Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. einander ist und stehen viel Oehlbäume drauff. Auch hat vorZeiten eine Capelle drauf gestanden/ wie man noch an dem Ge- mäuer sehen kan/ bey welchem auch noch eine Höhle ist unter der Erden mit drey starcken Bogen ausgemauret/ so noch gantz und unzerfallen stehet. Nach dem wir uns nun allendhalben wolumgesehen und Den folgenden 17. Aug. mit Anbruche deß Tages bin ich Anfangs sind wir über eine Höhe gangen/ da wir den An diesem Orte soll damals der HErr JEsus die andern der N n 3
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. einander iſt und ſtehen viel Oehlbaͤume drauff. Auch hat vorZeiten eine Capelle drauf geſtanden/ wie man noch an dem Ge- maͤuer ſehen kan/ bey welchem auch noch eine Hoͤhle iſt unter der Erden mit drey ſtarcken Bogẽ ausgemauret/ ſo noch gantz und unzerfallen ſtehet. Nach dem wir uns nun allendhalben wolumgeſehen und Den folgenden 17. Aug. mit Anbruche deß Tages bin ich Anfangs ſind wir uͤber eine Hoͤhe gangen/ da wir den An dieſem Orte ſoll damals der HErr JEſus die andern der N n 3
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
einander iſt und ſtehen viel Oehlbaͤume drauff. Auch hat vor
Zeiten eine Capelle drauf geſtanden/ wie man noch an dem Ge-
maͤuer ſehen kan/ bey welchem auch noch eine Hoͤhle iſt unter
der Erden mit drey ſtarcken Bogẽ ausgemauret/ ſo noch gantz
und unzerfallen ſtehet.
Nach dem wir uns nun allendhalben wolumgeſehen und
uns ziemlicher maſſen erluſtiret/ ſind wir wieder zu ruͤcke gen
Nazareth/ unterwegens aber einer zur lincken Hand gelegenen
Kirche/ darinnen noch ein Krug von denen ſechs ſteinern Waſ-
ſer-Kruͤgen zu Cana gezeiget wird/ vorbey gangen und andert-
halbe Stunde in die Nacht dahin kommen. Weil wir aber ſehr
muͤde und matt waren nachdem wir ins Kloſter kamen/ haben
wir uns/ ſo bald wir nur ein wenig Speiſe genoſſen/ zur Ruhe
begeben/ damit wir den morgenden Tag mit dem fruͤheſten
wieder auf ſeyn und uns noch weiter umſehen konten/ was wir
dieſes Orts noch zu ruͤcke hatten.
Den folgenden 17. Aug. mit Anbruche deß Tages bin ich
ſammt zweyen Franciſcaner Muͤnchen und einem Maroniti-
ſchen Pfaffen zu Nazareth aufgeweſen und nach dem Berge
Thabor in einem luſtigen Wege fortgeritten.
Anfangs ſind wir uͤber eine Hoͤhe gangen/ da wir den
Berg ſchon ſehen konten. Hernach ſind wir unten am Berge in
ein Dorff kommen/ Thebora genannt/ haben die Pferde und
Maul-Eſel allda in eine alte zerbrochene und wuͤſte Kirche ge-
zogen/ worinnen eine Ciſtern war oben mit einem rundẽ Loche/
wie ein Brunn ziemlich tieff mit ſchwartzen Steinen ausgeſetzt
darinnen aber kein Waſſer/ wie auch im Dorffe ſelber wenig
Waſſer anzutreffen war.
An dieſem Orte ſoll damals der HErr JEſus die andern
Juͤnger zu ruͤcke gelaſſen haben/ als er mit denen dreyen/ nem-
lich Petro/ Jacobo dem Groͤſſern und Johannes ſeinem Bru-
der
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