Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebenjährige Reiß-Beschauung.
genannt/ zur lincken Hand im Einfahren/ wie denn auch der
Stadt näher eine lustige grüne Jnsul gleicher Gestalt zur lin-
cken Hand/ wird Fito genannt/ so etwas von Häusern erbauet.
Zur rechten Hand ligt ein schön groß Lazaret, so mit dem Meer
umgeben.

Die Stadt liegt sonst am Berge und scheinet das alte Ca-
stell in der Höhe/ wann man im Port liegt/ etwas höher seyn/
als die Stadt/ da es doch nicht etwas/ sondern bey weitem
höher. Die Castell/ wie gedacht/ sind einander gegen über/ das
eine nach dem Meere zu/ so nicht so hoch/ hat dreyfache Pa-
steyen und unter den neuen zwey Castellen kan man von einem
zum andern unter der Erden kommen.

An Häusern und Gebäuen ist sonst die Stadt nicht son-
derlich schön/ wie denn auch die Gassen nicht so gar groß und
sauber gehalten werden und ist von Venedig 700. Jtal. Mei-
len und der halbe Weg biß nach Alexandria in Egypten und
200. Jtal. Meilen bis in die Jnsul Zante.

Gleich bey unserer Ankunfft hielten die Griechen deß vor
etzlich hundert Jahren zu Alexandria gewesenen Bischoffs
Athanasij Fest mit aller Glocken Schall/ Trummeln und Pfeif-
fen zu Abwendung künfftiger grassiren den Seuche der Pesti-
lentz/ da gleich den Tag vorhero sich ein grosser runder Zirckel
mit Regenbogen-Farben um die Sonne herum sehen liesse/ in-
wendig aber deß Zirckels unterschiedene schwartze runde Wol-
cken/ wie Berge/ welches von vielen Leuten vor gut/ von vielen
auch böse gedeutet wurde.

Von diesem Orth muste wieder eine iegliche Person ihre
Fede mit nehmen/ gleich wie auch eine jegliche von Venedig eine
mitbracht hatte/ zum Zeugnüß/ daß er von gesunden Orten
komme/ sintemal man sonst/ wenn er gleich in drey hundert
Meilen gereiset were/ nicht eingelassen wird/ sondern muß

ent-
Q 2

Siebenjaͤhrige Reiß-Beſchauung.
genannt/ zur lincken Hand im Einfahren/ wie denn auch der
Stadt naͤher eine luſtige gruͤne Jnſul gleicher Geſtalt zur lin-
cken Hand/ wird Fito genannt/ ſo etwas von Haͤuſern erbauet.
Zur rechten Hand ligt ein ſchoͤn groß Lazaret, ſo mit dem Meer
umgeben.

Die Stadt liegt ſonſt am Berge und ſcheinet das alte Ca-
ſtell in der Hoͤhe/ wann man im Port liegt/ etwas hoͤher ſeyn/
als die Stadt/ da es doch nicht etwas/ ſondern bey weitem
hoͤher. Die Caſtell/ wie gedacht/ ſind einander gegen uͤber/ das
eine nach dem Meere zu/ ſo nicht ſo hoch/ hat dreyfache Pa-
ſteyen und unter den neuen zwey Caſtellen kan man von einem
zum andern unter der Erden kommen.

An Haͤuſern und Gebaͤuen iſt ſonſt die Stadt nicht ſon-
derlich ſchoͤn/ wie denn auch die Gaſſen nicht ſo gar groß und
ſauber gehalten werden und iſt von Venedig 700. Jtal. Mei-
len und der halbe Weg biß nach Alexandria in Egypten und
200. Jtal. Meilen bis in die Jnſul Zante.

Gleich bey unſerer Ankunfft hielten die Griechen deß vor
etzlich hundert Jahren zu Alexandria geweſenen Biſchoffs
Athanaſij Feſt mit aller Glocken Schall/ Trummeln und Pfeif-
fen zu Abwendung kuͤnfftiger grasſiren den Seuche der Peſti-
lentz/ da gleich den Tag vorhero ſich ein groſſer runder Zirckel
mit Regenbogen-Farben um die Sonne herum ſehen lieſſe/ in-
wendig aber deß Zirckels unterſchiedene ſchwartze runde Wol-
cken/ wie Berge/ welches von vielen Leuten vor gut/ von vielen
auch boͤſe gedeutet wurde.

Von dieſem Orth muſte wieder eine iegliche Perſon ihre
Fede mit nehmen/ gleich wie auch eine jegliche von Venedig eine
mitbracht hatte/ zum Zeugnuͤß/ daß er von geſunden Orten
komme/ ſintemal man ſonſt/ wenn er gleich in drey hundert
Meilen gereiſet were/ nicht eingelaſſen wird/ ſondern muß

ent-
Q 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0127" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Reiß-Be&#x017F;chauung.</hi></fw><lb/>
genannt/ zur lincken Hand im Einfahren/ wie denn auch der<lb/>
Stadt na&#x0364;her eine lu&#x017F;tige gru&#x0364;ne Jn&#x017F;ul gleicher Ge&#x017F;talt zur lin-<lb/>
cken Hand/ wird <hi rendition="#aq">Fito</hi> genannt/ &#x017F;o etwas von Ha&#x0364;u&#x017F;ern erbauet.<lb/>
Zur rechten Hand ligt ein &#x017F;cho&#x0364;n groß <hi rendition="#aq">Lazaret,</hi> &#x017F;o mit dem Meer<lb/>
umgeben.</p><lb/>
            <p>Die Stadt liegt &#x017F;on&#x017F;t am Berge und &#x017F;cheinet das alte Ca-<lb/>
&#x017F;tell in der Ho&#x0364;he/ wann man im Port liegt/ etwas ho&#x0364;her &#x017F;eyn/<lb/>
als die Stadt/ da es doch nicht etwas/ &#x017F;ondern bey weitem<lb/>
ho&#x0364;her. Die Ca&#x017F;tell/ wie gedacht/ &#x017F;ind einander gegen u&#x0364;ber/ das<lb/>
eine nach dem Meere zu/ &#x017F;o nicht &#x017F;o hoch/ hat dreyfache Pa-<lb/>
&#x017F;teyen und unter den neuen zwey Ca&#x017F;tellen kan man von einem<lb/>
zum andern unter der Erden kommen.</p><lb/>
            <p>An Ha&#x0364;u&#x017F;ern und Geba&#x0364;uen i&#x017F;t &#x017F;on&#x017F;t die Stadt nicht &#x017F;on-<lb/>
derlich &#x017F;cho&#x0364;n/ wie denn auch die Ga&#x017F;&#x017F;en nicht &#x017F;o gar groß und<lb/>
&#x017F;auber gehalten werden und i&#x017F;t von Venedig 700. Jtal. Mei-<lb/>
len und der halbe Weg biß nach <hi rendition="#aq">Alexandria</hi> in Egypten und<lb/>
200. Jtal. Meilen bis in die Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Zante</hi>.</p><lb/>
            <p>Gleich bey un&#x017F;erer Ankunfft hielten die Griechen deß vor<lb/>
etzlich hundert Jahren zu <hi rendition="#aq">Alexandria</hi> gewe&#x017F;enen Bi&#x017F;choffs<lb/><hi rendition="#aq">Athana&#x017F;ij</hi> Fe&#x017F;t mit aller Glocken Schall/ Trummeln und Pfeif-<lb/>
fen zu Abwendung ku&#x0364;nfftiger <hi rendition="#aq">gras&#x017F;i</hi>ren den Seuche der Pe&#x017F;ti-<lb/>
lentz/ da gleich den Tag vorhero &#x017F;ich ein gro&#x017F;&#x017F;er runder Zirckel<lb/>
mit Regenbogen-Farben um die Sonne herum &#x017F;ehen lie&#x017F;&#x017F;e/ in-<lb/>
wendig aber deß Zirckels unter&#x017F;chiedene &#x017F;chwartze runde Wol-<lb/>
cken/ wie Berge/ welches von vielen Leuten vor gut/ von vielen<lb/>
auch bo&#x0364;&#x017F;e gedeutet wurde.</p><lb/>
            <p>Von die&#x017F;em Orth mu&#x017F;te wieder eine iegliche Per&#x017F;on ihre<lb/><hi rendition="#aq">Fede</hi> mit nehmen/ gleich wie auch eine jegliche von Venedig eine<lb/>
mitbracht hatte/ zum Zeugnu&#x0364;ß/ daß er von ge&#x017F;unden Orten<lb/>
komme/ &#x017F;intemal man &#x017F;on&#x017F;t/ wenn er gleich in drey hundert<lb/>
Meilen gerei&#x017F;et were/ nicht eingela&#x017F;&#x017F;en wird/ &#x017F;ondern muß<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ent-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0127] Siebenjaͤhrige Reiß-Beſchauung. genannt/ zur lincken Hand im Einfahren/ wie denn auch der Stadt naͤher eine luſtige gruͤne Jnſul gleicher Geſtalt zur lin- cken Hand/ wird Fito genannt/ ſo etwas von Haͤuſern erbauet. Zur rechten Hand ligt ein ſchoͤn groß Lazaret, ſo mit dem Meer umgeben. Die Stadt liegt ſonſt am Berge und ſcheinet das alte Ca- ſtell in der Hoͤhe/ wann man im Port liegt/ etwas hoͤher ſeyn/ als die Stadt/ da es doch nicht etwas/ ſondern bey weitem hoͤher. Die Caſtell/ wie gedacht/ ſind einander gegen uͤber/ das eine nach dem Meere zu/ ſo nicht ſo hoch/ hat dreyfache Pa- ſteyen und unter den neuen zwey Caſtellen kan man von einem zum andern unter der Erden kommen. An Haͤuſern und Gebaͤuen iſt ſonſt die Stadt nicht ſon- derlich ſchoͤn/ wie denn auch die Gaſſen nicht ſo gar groß und ſauber gehalten werden und iſt von Venedig 700. Jtal. Mei- len und der halbe Weg biß nach Alexandria in Egypten und 200. Jtal. Meilen bis in die Jnſul Zante. Gleich bey unſerer Ankunfft hielten die Griechen deß vor etzlich hundert Jahren zu Alexandria geweſenen Biſchoffs Athanaſij Feſt mit aller Glocken Schall/ Trummeln und Pfeif- fen zu Abwendung kuͤnfftiger grasſiren den Seuche der Peſti- lentz/ da gleich den Tag vorhero ſich ein groſſer runder Zirckel mit Regenbogen-Farben um die Sonne herum ſehen lieſſe/ in- wendig aber deß Zirckels unterſchiedene ſchwartze runde Wol- cken/ wie Berge/ welches von vielen Leuten vor gut/ von vielen auch boͤſe gedeutet wurde. Von dieſem Orth muſte wieder eine iegliche Perſon ihre Fede mit nehmen/ gleich wie auch eine jegliche von Venedig eine mitbracht hatte/ zum Zeugnuͤß/ daß er von geſunden Orten komme/ ſintemal man ſonſt/ wenn er gleich in drey hundert Meilen gereiſet were/ nicht eingelaſſen wird/ ſondern muß ent- Q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/127
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/127>, abgerufen am 23.11.2024.