Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebenjährige Welt-Beschauung.
ge. Jst nicht/ wie die Stadt Zante, am Meer gelegen/ son-
etwas davon entlegen/ die Höhe an und haben wir gegen
Abend um Sonnen Untergang unsern Cours gar nahe am Ca-
stell weggenommen. Uns entgegen war uns gelegen eine kleine
Jnsul/ zwischen welcher und Cephalonia wir hin segelten/ biß
wir endlich die Jnsul Zante, die wir den vorigen gantzen Tag
von weitem im Gesichte hatten/ erreichet und den folgenden
16. Maij noch eine guthe Zeit vor der Sonnen Auff gang zu
Zante im Port glücklich eingelauffen.

Das IX. Capitul.

Von unserer. Ankunfft zu Zante und was daselbst
vorgegangen.

WEil wir nun so gar früh ankommen/ da noch alles stille
und in Ruhe war/ haben wir nicht flugs außtreten und
in die Sadt gehen wollen/ sondern haben uns indessen
im Schiffe fertig gemacht und sonderlich unsere ledige Wasser-
Fasse zur Hand geschaffet/ damit wir sie wieder zur Reise mit
nothdürfftigen frischen Wasser füllen und mit anderer Noth-
durfft förderlich versehen und versorgen können.

Als nun die Sonne Auf gangen war/ haben wir Brauche
nach/ ein Stücklein im Schiffe gelöset/ und sind nach abgege-
bener unserer Fede drauff in die Stadt gefahren mit unserer
Barcka um allda frisch Fleisch/ Butter/ Eyer/ Brot und ande-
re zur Meerfahrt behörende Labungen einzukauffen: Wir ha-
ben aber grossen Mangel am Brote darinnen befunden/ also/
daß man ein klein Brötlein/ kaum der holen Hand breit und
dicke/ um 3. Solt oder 6. Pfennige bezahlen müssen und noch zu
grosser hoher Bitte/ daß mans erlangen können/ massen denn
offt über die hundert Personen vor dem Hause/ da das Brodt
zu Kauffe gewesen/ gestanden/ davon der wenigste Theil etwas

er

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
ge. Jſt nicht/ wie die Stadt Zante, am Meer gelegen/ ſon-
etwas davon entlegen/ die Hoͤhe an und haben wir gegen
Abend um Sonnen Untergang unſern Cours gar nahe am Ca-
ſtell weggenommen. Uns entgegen war uns gelegen eine kleine
Jnſul/ zwiſchen welcher und Cephalonia wir hin ſegelten/ biß
wir endlich die Jnſul Zante, die wir den vorigen gantzen Tag
von weitem im Geſichte hatten/ erreichet und den folgenden
16. Maij noch eine guthe Zeit vor der Sonnen Auff gang zu
Zante im Port gluͤcklich eingelauffen.

Das IX. Capitul.

Von unſerer. Ankunfft zu Zante und was daſelbſt
vorgegangen.

WEil wir nun ſo gar fruͤh ankommen/ da noch alles ſtille
und in Ruhe war/ haben wir nicht flugs außtreten und
in die Sadt gehen wollen/ ſondern haben uns indeſſen
im Schiffe fertig gemacht und ſonderlich unſere ledige Waſſer-
Faſſe zur Hand geſchaffet/ damit wir ſie wieder zur Reiſe mit
nothduͤrfftigen friſchen Waſſer fuͤllen und mit anderer Noth-
durfft foͤrderlich verſehen und verſorgen koͤnnen.

Als nun die Sonne Auf gangen war/ haben wir Brauche
nach/ ein Stuͤcklein im Schiffe geloͤſet/ und ſind nach abgege-
bener unſerer Fede drauff in die Stadt gefahren mit unſerer
Barcka um allda friſch Fleiſch/ Butter/ Eyer/ Brot und ande-
re zur Meerfahrt behoͤrende Labungen einzukauffen: Wir ha-
ben aber groſſen Mangel am Brote darinnen befunden/ alſo/
daß man ein klein Broͤtlein/ kaum der holen Hand breit und
dicke/ um 3. Solt oder 6. Pfennige bezahlen muͤſſen und noch zu
groſſer hoher Bitte/ daß mans erlangen koͤnnen/ maſſen denn
offt uͤber die hundert Perſonen vor dem Hauſe/ da das Brodt
zu Kauffe geweſen/ geſtanden/ davon der wenigſte Theil etwas

er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0130" n="124"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Welt-Be&#x017F;chauung.</hi></fw><lb/>
ge. J&#x017F;t nicht/ wie die Stadt <hi rendition="#aq">Zante,</hi> am Meer gelegen/ &#x017F;on-<lb/>
etwas davon entlegen/ die Ho&#x0364;he an und haben wir gegen<lb/>
Abend um Sonnen Untergang un&#x017F;ern <hi rendition="#aq">Cours</hi> gar nahe am Ca-<lb/>
&#x017F;tell weggenommen. Uns entgegen war uns gelegen eine kleine<lb/>
Jn&#x017F;ul/ zwi&#x017F;chen welcher und <hi rendition="#aq">Cephalonia</hi> wir hin &#x017F;egelten/ biß<lb/>
wir endlich die Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Zante,</hi> die wir den vorigen gantzen Tag<lb/>
von weitem im Ge&#x017F;ichte hatten/ erreichet und den folgenden<lb/>
16. Maij noch eine guthe Zeit vor der Sonnen Auff gang zu<lb/><hi rendition="#aq">Zante</hi> im Port glu&#x0364;cklich eingelauffen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">IX.</hi> <hi rendition="#fr">Capitul.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Von un&#x017F;erer. Ankunfft zu <hi rendition="#aq">Zante</hi> und was da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
vorgegangen.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Eil wir nun &#x017F;o gar fru&#x0364;h ankommen/ da noch alles &#x017F;tille<lb/>
und in Ruhe war/ haben wir nicht flugs außtreten und<lb/>
in die Sadt gehen wollen/ &#x017F;ondern haben uns inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
im Schiffe fertig gemacht und &#x017F;onderlich un&#x017F;ere ledige Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
Fa&#x017F;&#x017F;e zur Hand ge&#x017F;chaffet/ damit wir &#x017F;ie wieder zur Rei&#x017F;e mit<lb/>
nothdu&#x0364;rfftigen fri&#x017F;chen Wa&#x017F;&#x017F;er fu&#x0364;llen und mit anderer Noth-<lb/>
durfft fo&#x0364;rderlich ver&#x017F;ehen und ver&#x017F;orgen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <p>Als nun die Sonne Auf gangen war/ haben wir Brauche<lb/>
nach/ ein Stu&#x0364;cklein im Schiffe gelo&#x0364;&#x017F;et/ und &#x017F;ind nach abgege-<lb/>
bener un&#x017F;erer <hi rendition="#aq">Fede</hi> drauff in die Stadt gefahren mit un&#x017F;erer<lb/>
Barcka um allda fri&#x017F;ch Flei&#x017F;ch/ Butter/ Eyer/ Brot und ande-<lb/>
re zur Meerfahrt beho&#x0364;rende Labungen einzukauffen: Wir ha-<lb/>
ben aber gro&#x017F;&#x017F;en Mangel am Brote darinnen befunden/ al&#x017F;o/<lb/>
daß man ein klein Bro&#x0364;tlein/ kaum der holen Hand breit und<lb/>
dicke/ um 3. Solt oder 6. Pfennige bezahlen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und noch zu<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;er hoher Bitte/ daß mans erlangen ko&#x0364;nnen/ ma&#x017F;&#x017F;en denn<lb/>
offt u&#x0364;ber die hundert Per&#x017F;onen vor dem Hau&#x017F;e/ da das Brodt<lb/>
zu Kauffe gewe&#x017F;en/ ge&#x017F;tanden/ davon der wenig&#x017F;te Theil etwas<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">er</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0130] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. ge. Jſt nicht/ wie die Stadt Zante, am Meer gelegen/ ſon- etwas davon entlegen/ die Hoͤhe an und haben wir gegen Abend um Sonnen Untergang unſern Cours gar nahe am Ca- ſtell weggenommen. Uns entgegen war uns gelegen eine kleine Jnſul/ zwiſchen welcher und Cephalonia wir hin ſegelten/ biß wir endlich die Jnſul Zante, die wir den vorigen gantzen Tag von weitem im Geſichte hatten/ erreichet und den folgenden 16. Maij noch eine guthe Zeit vor der Sonnen Auff gang zu Zante im Port gluͤcklich eingelauffen. Das IX. Capitul. Von unſerer. Ankunfft zu Zante und was daſelbſt vorgegangen. WEil wir nun ſo gar fruͤh ankommen/ da noch alles ſtille und in Ruhe war/ haben wir nicht flugs außtreten und in die Sadt gehen wollen/ ſondern haben uns indeſſen im Schiffe fertig gemacht und ſonderlich unſere ledige Waſſer- Faſſe zur Hand geſchaffet/ damit wir ſie wieder zur Reiſe mit nothduͤrfftigen friſchen Waſſer fuͤllen und mit anderer Noth- durfft foͤrderlich verſehen und verſorgen koͤnnen. Als nun die Sonne Auf gangen war/ haben wir Brauche nach/ ein Stuͤcklein im Schiffe geloͤſet/ und ſind nach abgege- bener unſerer Fede drauff in die Stadt gefahren mit unſerer Barcka um allda friſch Fleiſch/ Butter/ Eyer/ Brot und ande- re zur Meerfahrt behoͤrende Labungen einzukauffen: Wir ha- ben aber groſſen Mangel am Brote darinnen befunden/ alſo/ daß man ein klein Broͤtlein/ kaum der holen Hand breit und dicke/ um 3. Solt oder 6. Pfennige bezahlen muͤſſen und noch zu groſſer hoher Bitte/ daß mans erlangen koͤnnen/ maſſen denn offt uͤber die hundert Perſonen vor dem Hauſe/ da das Brodt zu Kauffe geweſen/ geſtanden/ davon der wenigſte Theil etwas er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/130
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/130>, abgerufen am 23.11.2024.