Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.III. Theil von Bibliothequen. allein gestehen müssen; sondern ihr auch ohne Mißgunst dafür den Ruhm gön-nen. Philippus Beroaldus, ein Jtaliener, schreibet: O Germania, muneris repertrix, Diese edle Kunst hat am allermeisten der Gelehrsamkeit empor geholffen, Et qui e divitibus vix Regi obvenerat olim, Wenn anders nichts wäre, welches die edle Teutsche Nation durch die gantze Thorn, Jn welcher Stadt die Lutheraner, Catholiquen und Reformirte gute Tirnau. Zu Tirnau in Ungarn ist nicht allein eine feine Universität, sondern zu
III. Theil von Bibliothequen. allein geſtehen muͤſſen; ſondern ihr auch ohne Mißgunſt dafuͤr den Ruhm goͤn-nen. Philippus Beroaldus, ein Jtaliener, ſchreibet: O Germania, muneris repertrix, Dieſe edle Kunſt hat am allermeiſten der Gelehrſamkeit empor geholffen, Et qui e divitibus vix Regi obvenerat olim, Wenn anders nichts waͤre, welches die edle Teutſche Nation durch die gantze Thorn, Jn welcher Stadt die Lutheraner, Catholiquen und Reformirte gute Tirnau. Zu Tirnau in Ungarn iſt nicht allein eine feine Univerſität, ſondern zu
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III. Theil von Bibliothequen.
allein geſtehen muͤſſen; ſondern ihr auch ohne Mißgunſt dafuͤr den Ruhm goͤn-
nen. Philippus Beroaldus, ein Jtaliener, ſchreibet:
O Germania, muneris repertrix,
Quo nil utilius dedit vetuſtas,
Libros ſcribere quæ doces premendo.
Dieſe edle Kunſt hat am allermeiſten der Gelehrſamkeit empor geholffen,
indem dieſer Brunn durch ſie einen weit ſtaͤrckeren Zufluß genommen, und
die vorige theure Zeit der Buͤcher, (von welcher Scaliger zu ſagen weiß,) zum
Nutzen der gantzen Welt, um ein groſſes erleichtert; daß daher ein gewiſſer
Gelehrter mit Recht ſagen moͤgen:
Et qui e divitibus vix Regi obvenerat olim,
Nunc liber in tenui cernitur eſſe caſu.
Ein Buch, ſo ehmals kaum in Fuͤrſten-Hand gerieth,
Das iſt es, ſo man itzt in ſchlechten Haͤnden ſieht.
Wenn anders nichts waͤre, welches die edle Teutſche Nation durch die gantze
Welt beruͤhmt machen koͤnte, ſo waͤre dieſe Erfindung allein dazu genug ver-
moͤgend. Allein ſie laſſen es nicht nur an der bloſſen Erfindung bewenden,
ſondern gebrauchen ſolche ſo fleißig, daß ich daher zum Beſchluß, zur folgen-
den Frage Anlaß nehme: Ob die Teutſche oder ſonſt eine unter andern Natio-
nen das meiſte zu der itzigen Erudition beygetragen? Wir gehen hiermit
aus Teutſchland nach
Thorn,
Jn welcher Stadt die Lutheraner, Catholiquen und Reformirte gute
Bibliothequen haben, von welchen bereits im vorhergehenden Theil geredet
worden. Bey itzigem Zuſtand aber iſt die ſchoͤne Bibliothec der Lutheraner,
deren Cellarius in Deſcript. Polon. und Simon Staravolſki in Deſcript. Boruſſ. ge-
dencket, in der Papiſten Haͤnden.
Tirnau.
Zu Tirnau in Ungarn iſt nicht allein eine feine Univerſität, ſondern
bey denen Hrn. Profeſſoribus daſelbſt findet man einen ſchoͤnen Buͤcher-
Apparat. Wir haben noch kuͤrtzlich eine nuͤtzliche Frucht von dieſer Univer-
ſität genoſſen, an der Geographia Nova Veterum, Locorum Regnorumque No-
minibus & Hiſtor. Synopſi aucta. Opuſculum I. in quo Liber primus Iſagogicus,
Liber ſecundus Europa, Liber tertius Luſitania & Hiſpania. Diß iſt der erſte
Tomus, welchen die Hrn. Profeſſores daſiger Univerſität gemeinſchafftlich
herausgegeben, wiewol der Hr. Profeſſor Toſch das meiſte davon verfertiget
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