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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
dere/ dabey Winterszeit der Schnee so tieff fället/ daß man
ohne Gefahr nicht hinein kommen/ noch gehen kan. Hernach
sind wir zu einem zwischen dem hohen rauhen Klippen-Gebür-
ge weiten ebenen Platze kommen/ allda der Berg Horeb an-
gehet/ welcher von rothen und braunen Steinfelß/ der wie zer-
schmettert und zerbrochen ist/ und stehet solcher Berg gantz
frey und ist sehr hoch/ der viel höher ist/ als der Berge Sinai/ ob
gleich der Berg Sinai gleichsam der Fuß deß Berges Horeb
ist. Denn unten ist der Berg einfach/ oben aber theilet er sich
in zwey Spitzen/ deren eine der Berg Sinai genannt/ der an-
dere aber Horeb genennet wird.

Von unten im Thaal beym Kloster an/ biß auf obgedach-
ten weiten Platz/ heisset der Berg Sinai von der Gegend der
Wüsten/ welche die Wüsten Sin genennet wird/ als auch in
heiliger Schrifft geschicht/ hernach aber theilen sich die Namen
den beyden Spitzen nach.

Auf obgedachten ebenem Platze war ein schön lustig
Gärtlein/ zur lincken Hand aber drey kleine länglichte schmale
Capellen aneinander gebauet mit flachen niedrigen Tächern
so von Estriche gewesen waren und sind hart an den Berg Ho-
reb angebauet. Die erste wird genennet S. Mariae die andere und
mittelste deß Propheten Elisaei und die dritte deß Propheten Eliae
Capelle. Jn denselben räucherte der Münch gar lieblich und
fleissig/ denen ietzt gedachten Heiligen zu Ehren/ für welche sol-
che Capellen auch erbauet sind.

Die Capelle deß Propheten Elisei war noch da die beste/
oben rund und gewölbet/ weßwegen wir auch unser Nachtla-
ger drinnen aufzuschlagen willens waren/ weil uns die Nacht
übern Halß kam.

Und wiewol uns der Berg Horeb wegen seiner Höhe und
Rauhe über die masse schrecklich anzusehen war/ iedennoch/

weil
D d

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
dere/ dabey Winterszeit der Schnee ſo tieff faͤllet/ daß man
ohne Gefahr nicht hinein kommen/ noch gehen kan. Hernach
ſind wir zu einem zwiſchen dem hohen rauhen Klippen-Gebuͤr-
ge weiten ebenen Platze kommen/ allda der Berg Horeb an-
gehet/ welcher von rothen und braunen Steinfelß/ der wie zer-
ſchmettert und zerbrochen iſt/ und ſtehet ſolcher Berg gantz
frey und iſt ſehr hoch/ der viel hoͤher iſt/ als der Berge Sinai/ ob
gleich der Berg Sinai gleichſam der Fuß deß Berges Horeb
iſt. Denn unten iſt der Berg einfach/ oben aber theilet er ſich
in zwey Spitzen/ deren eine der Berg Sinai genannt/ der an-
dere aber Horeb genennet wird.

Von unten im Thaal beym Kloſter an/ biß auf obgedach-
ten weiten Platz/ heiſſet der Berg Sinai von der Gegend der
Wuͤſten/ welche die Wuͤſten Sin genennet wird/ als auch in
heiliger Schrifft geſchicht/ hernach aber theilen ſich die Namen
den beyden Spitzen nach.

Auf obgedachten ebenem Platze war ein ſchoͤn luſtig
Gaͤrtlein/ zur lincken Hand aber drey kleine laͤnglichte ſchmale
Capellen aneinander gebauet mit flachen niedrigen Taͤchern
ſo von Eſtriche geweſen waren und ſind hart an den Berg Ho-
reb angebauet. Die erſte wird genennet S. Mariæ die andere und
mittelſte deß Propheten Eliſæi und die dritte deß Prophetẽ Eliæ
Capelle. Jn denſelben raͤucherte der Muͤnch gar lieblich und
fleiſſig/ denen ietzt gedachten Heiligen zu Ehren/ fuͤr welche ſol-
che Capellen auch erbauet ſind.

Die Capelle deß Propheten Eliſei war noch da die beſte/
oben rund und gewoͤlbet/ weßwegen wir auch unſer Nachtla-
ger drinnen aufzuſchlagen willens waren/ weil uns die Nacht
uͤbern Halß kam.

Und wiewol uns der Berg Horeb wegen ſeiner Hoͤhe und
Rauhe uͤber die maſſe ſchrecklich anzuſehen war/ iedennoch/

weil
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[207/0213] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. dere/ dabey Winterszeit der Schnee ſo tieff faͤllet/ daß man ohne Gefahr nicht hinein kommen/ noch gehen kan. Hernach ſind wir zu einem zwiſchen dem hohen rauhen Klippen-Gebuͤr- ge weiten ebenen Platze kommen/ allda der Berg Horeb an- gehet/ welcher von rothen und braunen Steinfelß/ der wie zer- ſchmettert und zerbrochen iſt/ und ſtehet ſolcher Berg gantz frey und iſt ſehr hoch/ der viel hoͤher iſt/ als der Berge Sinai/ ob gleich der Berg Sinai gleichſam der Fuß deß Berges Horeb iſt. Denn unten iſt der Berg einfach/ oben aber theilet er ſich in zwey Spitzen/ deren eine der Berg Sinai genannt/ der an- dere aber Horeb genennet wird. Von unten im Thaal beym Kloſter an/ biß auf obgedach- ten weiten Platz/ heiſſet der Berg Sinai von der Gegend der Wuͤſten/ welche die Wuͤſten Sin genennet wird/ als auch in heiliger Schrifft geſchicht/ hernach aber theilen ſich die Namen den beyden Spitzen nach. Auf obgedachten ebenem Platze war ein ſchoͤn luſtig Gaͤrtlein/ zur lincken Hand aber drey kleine laͤnglichte ſchmale Capellen aneinander gebauet mit flachen niedrigen Taͤchern ſo von Eſtriche geweſen waren und ſind hart an den Berg Ho- reb angebauet. Die erſte wird genennet S. Mariæ die andere und mittelſte deß Propheten Eliſæi und die dritte deß Prophetẽ Eliæ Capelle. Jn denſelben raͤucherte der Muͤnch gar lieblich und fleiſſig/ denen ietzt gedachten Heiligen zu Ehren/ fuͤr welche ſol- che Capellen auch erbauet ſind. Die Capelle deß Propheten Eliſei war noch da die beſte/ oben rund und gewoͤlbet/ weßwegen wir auch unſer Nachtla- ger drinnen aufzuſchlagen willens waren/ weil uns die Nacht uͤbern Halß kam. Und wiewol uns der Berg Horeb wegen ſeiner Hoͤhe und Rauhe uͤber die maſſe ſchrecklich anzuſehen war/ iedennoch/ weil D d

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/213>, abgerufen am 24.11.2024.