Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.So a Frau wägt drei Zentner oft, Sie, das is viel, 4. 's gibt Leut, die ein gern nur was Unang'nehms sag'n, "Ach Sie schaun schlecht aus, Jhnen hat's schön beim Krag'n, Gestern hat auf ein Andern g'schmacht Jhr' Her- zensdam', Wer hat Jhnen den Rock g'macht, Sie, der steht infam, Der Wag'n, den Sie kauft hab'n, ach, das is a Karr'n, Jhr Stück hab ich g'lesen, Sie, das is a Schmarn. So sag'ns alles den Leuten ins G'sicht, Na, das schickt sich doch offenbar nicht. 5. Das steht so gut, wann die gebildeten Herrn, Recht freundlich und zärtlich mit Dienstbothen wer'n, Und ganz franchement rennen beim helllichten Tag, Wie die Windspiel ein schlampeten Kuchelbärn nach, So a Frau wägt drei Zentner oft, Sie, das is viel, 4. ’s gibt Leut, die ein gern nur was Unang’nehms ſag’n, „Ach Sie ſchaun ſchlecht aus, Jhnen hat’s ſchön beim Krag’n, Geſtern hat auf ein Andern g’ſchmacht Jhr’ Her- zensdam’, Wer hat Jhnen den Rock g’macht, Sie, der ſteht infam, Der Wag’n, den Sie kauft hab’n, ach, das is a Karr’n, Jhr Stück hab ich g’leſen, Sie, das is a Schmarn. So ſag’ns alles den Leuten ins G’ſicht, Na, das ſchickt ſich doch offenbar nicht. 5. Das ſteht ſo gut, wann die gebildeten Herrn, Recht freundlich und zärtlich mit Dienſtbothen wer’n, Und ganz franchement rennen beim helllichten Tag, Wie die Windſpiel ein ſchlampeten Kuchelbärn nach, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#WEIN"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <pb facs="#f0187" n="181"/> <l>So a Frau wägt drei Zentner oft, Sie, das is viel,</l><lb/> <l>Hupft aber noch neckiſch mit in der Quadrill.</l><lb/> <l>Man glaubt nicht wie häufig das g’ſchicht,</l><lb/> <l>Und es ſchickt ſich doch offenbar nicht.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l> <hi rendition="#b">4.</hi> </l><lb/> <l>’s gibt Leut, die ein gern nur was Unang’nehms</l><lb/> <l>ſag’n,</l><lb/> <l>„Ach Sie ſchaun ſchlecht aus, Jhnen hat’s ſchön beim</l><lb/> <l>Krag’n,</l><lb/> <l>Geſtern <hi rendition="#g">hat</hi> auf ein <hi rendition="#g">Andern</hi> g’ſchmacht Jhr’ Her-</l><lb/> <l>zensdam’,</l><lb/> <l>Wer hat Jhnen den Rock g’macht, Sie, der ſteht</l><lb/> <l>infam,</l><lb/> <l>Der Wag’n, den Sie kauft hab’n, ach, das is a</l><lb/> <l>Karr’n,</l><lb/> <l>Jhr Stück hab ich g’leſen, Sie, das is a Schmarn.</l><lb/> <l>So ſag’ns alles den Leuten ins G’ſicht,</l><lb/> <l>Na, das ſchickt ſich doch offenbar nicht.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l> <hi rendition="#b">5.</hi> </l><lb/> <l>Das ſteht ſo gut, wann die gebildeten Herrn,</l><lb/> <l>Recht freundlich und zärtlich mit Dienſtbothen wer’n,</l><lb/> <l>Und ganz <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">franchement</hi></hi> rennen beim helllichten Tag,</l><lb/> <l>Wie die Windſpiel ein ſchlampeten Kuchelbärn nach,</l><lb/> </lg> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [181/0187]
So a Frau wägt drei Zentner oft, Sie, das is viel,
Hupft aber noch neckiſch mit in der Quadrill.
Man glaubt nicht wie häufig das g’ſchicht,
Und es ſchickt ſich doch offenbar nicht.
4.
’s gibt Leut, die ein gern nur was Unang’nehms
ſag’n,
„Ach Sie ſchaun ſchlecht aus, Jhnen hat’s ſchön beim
Krag’n,
Geſtern hat auf ein Andern g’ſchmacht Jhr’ Her-
zensdam’,
Wer hat Jhnen den Rock g’macht, Sie, der ſteht
infam,
Der Wag’n, den Sie kauft hab’n, ach, das is a
Karr’n,
Jhr Stück hab ich g’leſen, Sie, das is a Schmarn.
So ſag’ns alles den Leuten ins G’ſicht,
Na, das ſchickt ſich doch offenbar nicht.
5.
Das ſteht ſo gut, wann die gebildeten Herrn,
Recht freundlich und zärtlich mit Dienſtbothen wer’n,
Und ganz franchement rennen beim helllichten Tag,
Wie die Windſpiel ein ſchlampeten Kuchelbärn nach,
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Zitationshilfe: | Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/187>, abgerufen am 16.02.2025. |