Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.bruckte Jnstruktion gleich mit vertheilt hätte: Jnzwischen ward des Königs Wille voll- bruckte Jnſtruktion gleich mit vertheilt haͤtte: Jnzwiſchen ward des Koͤnigs Wille voll- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="7"/> bruckte Jnſtruktion gleich mit vertheilt haͤtte:<lb/> denn nun achteten in dem Getuͤmmel die We-<lb/> nigſten auf jene Vorleſung. Dagegen nah-<lb/> men die guten Leute die hochgeprieſenen<lb/> Knollen verwundert in die Haͤnde; rochen,<lb/> ſchmeckten und leckten dran; kopfſchuͤttelnd<lb/> bot ſie Ein Nachbar dem Andern; man brach<lb/> ſie von einander und warf ſie den gegen-<lb/> waͤrtigen Hunden vor, die dran herum<lb/> ſchnopperten und ſie gleichmaͤßig verſchmaͤh-<lb/> ten. Nun war ihnen das Urtel geſpro-<lb/> chen! „Die Dinger‟ — hieß es — „rie-<lb/> chen nicht, und ſchmecken nicht; und nicht<lb/> einmal die Hunde moͤgen ſie freſſen. Was<lb/> waͤre uns damit geholfen?‟ — Am Allge-<lb/> meinſten war dabei der Glaube, daß ſie zu<lb/> Baͤumen heranwuͤchſen, von welchen man zu<lb/> ſeiner Zeit aͤhnliche Fruͤchte herabſchuͤttle.<lb/> Alles dies ward auf dem Markte, dicht vor<lb/> meiner Eltern Thuͤre, verhandelt; gab auch<lb/> mir genug zu denken und zu verwundern<lb/> und hat ſich darum auch, bis auf’s Jota,<lb/> in meinem Gedaͤchtniß erhalten.</p><lb/> <p>Jnzwiſchen ward des Koͤnigs Wille voll-<lb/> zogen und ſeine Segensgabe unter die an-<lb/> weſenden Garten-Eigenthuͤmer ausgetheilt,<lb/> nach Verhaͤltniß ihrer Beſitzungen; jedoch<lb/> ſo, daß auch die Geringeren nicht unter ei-<lb/> nigen Metzen ausgiengen. Kaum irgend<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0023]
bruckte Jnſtruktion gleich mit vertheilt haͤtte:
denn nun achteten in dem Getuͤmmel die We-
nigſten auf jene Vorleſung. Dagegen nah-
men die guten Leute die hochgeprieſenen
Knollen verwundert in die Haͤnde; rochen,
ſchmeckten und leckten dran; kopfſchuͤttelnd
bot ſie Ein Nachbar dem Andern; man brach
ſie von einander und warf ſie den gegen-
waͤrtigen Hunden vor, die dran herum
ſchnopperten und ſie gleichmaͤßig verſchmaͤh-
ten. Nun war ihnen das Urtel geſpro-
chen! „Die Dinger‟ — hieß es — „rie-
chen nicht, und ſchmecken nicht; und nicht
einmal die Hunde moͤgen ſie freſſen. Was
waͤre uns damit geholfen?‟ — Am Allge-
meinſten war dabei der Glaube, daß ſie zu
Baͤumen heranwuͤchſen, von welchen man zu
ſeiner Zeit aͤhnliche Fruͤchte herabſchuͤttle.
Alles dies ward auf dem Markte, dicht vor
meiner Eltern Thuͤre, verhandelt; gab auch
mir genug zu denken und zu verwundern
und hat ſich darum auch, bis auf’s Jota,
in meinem Gedaͤchtniß erhalten.
Jnzwiſchen ward des Koͤnigs Wille voll-
zogen und ſeine Segensgabe unter die an-
weſenden Garten-Eigenthuͤmer ausgetheilt,
nach Verhaͤltniß ihrer Beſitzungen; jedoch
ſo, daß auch die Geringeren nicht unter ei-
nigen Metzen ausgiengen. Kaum irgend
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