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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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vorher hie und da wohl zweideutig und über
die Achsel angesehen worden, so wurde ich
seitdem, Gott weiß es! von Bekannten und
Unbekannten mit unverdienter Güte und
Liebe behandelt.

Mein gutes Glück, das ich in diesem
Jahre mit meinem kleinen Schiffe gehabt
hatte, machte mich, wenn auch nicht über-
müthig, doch zuversichtlich. Jch war ein
junger Mensch und wollte mich noch besser
in der Welt versuchen, um es desto gewisser
in der Welt zu etwas zu bringen. Meinem
Absehen nach mußt' ich ein neues und größe-
res Schiff haben, womit ich mich in die
Nordsee und über den Kanal hinaus wagen
dürfte, anstatt bloß in der Ostsee, wie in
einer Entenpfütze, umher zu leyern. Neben-
her verließ ich mich auch wohl auf mein Ge-
schick, womit ich mir das Glück, auch wenn
es mir den Rücken kehren wollte, wohl zu
erzwingen gedachte. Leider hatte oder ach-
tete ich damals die Erfahrung noch nicht,
daß zum Laufen kein Schnellseyn hilft, und
sollt' es erst noch mit einem Schaden lernen.

Ueberhaupt hab' ich es erst spät begrif-
fen, daß lediglich Alles vom Glück abhängt
und Dieses durch Fleiß und Geschick allein
sich nicht erzwingen lassen will. Wohl aber
hätt' ich es an meinen eigenen dummen
Streichen (woran ich es leider! nie habe

vorher hie und da wohl zweideutig und uͤber
die Achſel angeſehen worden, ſo wurde ich
ſeitdem, Gott weiß es! von Bekannten und
Unbekannten mit unverdienter Guͤte und
Liebe behandelt.

Mein gutes Gluͤck, das ich in dieſem
Jahre mit meinem kleinen Schiffe gehabt
hatte, machte mich, wenn auch nicht uͤber-
muͤthig, doch zuverſichtlich. Jch war ein
junger Menſch und wollte mich noch beſſer
in der Welt verſuchen, um es deſto gewiſſer
in der Welt zu etwas zu bringen. Meinem
Abſehen nach mußt’ ich ein neues und groͤße-
res Schiff haben, womit ich mich in die
Nordſee und uͤber den Kanal hinaus wagen
duͤrfte, anſtatt bloß in der Oſtſee, wie in
einer Entenpfuͤtze, umher zu leyern. Neben-
her verließ ich mich auch wohl auf mein Ge-
ſchick, womit ich mir das Gluͤck, auch wenn
es mir den Ruͤcken kehren wollte, wohl zu
erzwingen gedachte. Leider hatte oder ach-
tete ich damals die Erfahrung noch nicht,
daß zum Laufen kein Schnellſeyn hilft, und
ſollt’ es erſt noch mit einem Schaden lernen.

Ueberhaupt hab’ ich es erſt ſpaͤt begrif-
fen, daß lediglich Alles vom Gluͤck abhaͤngt
und Dieſes durch Fleiß und Geſchick allein
ſich nicht erzwingen laſſen will. Wohl aber
haͤtt’ ich es an meinen eigenen dummen
Streichen (woran ich es leider! nie habe

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[170/0186] vorher hie und da wohl zweideutig und uͤber die Achſel angeſehen worden, ſo wurde ich ſeitdem, Gott weiß es! von Bekannten und Unbekannten mit unverdienter Guͤte und Liebe behandelt. Mein gutes Gluͤck, das ich in dieſem Jahre mit meinem kleinen Schiffe gehabt hatte, machte mich, wenn auch nicht uͤber- muͤthig, doch zuverſichtlich. Jch war ein junger Menſch und wollte mich noch beſſer in der Welt verſuchen, um es deſto gewiſſer in der Welt zu etwas zu bringen. Meinem Abſehen nach mußt’ ich ein neues und groͤße- res Schiff haben, womit ich mich in die Nordſee und uͤber den Kanal hinaus wagen duͤrfte, anſtatt bloß in der Oſtſee, wie in einer Entenpfuͤtze, umher zu leyern. Neben- her verließ ich mich auch wohl auf mein Ge- ſchick, womit ich mir das Gluͤck, auch wenn es mir den Ruͤcken kehren wollte, wohl zu erzwingen gedachte. Leider hatte oder ach- tete ich damals die Erfahrung noch nicht, daß zum Laufen kein Schnellſeyn hilft, und ſollt’ es erſt noch mit einem Schaden lernen. Ueberhaupt hab’ ich es erſt ſpaͤt begrif- fen, daß lediglich Alles vom Gluͤck abhaͤngt und Dieſes durch Fleiß und Geſchick allein ſich nicht erzwingen laſſen will. Wohl aber haͤtt’ ich es an meinen eigenen dummen Streichen (woran ich es leider! nie habe

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/186>, abgerufen am 25.11.2024.