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Nestroy, Johann: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Wien, 1835.

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Lumpaci.
Sie naht schon, die Mächtige, die mir oft
meine fidelsten Brüderln entreißt. -- Jetzt empfehl'
ich mich! Aber noch einmal, Madam Fortuna, Sie
fürcht' ich nicht; denn was meine wahren Anhänger
sind, die machen sich nicht so viel aus Ihnen.
Kommt's Glück einmal, so werfen sie's beim Fenster
hinaus, und kommt's zum zweitenmal, und will sich
ihnen aufdringen auf eine dauerhafte Art, so treten
sie's mit Füßen. -- So behandeln meine echten
Brüderln das Glück. -- Gehorsamer Diener allerseits.

(Tritt auf die Versenkung, und versinkt unter Musik.)

Dritter Auftritt.
Vorige, ohne Lumpacivagabundus. Amorosa.
Amorosa
(Hilaris und Brilliantinen an der Hand fassend,
und sich Fortunen nähernd).

Fortuna! ich vereine meine Bitte mit dem Fle-
hen dieser Beiden, beselige durch günstigen Aus-
spruch zwei Herzen, die sich der wahren Liebe geweiht.
Fortuna (zu Amorosa).
Wie, Thörichte! Du hoffst, ich werde mich Dei-
nem Wunsche fügen, in einem Augenblick, wo eben
ein frecher Unhold zu Deinen Gunsten mich erniedrig-
te, und Du mit stolzem Blick auf mich hernieder
Lumpaci.
Sie naht ſchon, die Mächtige, die mir oft
meine fidelſten Brüderln entreißt. — Jetzt empfehl’
ich mich! Aber noch einmal, Madam Fortuna, Sie
fürcht’ ich nicht; denn was meine wahren Anhänger
ſind, die machen ſich nicht ſo viel aus Ihnen.
Kommt’s Glück einmal, ſo werfen ſie’s beim Fenſter
hinaus, und kommt’s zum zweitenmal, und will ſich
ihnen aufdringen auf eine dauerhafte Art, ſo treten
ſie’s mit Füßen. — So behandeln meine echten
Brüderln das Glück. — Gehorſamer Diener allerſeits.

(Tritt auf die Verſenkung, und verſinkt unter Muſik.)

Dritter Auftritt.
Vorige, ohne Lumpacivagabundus. Amoroſa.
Amoroſa
(Hilaris und Brilliantinen an der Hand faſſend,
und ſich Fortunen nähernd).

Fortuna! ich vereine meine Bitte mit dem Fle-
hen dieſer Beiden, beſelige durch günſtigen Aus-
ſpruch zwei Herzen, die ſich der wahren Liebe geweiht.
Fortuna (zu Amoroſa).
Wie, Thörichte! Du hoffſt, ich werde mich Dei-
nem Wunſche fügen, in einem Augenblick, wo eben
ein frecher Unhold zu Deinen Gunſten mich erniedrig-
te, und Du mit ſtolzem Blick auf mich hernieder
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[12/0018] Lumpaci. Sie naht ſchon, die Mächtige, die mir oft meine fidelſten Brüderln entreißt. — Jetzt empfehl’ ich mich! Aber noch einmal, Madam Fortuna, Sie fürcht’ ich nicht; denn was meine wahren Anhänger ſind, die machen ſich nicht ſo viel aus Ihnen. Kommt’s Glück einmal, ſo werfen ſie’s beim Fenſter hinaus, und kommt’s zum zweitenmal, und will ſich ihnen aufdringen auf eine dauerhafte Art, ſo treten ſie’s mit Füßen. — So behandeln meine echten Brüderln das Glück. — Gehorſamer Diener allerſeits. (Tritt auf die Verſenkung, und verſinkt unter Muſik.) Dritter Auftritt. Vorige, ohne Lumpacivagabundus. Amoroſa. Amoroſa (Hilaris und Brilliantinen an der Hand faſſend, und ſich Fortunen nähernd). Fortuna! ich vereine meine Bitte mit dem Fle- hen dieſer Beiden, beſelige durch günſtigen Aus- ſpruch zwei Herzen, die ſich der wahren Liebe geweiht. Fortuna (zu Amoroſa). Wie, Thörichte! Du hoffſt, ich werde mich Dei- nem Wunſche fügen, in einem Augenblick, wo eben ein frecher Unhold zu Deinen Gunſten mich erniedrig- te, und Du mit ſtolzem Blick auf mich hernieder

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Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Wien, 1835, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_lumpacivagabundus_1835/18>, abgerufen am 29.03.2024.