Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.verloren seyn, so mußten schleunige Anstal- Gieng nun gleich das Wiederflottmachen verloren ſeyn, ſo mußten ſchleunige Anſtal- Gieng nun gleich das Wiederflottmachen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0021" n="5"/> verloren ſeyn, ſo mußten ſchleunige Anſtal-<lb/> ten getroffen werden, das verungluͤckte Fahr-<lb/> zeug wieder uͤber Waſſer zu bringen. Dazu<lb/> wurden denn zwei Schiffe benutzt, die eben<lb/> auch im Hafen lagen, und wovon das Eine<lb/> von meines Vaters Bruder gefuͤhrt wurde.<lb/> So war ich denn auch bei dieſem Empor-<lb/> winden, an welchem ich eine kindiſche Freude<lb/> hatte, beſtaͤndig zugegen; ward mitunter<lb/> auch wohl, als unnuͤtz und hinderlich, uͤber<lb/> Seite geſchoben, und habe daruͤber all dieſe<lb/> einzelnen Umſtaͤnde nur um ſo beſſer im Ge-<lb/> daͤchtniß behalten.</p><lb/> <p>Gieng nun gleich das Wiederflottmachen<lb/> des Schiffes gluͤcklich von Statten, ſo war<lb/> doch das Korn durchnaͤßt, zum Vermahlen<lb/> untuͤchtig und die Hoffnung all der darauf<lb/> vertroͤſteten Menſchen vereitelt. Die Colber-<lb/> ger Buͤrger kauften den beſchaͤdigten Roggen<lb/> um ein Viertel des geltenden Marktpreiſes;<lb/> und da mein Vater damals koͤniglicher Korn-<lb/> meſſer im Orte war, ſo gieng auf dieſe<lb/> Weiſe die ganze geborgene Ladung durch<lb/> ſeine Haͤnde. Jeder ſuchte mit ſeinem Kauf<lb/> ſo gut, als moͤglich, zurecht zu kommen und<lb/> ihn auf’s ſchnellſte zu trocknen. Alle Stra-<lb/> ßen waren auf dieſe Weiſe mit Laken und<lb/> Schuͤrzen uͤberdeckt, auf welchen das Getreide<lb/> der Luft und Sonne ausgeſetzt wurde. Kurze<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0021]
verloren ſeyn, ſo mußten ſchleunige Anſtal-
ten getroffen werden, das verungluͤckte Fahr-
zeug wieder uͤber Waſſer zu bringen. Dazu
wurden denn zwei Schiffe benutzt, die eben
auch im Hafen lagen, und wovon das Eine
von meines Vaters Bruder gefuͤhrt wurde.
So war ich denn auch bei dieſem Empor-
winden, an welchem ich eine kindiſche Freude
hatte, beſtaͤndig zugegen; ward mitunter
auch wohl, als unnuͤtz und hinderlich, uͤber
Seite geſchoben, und habe daruͤber all dieſe
einzelnen Umſtaͤnde nur um ſo beſſer im Ge-
daͤchtniß behalten.
Gieng nun gleich das Wiederflottmachen
des Schiffes gluͤcklich von Statten, ſo war
doch das Korn durchnaͤßt, zum Vermahlen
untuͤchtig und die Hoffnung all der darauf
vertroͤſteten Menſchen vereitelt. Die Colber-
ger Buͤrger kauften den beſchaͤdigten Roggen
um ein Viertel des geltenden Marktpreiſes;
und da mein Vater damals koͤniglicher Korn-
meſſer im Orte war, ſo gieng auf dieſe
Weiſe die ganze geborgene Ladung durch
ſeine Haͤnde. Jeder ſuchte mit ſeinem Kauf
ſo gut, als moͤglich, zurecht zu kommen und
ihn auf’s ſchnellſte zu trocknen. Alle Stra-
ßen waren auf dieſe Weiſe mit Laken und
Schuͤrzen uͤberdeckt, auf welchen das Getreide
der Luft und Sonne ausgeſetzt wurde. Kurze
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |