Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.III. Theil von Bibliothequen. Das ist:
Der berühmte Niederländische Poet Cats hat unter ihr Contrefait folgende
Und an einem andern Ort:
Diese wunderbare und hochgelehrte Jungfrau hat der gantzen Welt gezeiget, phi-
III. Theil von Bibliothequen. Das iſt:
Der beruͤhmte Niederlaͤndiſche Poet Cats hat unter ihr Contrefait folgende
Und an einem andern Ort:
Dieſe wunderbare und hochgelehrte Jungfrau hat der gantzen Welt gezeiget, phi-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0379" n="35"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Theil von</hi> <hi rendition="#aq">Bibliothequ</hi> <hi rendition="#b">en.</hi> </fw><lb/> <p> <hi rendition="#c">Das iſt:</hi> </p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l>Diß iſt mein Vorſatz nicht, mich uͤber das zu ſetzen,</l><lb/> <l>Was menſchlich iſt, noch mich in hartes Ertzt zu aͤtzen.</l><lb/> <l>Mein Bildniß iſt von Wachs, und wie diß leicht zerfleußt,</l><lb/> <l>So weiß ich, daß der Tod den Leib auch bald zerreißt.</l> </lg> </quote> </cit><lb/> <p>Der beruͤhmte Niederlaͤndiſche Poet <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cats</hi></hi> hat unter ihr <hi rendition="#aq">Contrefait</hi> folgende<lb/> Verſe geſetzt:</p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Wie oyt dit aerdigh Beelt ſal kommen aente ſchouven</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Hou vaſt, dat ghy hier ſiet een Roem voor alle Vrouven</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Von dat de Werelt ſtond tot heeden op den Dagh,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Niet een die haer geleeck, of oyt bereycken magh.</hi> </l> </lg> </quote> </cit><lb/> <p>Und an einem andern Ort:</p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">O Licht van uwen Tydt en Peerel van de Douck</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Ghy die ons Eeuwe ziert, verziert ook deeſe Bouck.</hi> </l> </lg> </quote> </cit><lb/> <p>Dieſe wunderbare und hochgelehrte Jungfrau hat der gantzen Welt gezeiget,<lb/> daß ein Frauen-Bild eben ſo geſchickt zu den hoͤchſten <hi rendition="#aq">Studiis,</hi> als eine Mañs-<lb/> Perſon ſey. Jm uͤbrigen mag ſie wohl einige hohe beſondere Meynungen<lb/> gehabt haben, wovon andere Leute urtheilen moͤgen. Sie iſt aber nicht die<lb/> eintzige geweſen, ſondern hat viele ihres gleichen (doch wol eben ſo leicht nicht<lb/> in ſolcher Vollkommenheit,) gehabt. Der wohl-beleſene <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Happel.</hi></hi> giebt im<lb/><hi rendition="#aq">II.</hi> Theil ſeiner <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rel. Cur.</hi></hi> einen gantzen <hi rendition="#aq">Catalogum</hi> von gelehrten Weibs-Per-<lb/> ſonen als <hi rendition="#aq">pag.</hi> 398. von den gelehrten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Romaninn</hi></hi><hi rendition="#fr">en,</hi> <hi rendition="#aq">pag.</hi> 399. von den<lb/> gelehrten <hi rendition="#fr">Spanierinnen,</hi> <hi rendition="#aq">p.</hi> 400. von den <hi rendition="#fr">Frantzoͤſiſchen</hi> <hi rendition="#aq">Muſ</hi>en-Toͤch-<lb/> tern, <hi rendition="#aq">pag.</hi> 401. von den <hi rendition="#fr">Engelaͤndiſchen</hi> Frauen-<hi rendition="#aq">Muſ</hi>en, <hi rendition="#aq">pag.</hi> 402.<lb/> von den gelehrten <hi rendition="#fr">Hochteutſchinnen,</hi> <hi rendition="#aq">item</hi> von den <hi rendition="#fr">Niederlaͤndiſchen</hi><lb/><hi rendition="#aq">Muſ</hi>en. Ja ſogar unter dem <hi rendition="#fr">Heidenthum</hi> haben ſich gelehrte <hi rendition="#aq">Muſ</hi>en-Wei-<lb/> ber gefunden, wie gedachter <hi rendition="#aq">Autor</hi> dann <hi rendition="#aq">p.</hi> 398. ein Verzeichniß von der al-<lb/> ten <hi rendition="#fr">Roͤmer</hi> und <hi rendition="#aq">p.</hi> 397. der <hi rendition="#fr">Mohriſchen, Perſianiſchen</hi> und <hi rendition="#fr">Egypti-<lb/> ſchen</hi> <hi rendition="#aq">Muſ</hi>en-Weiber giebt. Wir haben auch ein herrliches Exempel<lb/> davon in der Heil. Schrifft an der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nicaula</hi></hi> Koͤnigin von <hi rendition="#fr">Saba,</hi> welche aus<lb/> dem innerſten <hi rendition="#fr">Mohren-Lande</hi> kam, und den weiſen Koͤnig <hi rendition="#fr">Salomon</hi><lb/> mit klugen Fragen <hi rendition="#aq">exerci</hi>rte. Was die klugen <hi rendition="#fr">Sibyllen</hi> fuͤr Gelehrſam-<lb/> keit gehabt, als deren Wiſſenſchafften in vielen Stuͤcken auch die aller-<lb/> gelehrteſten Maͤnner uͤbertroffen, davon giebt gemeldter <hi rendition="#aq">Autor</hi> in eben dem-<lb/> ſelben Theil <hi rendition="#aq">p.</hi> 407. ausfuͤhrlichere aber in dem <hi rendition="#aq">III.</hi> Theil <hi rendition="#aq">p.</hi> 433. weitlaͤuff-<lb/> tige Nachricht. Zum Beſchluß dieſer <hi rendition="#aq">Materie</hi> will ich nur die bloſſe Na-<lb/> men derſelben hieher ſetzen, als da war 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sibylla Perſica</hi></hi> 2. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lybica,</hi></hi> 3. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Del-</hi></hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">phi-</hi></hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0379]
III. Theil von Bibliothequen.
Das iſt:
Diß iſt mein Vorſatz nicht, mich uͤber das zu ſetzen,
Was menſchlich iſt, noch mich in hartes Ertzt zu aͤtzen.
Mein Bildniß iſt von Wachs, und wie diß leicht zerfleußt,
So weiß ich, daß der Tod den Leib auch bald zerreißt.
Der beruͤhmte Niederlaͤndiſche Poet Cats hat unter ihr Contrefait folgende
Verſe geſetzt:
Wie oyt dit aerdigh Beelt ſal kommen aente ſchouven
Hou vaſt, dat ghy hier ſiet een Roem voor alle Vrouven
Von dat de Werelt ſtond tot heeden op den Dagh,
Niet een die haer geleeck, of oyt bereycken magh.
Und an einem andern Ort:
O Licht van uwen Tydt en Peerel van de Douck
Ghy die ons Eeuwe ziert, verziert ook deeſe Bouck.
Dieſe wunderbare und hochgelehrte Jungfrau hat der gantzen Welt gezeiget,
daß ein Frauen-Bild eben ſo geſchickt zu den hoͤchſten Studiis, als eine Mañs-
Perſon ſey. Jm uͤbrigen mag ſie wohl einige hohe beſondere Meynungen
gehabt haben, wovon andere Leute urtheilen moͤgen. Sie iſt aber nicht die
eintzige geweſen, ſondern hat viele ihres gleichen (doch wol eben ſo leicht nicht
in ſolcher Vollkommenheit,) gehabt. Der wohl-beleſene Happel. giebt im
II. Theil ſeiner Rel. Cur. einen gantzen Catalogum von gelehrten Weibs-Per-
ſonen als pag. 398. von den gelehrten Romaninnen, pag. 399. von den
gelehrten Spanierinnen, p. 400. von den Frantzoͤſiſchen Muſen-Toͤch-
tern, pag. 401. von den Engelaͤndiſchen Frauen-Muſen, pag. 402.
von den gelehrten Hochteutſchinnen, item von den Niederlaͤndiſchen
Muſen. Ja ſogar unter dem Heidenthum haben ſich gelehrte Muſen-Wei-
ber gefunden, wie gedachter Autor dann p. 398. ein Verzeichniß von der al-
ten Roͤmer und p. 397. der Mohriſchen, Perſianiſchen und Egypti-
ſchen Muſen-Weiber giebt. Wir haben auch ein herrliches Exempel
davon in der Heil. Schrifft an der Nicaula Koͤnigin von Saba, welche aus
dem innerſten Mohren-Lande kam, und den weiſen Koͤnig Salomon
mit klugen Fragen exercirte. Was die klugen Sibyllen fuͤr Gelehrſam-
keit gehabt, als deren Wiſſenſchafften in vielen Stuͤcken auch die aller-
gelehrteſten Maͤnner uͤbertroffen, davon giebt gemeldter Autor in eben dem-
ſelben Theil p. 407. ausfuͤhrlichere aber in dem III. Theil p. 433. weitlaͤuff-
tige Nachricht. Zum Beſchluß dieſer Materie will ich nur die bloſſe Na-
men derſelben hieher ſetzen, als da war 1. Sibylla Perſica 2. Lybica, 3. Del-
phi-
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