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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
zum Pater Guardian, damits ihm beyzeit wissend gemacht wür-
de/ was meine Erklärung wäre und auch ich erführe/ wessen ich
mich zuversehen hätte/ alsdenn auch geschahe. Da wir aber ka-
men/ fanden wir ihn gleich im Hofe auf einem Stuhl im Kühlen
sitzen. Und nach dem ihme der Münch meine Erklährung erzehl-
te/ hat er sich verwundert und auf Jtalienisch zu mir gesagt:
Es müsse gar eine sonderbare Gnade Gottes seyn/ daß ich so ei-
nen weiten gefährlichen Weg zu Wasser und Lande ohn allen
Schaden und Verletzung einiges Gliedes/ ja/ welches noch
mehr/ ohne Zustoß einiger Kranckheit und deß Todes/ wie na-
he mirs doch sonder Zweifel vielmahl würde gewesen seyn/ an
den Orth kommen und könne nicht anders gedencken/ als daß
mich Gott um der Ursache willen durch den Schutz seiner heili-
gen Engel so glücklich geleitet und fort gebracht/ damit ich zu
dem waren ältesten Catholischen Glauben bekehret werden
solle.

Jm Fall ich um diese mir an die Hand gegebene heilsame
Mittel und Wege nicht woll in acht nehmen/ sondern ausschla-
gen und verachten würde/ dürffte ich mir keine andere Gedan-
cken machen/ als daß Gott billig Hand von mir abziehen und
mich nimmer so glücklich wieder zu rücke nach Hause zu den Mei-
nigen kommen lassen würde/ wie er bißhero mich so Väterlich
geführet und so wunderbarlich erhalten hätte.

Und als ich mich abermals erklärte und sagte: Es wäre
mit Gott meine beständige Meinung und solte nimmermehr
kein Mensch anders von mir erfahren/ als daß ich in dem Glau-
ben/ auf den ich getaufft und in welchem ich erzogen und unter-
wiesen wäre/ durch Gottes Gnade zu leben und zu sterben ge-
dächte/ gewiß verhoffende dabey vor Gott gerecht und seelig
zu werden/ es schickte es auch derselbe/ wenn und wie er immer
wolte/ hat er sich diese meine Standhafftigkeit zwar nicht miß-

fallen
P p 3

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
zum Pater Guardian, damits ihm beyzeit wiſſend gemacht wuͤr-
de/ was meine Erklaͤrung waͤre und auch ich erfuͤhre/ weſſen ich
mich zuverſehen haͤtte/ alsdenn auch geſchahe. Da wir aber ka-
men/ fanden wir ihn gleich im Hofe auf einem Stuhl im Kuͤhlen
ſitzen. Und nach dem ihme der Muͤnch meine Erklaͤhrung erzehl-
te/ hat er ſich verwundert und auf Jtalieniſch zu mir geſagt:
Es muͤſſe gar eine ſonderbare Gnade Gottes ſeyn/ daß ich ſo ei-
nen weiten gefaͤhrlichen Weg zu Waſſer und Lande ohn allen
Schaden und Verletzung einiges Gliedes/ ja/ welches noch
mehr/ ohne Zuſtoß einiger Kranckheit und deß Todes/ wie na-
he mirs doch ſonder Zweifel vielmahl wuͤrde geweſen ſeyn/ an
den Orth kommen und koͤnne nicht anders gedencken/ als daß
mich Gott um der Urſache willen durch den Schutz ſeiner heili-
gen Engel ſo gluͤcklich geleitet und fort gebracht/ damit ich zu
dem waren aͤlteſten Catholiſchen Glauben bekehret werden
ſolle.

Jm Fall ich um dieſe mir an die Hand gegebene heilſame
Mittel und Wege nicht woll in acht nehmen/ ſondern ausſchla-
gen und verachten wuͤrde/ duͤrffte ich mir keine andere Gedan-
cken machen/ als daß Gott billig Hand von mir abziehen und
mich nim̃er ſo gluͤcklich wieder zu ruͤcke nach Hauſe zu den Mei-
nigen kommen laſſen wuͤrde/ wie er bißhero mich ſo Vaͤterlich
gefuͤhret und ſo wunderbarlich erhalten haͤtte.

Und als ich mich abermals erklaͤrte und ſagte: Es waͤre
mit Gott meine beſtaͤndige Meinung und ſolte nimmermehr
kein Menſch anders von mir erfahren/ als daß ich in dem Glau-
ben/ auf den ich getaufft und in welchem ich erzogen und unter-
wieſen waͤre/ durch Gottes Gnade zu leben und zu ſterben ge-
daͤchte/ gewiß verhoffende dabey vor Gott gerecht und ſeelig
zu werden/ es ſchickte es auch derſelbe/ wenn und wie er immer
wolte/ hat er ſich dieſe meine Standhafftigkeit zwar nicht miß-

fallen
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[299/0305] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. zum Pater Guardian, damits ihm beyzeit wiſſend gemacht wuͤr- de/ was meine Erklaͤrung waͤre und auch ich erfuͤhre/ weſſen ich mich zuverſehen haͤtte/ alsdenn auch geſchahe. Da wir aber ka- men/ fanden wir ihn gleich im Hofe auf einem Stuhl im Kuͤhlen ſitzen. Und nach dem ihme der Muͤnch meine Erklaͤhrung erzehl- te/ hat er ſich verwundert und auf Jtalieniſch zu mir geſagt: Es muͤſſe gar eine ſonderbare Gnade Gottes ſeyn/ daß ich ſo ei- nen weiten gefaͤhrlichen Weg zu Waſſer und Lande ohn allen Schaden und Verletzung einiges Gliedes/ ja/ welches noch mehr/ ohne Zuſtoß einiger Kranckheit und deß Todes/ wie na- he mirs doch ſonder Zweifel vielmahl wuͤrde geweſen ſeyn/ an den Orth kommen und koͤnne nicht anders gedencken/ als daß mich Gott um der Urſache willen durch den Schutz ſeiner heili- gen Engel ſo gluͤcklich geleitet und fort gebracht/ damit ich zu dem waren aͤlteſten Catholiſchen Glauben bekehret werden ſolle. Jm Fall ich um dieſe mir an die Hand gegebene heilſame Mittel und Wege nicht woll in acht nehmen/ ſondern ausſchla- gen und verachten wuͤrde/ duͤrffte ich mir keine andere Gedan- cken machen/ als daß Gott billig Hand von mir abziehen und mich nim̃er ſo gluͤcklich wieder zu ruͤcke nach Hauſe zu den Mei- nigen kommen laſſen wuͤrde/ wie er bißhero mich ſo Vaͤterlich gefuͤhret und ſo wunderbarlich erhalten haͤtte. Und als ich mich abermals erklaͤrte und ſagte: Es waͤre mit Gott meine beſtaͤndige Meinung und ſolte nimmermehr kein Menſch anders von mir erfahren/ als daß ich in dem Glau- ben/ auf den ich getaufft und in welchem ich erzogen und unter- wieſen waͤre/ durch Gottes Gnade zu leben und zu ſterben ge- daͤchte/ gewiß verhoffende dabey vor Gott gerecht und ſeelig zu werden/ es ſchickte es auch derſelbe/ wenn und wie er immer wolte/ hat er ſich dieſe meine Standhafftigkeit zwar nicht miß- fallen P p 3

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/305>, abgerufen am 22.11.2024.