Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. nach dem uns der daselbst wohnende Münch Brodt und ein-gemachte Oliven vorgesetzet und wir uns auch damit gesättiget hatten/ sind wir wieder nach genommenem Abschiede fortgan- gen und in einen langen tieffen steinigten Thaal kommen/ da wir einen sehr hohen/ dicken und gantz frey liegenden Felsen an- getroffen/ an Farbe weiß/ röthlich und grau sprenglich von greulicher Härte und hat zwölff langlichte Spalten. Es stehet aber dieser Felß in diesem langen Thaal zwischen dem Berge Sinai und S. Catharinae. Und das ist der Felß/ den Moses mit seinem Stabe ge- Von hieraus sind wir kommen zu dem Orthe/ da die Kin- Ehe wir aber zu diesem Wasser-Felsen kommen/ sind wir und
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. nach dem uns der daſelbſt wohnende Muͤnch Brodt und ein-gemachte Oliven vorgeſetzet und wir uns auch damit geſaͤttiget hatten/ ſind wir wieder nach genommenem Abſchiede fortgan- gen und in einen langen tieffen ſteinigten Thaal kommen/ da wir einen ſehr hohen/ dicken und gantz frey liegenden Felſen an- getroffen/ an Farbe weiß/ roͤthlich und grau ſprenglich von greulicher Haͤrte und hat zwoͤlff langlichte Spalten. Es ſtehet aber dieſer Felß in dieſem langen Thaal zwiſchen dem Berge Sinai und S. Catharinæ. Und das iſt der Felß/ den Moſes mit ſeinem Stabe ge- Von hieraus ſind wir kommen zu dem Orthe/ da die Kin- Ehe wir aber zu dieſem Waſſer-Felſen kommen/ ſind wir und
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
nach dem uns der daſelbſt wohnende Muͤnch Brodt und ein-
gemachte Oliven vorgeſetzet und wir uns auch damit geſaͤttiget
hatten/ ſind wir wieder nach genommenem Abſchiede fortgan-
gen und in einen langen tieffen ſteinigten Thaal kommen/ da
wir einen ſehr hohen/ dicken und gantz frey liegenden Felſen an-
getroffen/ an Farbe weiß/ roͤthlich und grau ſprenglich von
greulicher Haͤrte und hat zwoͤlff langlichte Spalten. Es ſtehet
aber dieſer Felß in dieſem langen Thaal zwiſchen dem Berge
Sinai und S. Catharinæ.
Und das iſt der Felß/ den Moſes mit ſeinem Stabe ge-
ſchlagen/ daß das Waſſer haͤuffig draus geſprungen und die
durſtigen Jſraeliten zu trincken bekommen die viertzig Jahr/
weil ſie dieſes Orths in der Wuͤſten gewohnet/ ehe ſie ins gelob-
te Land Canaan eingegangen ſind/ maſſen denn auch unter
dieſem Felſen ein groß Loch iſt/ worinnen das Wunder-Waſ-
ſer zuſammen gefloſſen und wie in einem Brunnen von GOtt
gefaſſet worden. Und dieſer Orth wird genennet Raphidim, wie
davon zu leſen im 17. des 2. B. Moſis ohne Zweiffel darum/
weil Moſes den durſtigen und vermatteten Jſraeliten mit
ſeiner Hand eine Artzney geſchaffet/ daß ſie nicht durſts ſterben
doͤrffen/ denn Raphidim wird verteutſcht eine Hand Artzeney.
Von hieraus ſind wir kommen zu dem Orthe/ da die Kin-
der Jſrael ſich unten am Berge enthalten und blieben ſind/ da
Moſes oben auf der Hoͤhe das Geſetz von Gott empfangen in
denen zwo ſteinern Taffeln. Jſt ein ſehr weiter ſandiger Thaal
umher und uͤberaus hohes Stein-Gebuͤrge: Und iſt das Waſ-
ſer von dem Felſen/ ſo Moſe geſchlagen/ gefloſſen biß hieher an
den Orth/ da die Kinder Jſrael gelegen ſind.
Ehe wir aber zu dieſem Waſſer-Felſen kommen/ ſind wir
auch in ein Gaͤrtlein gefuͤhret worden/ worinnen ein hoher
Felß geſtanden/ an dem eine kleine alte wuͤſte Capelle ſtund
und
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