Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.nen Groß-Eltern väterlicher Seits erzogen Meines Vaters Bruder war Schiffer; und Nicht viel geringer war meine Liebe und nen Groß-Eltern vaͤterlicher Seits erzogen Meines Vaters Bruder war Schiffer; und Nicht viel geringer war meine Liebe und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="2"/> nen Groß-Eltern vaͤterlicher Seits erzogen<lb/> worden: aber ſobald ich habe lallen koͤnnen,<lb/> ſtand auch mein Sinn darauf, ein Schiffer<lb/> zu werden. Dies mag wohl daher kom-<lb/> men, daß mir dergleichen oftmals vorgeplau-<lb/> dert worden. Mein Hang dazu trieb mich<lb/> ſo gewaltig, daß ich aus jedem Holzſpahn,<lb/> aus jedem Stuͤckchen Baumrinde, was mir<lb/> in die Haͤnde fiel, kleine Schiffchen ſchni-<lb/> tzelte, ſie mit Segeln von Federn oder Pa-<lb/> pier ausruͤſtete, und damit auf Rinnſteinen<lb/> und Teichen, oder auf der Perſante, hand-<lb/> thierte.</p><lb/> <p>Meines Vaters Bruder war Schiffer; und<lb/> keine groͤſſere Freude gab es fuͤr mich, als<lb/> wenn er mit ſeinem Schiffe hier im Hafen<lb/> lag. Denn da hatte ich zu Hauſe keine<lb/> Ruhe, ſondern bat, man moͤchte mich nach<lb/> der Muͤnde laſſen. O, welch ein vergnuͤgtes<lb/> Leben, wenn ich auf dem Schiffe war, und<lb/> mit den Schiffsleuten in ihrer Arbeit her-<lb/> umſprang!</p><lb/> <p>Nicht viel geringer war meine Liebe und<lb/> Freude am Garten-Weſen: denn auch mein<lb/> Großvater war ein ſonderlicher Garten-<lb/> freund; nahm mich beſtaͤndig mit dahin; gab<lb/> mir ſogar ein klein Fleckchen Land zum Ei-<lb/> genthum und ließ mich ſehen und lernen,<lb/> was zur Garten-Arbeit gehoͤrte. Hier legte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [2/0018]
nen Groß-Eltern vaͤterlicher Seits erzogen
worden: aber ſobald ich habe lallen koͤnnen,
ſtand auch mein Sinn darauf, ein Schiffer
zu werden. Dies mag wohl daher kom-
men, daß mir dergleichen oftmals vorgeplau-
dert worden. Mein Hang dazu trieb mich
ſo gewaltig, daß ich aus jedem Holzſpahn,
aus jedem Stuͤckchen Baumrinde, was mir
in die Haͤnde fiel, kleine Schiffchen ſchni-
tzelte, ſie mit Segeln von Federn oder Pa-
pier ausruͤſtete, und damit auf Rinnſteinen
und Teichen, oder auf der Perſante, hand-
thierte.
Meines Vaters Bruder war Schiffer; und
keine groͤſſere Freude gab es fuͤr mich, als
wenn er mit ſeinem Schiffe hier im Hafen
lag. Denn da hatte ich zu Hauſe keine
Ruhe, ſondern bat, man moͤchte mich nach
der Muͤnde laſſen. O, welch ein vergnuͤgtes
Leben, wenn ich auf dem Schiffe war, und
mit den Schiffsleuten in ihrer Arbeit her-
umſprang!
Nicht viel geringer war meine Liebe und
Freude am Garten-Weſen: denn auch mein
Großvater war ein ſonderlicher Garten-
freund; nahm mich beſtaͤndig mit dahin; gab
mir ſogar ein klein Fleckchen Land zum Ei-
genthum und ließ mich ſehen und lernen,
was zur Garten-Arbeit gehoͤrte. Hier legte
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