Meine Leute, von der Neuheit dieſes Schauſpiels gereizt, machten eifrige Jagd auf die armen Thiere, bis ich es ihnen unterſagte, um das genoſſene Gaſtrecht nicht zu beleidigen. Mor- gens trieb mich gleichwohl die Neugierde, unſre Wirthe wieder dahin zu begleiten und Zeuge des reichen Fanges zu ſeyn, der wirk- lich mehrere Koͤrbe fuͤllte.
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Aber auch das Raͤthſel unſrer Lands-
mannſchaft, bat ich die gefaͤllige Frau, mir
zu erklaͤren; und ſo erfuhr ich, daß ſie in
Berlin gebohren, in ihrem vierzehnten Jahre
nach Kopenhagen bei der Silberdienerei auf
dem Schloſſe in Dienſt gekommen und dann
mit dem koͤniglichen Silberdiener verheirathet
worden ſey, als Dieſer, durch Anſtellung
zum Feuer-Jnſpector auf Anholt, ſeine le-
benslaͤngliche Verſorgung erhalten habe. Wirk-
lich auch ſchien es dieſem Ehepaare, trotz
ſeiner oͤden Abgeſchiedenheit von der Welt,
nicht an Gluͤck und Zufriedenheit zu fehlen.
Abends, als das Feuer auf dem Leucht-
thurme angezuͤndet worden, ſah ich nun frei-
lich, wie von Zeit zu Zeit, von dem hellen
Scheine angelockt, zahlreiche Schwaͤrme von
Voͤgeln aller Art herbei flogen und, von dem
Feuer geblendet, demſelben ſo nahe flatter-
ten, daß ſie, mehr oder weniger an Fluͤgeln
und Federn verſengt, zu Boden fielen und
mit Haͤnden gegriffen werden konnten. Meine
Leute, von der Neuheit dieſes Schauſpiels
gereizt, machten eifrige Jagd auf die armen
Thiere, bis ich es ihnen unterſagte, um das
genoſſene Gaſtrecht nicht zu beleidigen. Mor-
gens trieb mich gleichwohl die Neugierde,
unſre Wirthe wieder dahin zu begleiten und
Zeuge des reichen Fanges zu ſeyn, der wirk-
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/273>, abgerufen am 22.11.2024.
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