Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.III. Theil von Bibliothequen. Leipzig. Die Universität zu Leipzig ist so Welt- kundig und berühmt, daß sie dieser, O o
III. Theil von Bibliothequen. Leipzig. Die Univerſität zu Leipzig iſt ſo Welt- kundig und beruͤhmt, daß ſie dieſer, O o
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0317" n="289"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Theil von</hi> <hi rendition="#aq">Bibliothequ</hi> <hi rendition="#b">en.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Leipzig.</hi> </head><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq">Univerſität</hi> zu <hi rendition="#fr">Leipzig</hi> iſt ſo Welt- kundig und beruͤhmt, daß ſie<lb/> keines weitern Ruͤhmens bedarf. Von vielen wird dieſelbige ein anderes<lb/><hi rendition="#fr">Athen</hi> genannt, und iſt iederzeit mit gelehrten Maͤnnern verſehen geweſen.<lb/> Chur-Fuͤrſt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Friederich</hi></hi> hat dieſe <hi rendition="#aq">Univerſität Ao.</hi> 1409. geſtifftet, und Pabſt<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Urbanus V.</hi></hi> ſolche Stifftung <hi rendition="#aq">confirmi</hi>ret. Der erſte <hi rendition="#aq">Profeſſor Theologiæ</hi><lb/> ſoll <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vincentius Gruner</hi></hi> geweſen ſeyn. Die Unterhaltung dieſer <hi rendition="#aq">Univerſität</hi> iſt<lb/> anfaͤnglich aus des Fuͤrſten eigenen Kammer gegeben worden, nachmals<lb/> aber hat ſie einige Doͤrffer zu ihrem Unterhalt bekommen, als <hi rendition="#fr">Holtzhau-<lb/> ſen, Zuckelhauſen,</hi> die <hi rendition="#fr">kleine Boͤſe, Wolffsheim, Schlauſerten,<lb/> Werckwitz, Hohenheide, Koͤtſchin.</hi> Folgends hat die <hi rendition="#aq">Univerſität<lb/> 6. Collegia</hi> darzu bekommen, als 1. das groſſe Fuͤrſten- <hi rendition="#aq">Collegium,</hi> in der<lb/> Ritter-Straſſen, 2. das kleine Fuͤrſten- <hi rendition="#aq">Collegium,</hi> 3. das <hi rendition="#aq">Marianum</hi><lb/> oder Schleſiſche <hi rendition="#aq">Collegium,</hi> 4. das neue <hi rendition="#aq">Collegium,</hi> dieſes war vor Zeiten<lb/> der Raths- Marſtall, 5. das <hi rendition="#aq">Petrin</hi>er- oder <hi rendition="#aq">Juriſt</hi>en- <hi rendition="#aq">Collegium,</hi> und 6.<lb/> das <hi rendition="#aq">Paulin</hi>er- <hi rendition="#aq">Collegium.</hi> Jn dieſem letzten iſt eine wohl verſehene <hi rendition="#aq">Biblio-<lb/> thec. <hi rendition="#i">Steinmetzius</hi>,</hi> ein <hi rendition="#aq">Doctor Medicinæ,</hi> wie der Hr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Feller</hi></hi> in der Zu-<lb/> ſchrifft des letztern <hi rendition="#aq">Catalogi</hi> dafuͤr haͤlt, hat ſeine Buͤcher an dieſe <hi rendition="#aq">Biblio-<lb/> thec</hi> vermacht, die vor dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Joh. Schrötero</hi>,</hi> ſo <hi rendition="#aq">Profeſſor Medicinæ</hi> und er-<lb/> ſter <hi rendition="#aq">Rector</hi> in <hi rendition="#fr">Jena</hi> geweſen, zugehoͤret hatten. Mehrere Nachricht giebt<lb/> gedachter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Feller in Orat. de Biblioth. Paulin.</hi></hi> Vormalen ſind allhier Fuͤrſten<lb/> und Hertzoge zu <hi rendition="#aq">Rector</hi>n erwaͤhlet worden. Jmgleichen hat der Pabſt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sixtus</hi><lb/> Ao.</hi> 1481. dieſer <hi rendition="#aq">Univerſität</hi> das <hi rendition="#aq">Privilegium</hi> ertheilet, daß die, ſo der<lb/><hi rendition="#aq">Univerſität</hi> einverleibet waͤren, vor keine fremde Richter ſollen gezogen wer-<lb/> den. <hi rendition="#aq">Ao.</hi> 1543. hat Hertzog <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Moritz</hi></hi> der <hi rendition="#aq">Univerſität</hi> das <hi rendition="#aq">Paulin</hi>er-Cloſter<lb/> mit allen Gebaͤuen ſammt der <hi rendition="#aq">Bibliothec,</hi> die vor dieſem aus dem Cloſter<lb/><hi rendition="#fr">Zella</hi> dahin verehret worden, eingegeben, und auf eingroſſes das Einkom-<lb/> men der <hi rendition="#aq">Profeſſor</hi>en verbeſſert. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Limb. pag.</hi></hi> 925. Wir haben alſo mit wenigem<lb/> von dieſer Welt-beruͤhmten <hi rendition="#aq">Univerſität</hi> und der in dem <hi rendition="#aq">Paulin</hi>er- <hi rendition="#aq">Collegio</hi><lb/> befindlichen <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> geredet. Ein ieglicher muß dieſe fuͤr eine wackere<lb/> Buch-Kammer <hi rendition="#aq">paſſi</hi>ren laſſen; aber welche die beſte unter itzt-gedachter und<lb/> der vor nicht langer Zeit aufgerichteten Raths-<hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> ſey, will ich dieje-<lb/> nige, welche beyde genau beſuchet und beſehen haben, zur Entſcheidung uͤber-<lb/> laſſen. Was aber von der letztern zu halten, ſoll der geneigte Leſer, nachdem<lb/> er ſolgende Nachricht von der Eroͤffnung der Leipziger Raths- <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi><lb/> erſtlich durchgeſehen, ſelber beurtheilen. So iſt zu mercken, daß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Huldrich<lb/> Groſſen</hi>,</hi> ein <hi rendition="#aq">Advocat</hi> in Leipzig, der Urheber dieſer <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> geweſen;<lb/> <fw place="bottom" type="sig">O o</fw><fw place="bottom" type="catch">dieſer,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [289/0317]
III. Theil von Bibliothequen.
Leipzig.
Die Univerſität zu Leipzig iſt ſo Welt- kundig und beruͤhmt, daß ſie
keines weitern Ruͤhmens bedarf. Von vielen wird dieſelbige ein anderes
Athen genannt, und iſt iederzeit mit gelehrten Maͤnnern verſehen geweſen.
Chur-Fuͤrſt Friederich hat dieſe Univerſität Ao. 1409. geſtifftet, und Pabſt
Urbanus V. ſolche Stifftung confirmiret. Der erſte Profeſſor Theologiæ
ſoll Vincentius Gruner geweſen ſeyn. Die Unterhaltung dieſer Univerſität iſt
anfaͤnglich aus des Fuͤrſten eigenen Kammer gegeben worden, nachmals
aber hat ſie einige Doͤrffer zu ihrem Unterhalt bekommen, als Holtzhau-
ſen, Zuckelhauſen, die kleine Boͤſe, Wolffsheim, Schlauſerten,
Werckwitz, Hohenheide, Koͤtſchin. Folgends hat die Univerſität
6. Collegia darzu bekommen, als 1. das groſſe Fuͤrſten- Collegium, in der
Ritter-Straſſen, 2. das kleine Fuͤrſten- Collegium, 3. das Marianum
oder Schleſiſche Collegium, 4. das neue Collegium, dieſes war vor Zeiten
der Raths- Marſtall, 5. das Petriner- oder Juriſten- Collegium, und 6.
das Pauliner- Collegium. Jn dieſem letzten iſt eine wohl verſehene Biblio-
thec. Steinmetzius, ein Doctor Medicinæ, wie der Hr. Feller in der Zu-
ſchrifft des letztern Catalogi dafuͤr haͤlt, hat ſeine Buͤcher an dieſe Biblio-
thec vermacht, die vor dem Joh. Schrötero, ſo Profeſſor Medicinæ und er-
ſter Rector in Jena geweſen, zugehoͤret hatten. Mehrere Nachricht giebt
gedachter Feller in Orat. de Biblioth. Paulin. Vormalen ſind allhier Fuͤrſten
und Hertzoge zu Rectorn erwaͤhlet worden. Jmgleichen hat der Pabſt Sixtus
Ao. 1481. dieſer Univerſität das Privilegium ertheilet, daß die, ſo der
Univerſität einverleibet waͤren, vor keine fremde Richter ſollen gezogen wer-
den. Ao. 1543. hat Hertzog Moritz der Univerſität das Pauliner-Cloſter
mit allen Gebaͤuen ſammt der Bibliothec, die vor dieſem aus dem Cloſter
Zella dahin verehret worden, eingegeben, und auf eingroſſes das Einkom-
men der Profeſſoren verbeſſert. Limb. pag. 925. Wir haben alſo mit wenigem
von dieſer Welt-beruͤhmten Univerſität und der in dem Pauliner- Collegio
befindlichen Bibliothec geredet. Ein ieglicher muß dieſe fuͤr eine wackere
Buch-Kammer paſſiren laſſen; aber welche die beſte unter itzt-gedachter und
der vor nicht langer Zeit aufgerichteten Raths-Bibliothec ſey, will ich dieje-
nige, welche beyde genau beſuchet und beſehen haben, zur Entſcheidung uͤber-
laſſen. Was aber von der letztern zu halten, ſoll der geneigte Leſer, nachdem
er ſolgende Nachricht von der Eroͤffnung der Leipziger Raths- Bibliothec
erſtlich durchgeſehen, ſelber beurtheilen. So iſt zu mercken, daß Huldrich
Groſſen, ein Advocat in Leipzig, der Urheber dieſer Bibliothec geweſen;
dieſer,
O o
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