Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.versehens auf die Schulter, und rief: "Will- Jch setzte mich nun, als ein schwerlich verſehens auf die Schulter, und rief: „Will- Jch ſetzte mich nun, als ein ſchwerlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0216" n="200"/> verſehens auf die Schulter, und rief: „Will-<lb/> kommen in Amſterdam!‟ — Er blickte hinter<lb/> ſich; ward ſtarr wie eine Bildſaͤule, und auch<lb/> ſo blaß, als er mich endlich erkannte. Jch<lb/> aͤnderte indeß nichts in meiner hoͤflichen Ge-<lb/> laſſenheit, wie bitter mir’s auch ankam, mei-<lb/> nen gerechten Groll zu verbeiſſen: denn ehe<lb/> ich gegen ihn losfuhr, wie er’s verdient hatte,<lb/> mußte ich mir erſt ſeine Gothenburger Ha-<lb/> verey-Rechnung haben vorlegen laſſen, um<lb/> zu wiſſen, ob und wie dieſe gegen meine<lb/> Aſſecuradeurs zu rechtfertigen waͤre, die in<lb/> Amſterdam zur Stelle waren und auf mein<lb/> Schiff 8,000 Gulden Holl. gezeichnet hatten.<lb/> Jene Haverey aber betrug, ſoviel mir vor-<lb/> laͤufig bewußt war, noch etwas mehr ſogar,<lb/> als dieſe Summe.</p><lb/> <p>Jch ſetzte mich nun, als ein ſchwerlich<lb/> ſehr willkommner Gaſt, mit in das Boot und<lb/> begleitete ihn an Bord. Unmittelbar darauf<lb/> holten wir das Schiff in die Lage zu den<lb/> uͤbrigen vor Anker, wo es, nach meinem<lb/> Wunſche, neben dem vorbenannten Henke zu<lb/> liegen kam. Dies gab mir die Bequemlich-<lb/> keit, mich entweder an meinem eignen Borde,<lb/> oder bei dieſem meinem Freunde, in der Naͤhe<lb/> zu verweilen und gute Aufſicht zu halten;<lb/> waͤhrend die Ladung geloͤſcht und das Schiff<lb/> bis auf den unterſten Grund leer wurde.<lb/> Hier vermißte ich denn nun zunaͤchſt 80<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [200/0216]
verſehens auf die Schulter, und rief: „Will-
kommen in Amſterdam!‟ — Er blickte hinter
ſich; ward ſtarr wie eine Bildſaͤule, und auch
ſo blaß, als er mich endlich erkannte. Jch
aͤnderte indeß nichts in meiner hoͤflichen Ge-
laſſenheit, wie bitter mir’s auch ankam, mei-
nen gerechten Groll zu verbeiſſen: denn ehe
ich gegen ihn losfuhr, wie er’s verdient hatte,
mußte ich mir erſt ſeine Gothenburger Ha-
verey-Rechnung haben vorlegen laſſen, um
zu wiſſen, ob und wie dieſe gegen meine
Aſſecuradeurs zu rechtfertigen waͤre, die in
Amſterdam zur Stelle waren und auf mein
Schiff 8,000 Gulden Holl. gezeichnet hatten.
Jene Haverey aber betrug, ſoviel mir vor-
laͤufig bewußt war, noch etwas mehr ſogar,
als dieſe Summe.
Jch ſetzte mich nun, als ein ſchwerlich
ſehr willkommner Gaſt, mit in das Boot und
begleitete ihn an Bord. Unmittelbar darauf
holten wir das Schiff in die Lage zu den
uͤbrigen vor Anker, wo es, nach meinem
Wunſche, neben dem vorbenannten Henke zu
liegen kam. Dies gab mir die Bequemlich-
keit, mich entweder an meinem eignen Borde,
oder bei dieſem meinem Freunde, in der Naͤhe
zu verweilen und gute Aufſicht zu halten;
waͤhrend die Ladung geloͤſcht und das Schiff
bis auf den unterſten Grund leer wurde.
Hier vermißte ich denn nun zunaͤchſt 80
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