Das hieß nun wohl deutlich genug: Jm- merhin, laßt sie laufen! -- Kaum hatt' er auch nur den Rücken gewandt, so machten wir uns zum Abzuge fertig. Zum Schein gab es zwischen uns und dem Schiffsvolk ein unbedeutendes und unblutiges Handge- menge; worauf wir unsers Weges gien- gen, uns sofort über die Weichsel setzen liessen und längs dem Seestrande die Rich- tung nach Königsberg einschlugen. So moch- ten wir ein paar Stunden wacker zugeschrit- ten seyn, als wir den Weg zu beschwerlich fanden und darum gern auf den Vorschlag einiger Gefährten hörten, die ihn früher schon mehrmals gemacht hatten und das Fortkommen an der andern Seite der Neh- rung, längs dem frischen Haff, als ange- nehmer und gemächlicher priesen. Sogleich schlugen wir uns nach dieser Seite hinüber und entgiengen dadurch, ohne es zu ahnden, einer Gefahr, die das bisherige Spiegelfech- ten leicht in bittern Ernst verwandelt haben würde.
Denn Seinerseits hatte der Kapitain in Danzig nicht umhin gekonnt, seine Pflicht zu thun. Wir waren gesucht, vermißt und, auf fernere Anzeige bei der Orts-Obrig- keit, sofort verfolgt worden. Ein Kom- mando von einigen Danziger Stadt-Drago-
Das hieß nun wohl deutlich genug: Jm- merhin, laßt ſie laufen! — Kaum hatt’ er auch nur den Ruͤcken gewandt, ſo machten wir uns zum Abzuge fertig. Zum Schein gab es zwiſchen uns und dem Schiffsvolk ein unbedeutendes und unblutiges Handge- menge; worauf wir unſers Weges gien- gen, uns ſofort uͤber die Weichſel ſetzen lieſſen und laͤngs dem Seeſtrande die Rich- tung nach Koͤnigsberg einſchlugen. So moch- ten wir ein paar Stunden wacker zugeſchrit- ten ſeyn, als wir den Weg zu beſchwerlich fanden und darum gern auf den Vorſchlag einiger Gefaͤhrten hoͤrten, die ihn fruͤher ſchon mehrmals gemacht hatten und das Fortkommen an der andern Seite der Neh- rung, laͤngs dem friſchen Haff, als ange- nehmer und gemaͤchlicher prieſen. Sogleich ſchlugen wir uns nach dieſer Seite hinuͤber und entgiengen dadurch, ohne es zu ahnden, einer Gefahr, die das bisherige Spiegelfech- ten leicht in bittern Ernſt verwandelt haben wuͤrde.
Denn Seinerſeits hatte der Kapitain in Danzig nicht umhin gekonnt, ſeine Pflicht zu thun. Wir waren geſucht, vermißt und, auf fernere Anzeige bei der Orts-Obrig- keit, ſofort verfolgt worden. Ein Kom- mando von einigen Danziger Stadt-Drago-
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Das hieß nun wohl deutlich genug: Jm-
merhin, laßt ſie laufen! — Kaum hatt’ er
auch nur den Ruͤcken gewandt, ſo machten
wir uns zum Abzuge fertig. Zum Schein
gab es zwiſchen uns und dem Schiffsvolk
ein unbedeutendes und unblutiges Handge-
menge; worauf wir unſers Weges gien-
gen, uns ſofort uͤber die Weichſel ſetzen
lieſſen und laͤngs dem Seeſtrande die Rich-
tung nach Koͤnigsberg einſchlugen. So moch-
ten wir ein paar Stunden wacker zugeſchrit-
ten ſeyn, als wir den Weg zu beſchwerlich
fanden und darum gern auf den Vorſchlag
einiger Gefaͤhrten hoͤrten, die ihn fruͤher
ſchon mehrmals gemacht hatten und das
Fortkommen an der andern Seite der Neh-
rung, laͤngs dem friſchen Haff, als ange-
nehmer und gemaͤchlicher prieſen. Sogleich
ſchlugen wir uns nach dieſer Seite hinuͤber
und entgiengen dadurch, ohne es zu ahnden,
einer Gefahr, die das bisherige Spiegelfech-
ten leicht in bittern Ernſt verwandelt haben
wuͤrde.
Denn Seinerſeits hatte der Kapitain in
Danzig nicht umhin gekonnt, ſeine Pflicht
zu thun. Wir waren geſucht, vermißt und,
auf fernere Anzeige bei der Orts-Obrig-
keit, ſofort verfolgt worden. Ein Kom-
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/111>, abgerufen am 13.10.2024.
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