Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.III. Theil von Bibliothequen. [fremdsprachliches Material - fehlt] Bibliotheca und [fremdsprachliches Material - fehlt] domus doctrinae oder eigentlicheSchule, in jener wurde öffentlich, in dieser Mischna gelehret. Ausser diesen zu Jerusalem haben die Juden noch drey andere Academien in Ba- bylonia, als in den Städten Nahardea, Sora und Pumbedita gehabt, Lo- meier de Bibl. Benjamin Tudelensis erzehlet in seinem Reise-Buch fol. 77. 78. von einer Bibliothec, welche er an dem Ufer des Euphrats bey des Pro- pheten Ezechielis Begräbniß gefunden; was aber davon zu glauben stehet, ist bey T. Spitzel. in sua Diss. de Biblioth. zu ersehen. Von denen Jüdischen Ce- rimonien bey ihrer Schreib-Art ist unter andern merckwürdig, daß sie ihre heilige Bücher mit einer sonderlichen Dinte schreiben, auch findet man in vielen ihren alten Schrifften, daß sie darinn den Namen GOttes mit golde- nen Buchstaben geschrieben. Deßgleichen wenn ein Jude seine Nothdurfft s v. verrichtet, fasset er kein geistlich Buch an, ehe und bevor er die Hände wieder gewaschen. So eröffnen, noch machen sie auch niemals ein geistlich Buch zu, ohne daß sie solches geküsset; sie setzen sich auf keine Banck, auf wel- cher eine Bibel stehet. Wann sie unterschiedliche Bücher haben, so setzen sie die Bibel immer aus Ehrerbietigkeit oben an etc. Ant. Margarit. de fide Ju- daica & Lomeier de Bibl. Hebr. Sect. I. & II. Buxtorff. Synag. Judaic. & c. Aus der Hierosolymitanischen Bibliothec hat Eusebius Caesariens. zur Beschreibung der Kirchen-Historie viele Materie hergeholet, nach dem Zeugniß Eusebii L. 6. cap. 21. Zu Prag hat der Jude Oppenhaim eine vortreffliche Biblio- thec, deßgleichen sollen unterschiedliche Juden zu Amsterdam schöne Bi- bliothequen in ihrem Besitz haben: Und wer weiß, was für manches schö- nes Werck noch hie und da in dieses oder jenes Juden Hand bewahret wird, zumalen viele hohe Häupter durch die Juden aus der Griechen, Türcken und Egyptier Bewahrung offt manchen raren Codicem überkommen. Zum Be- schluß will ich nur das noch gedencken, daß die Exemplaria Jerichunt. Hiero- solymit. Samaritan. und sonderlich die Hispanischen wegen ihres Alters und accurater Emendation allen andern vorgezogen werden. Joh. Lomeier de Bibl. Sect. 2. Ilerda. Des Bischoffs von Ilerda, Michaelis Thomasii Biblioth. ist berühmt in Jngolstadt. Die Universität, so Ao. 1410. ihren Ursprung genommen, und Ao. hat N n 2
III. Theil von Bibliothequen. [fremdsprachliches Material – fehlt] Bibliotheca und [fremdsprachliches Material – fehlt] domus doctrinæ oder eigentlicheSchule, in jener wurde oͤffentlich, in dieſer Miſchna gelehret. Auſſer dieſen zu Jeruſalem haben die Juden noch drey andere Academien in Ba- bylonia, als in den Staͤdten Nahardea, Sora und Pumbedita gehabt, Lo- meier de Bibl. Benjamin Tudelenſis erzehlet in ſeinem Reiſe-Buch fol. 77. 78. von einer Bibliothec, welche er an dem Ufer des Euphrats bey des Pro- pheten Ezechielis Begraͤbniß gefunden; was aber davon zu glauben ſtehet, iſt bey T. Spitzel. in ſua Diſſ. de Biblioth. zu erſehen. Von denen Juͤdiſchen Ce- rimonien bey ihrer Schreib-Art iſt unter andern merckwuͤrdig, daß ſie ihre heilige Buͤcher mit einer ſonderlichen Dinte ſchreiben, auch findet man in vielen ihren alten Schrifften, daß ſie darinn den Namen GOttes mit golde- nen Buchſtaben geſchrieben. Deßgleichen wenn ein Jude ſeine Nothdurfft ſ v. verrichtet, faſſet er kein geiſtlich Buch an, ehe und bevor er die Haͤnde wieder gewaſchen. So eroͤffnen, noch machen ſie auch niemals ein geiſtlich Buch zu, ohne daß ſie ſolches gekuͤſſet; ſie ſetzen ſich auf keine Banck, auf wel- cher eine Bibel ſtehet. Wann ſie unterſchiedliche Buͤcher haben, ſo ſetzen ſie die Bibel immer aus Ehrerbietigkeit oben an ꝛc. Ant. Margarit. de fide Ju- daica & Lomeier de Bibl. Hebr. Sect. I. & II. Buxtorff. Synag. Judaic. & c. Aus der Hieroſolymitaniſchen Bibliothec hat Euſebius Cæſarienſ. zur Beſchreibung der Kirchen-Hiſtorie viele Materie hergeholet, nach dem Zeugniß Euſebii L. 6. cap. 21. Zu Prag hat der Jude Oppenhaim eine vortreffliche Biblio- thec, deßgleichen ſollen unterſchiedliche Juden zu Amſterdam ſchoͤne Bi- bliothequen in ihrem Beſitz haben: Und wer weiß, was fuͤr manches ſchoͤ- nes Werck noch hie und da in dieſes oder jenes Juden Hand bewahret wird, zumalen viele hohe Haͤupter durch die Juden aus der Griechen, Tuͤrcken und Egyptier Bewahrung offt manchen raren Codicem uͤberkommen. Zum Be- ſchluß will ich nur das noch gedencken, daß die Exemplaria Jerichunt. Hiero- ſolymit. Samaritan. und ſonderlich die Hiſpaniſchen wegen ihres Alters und accurater Emendation allen andern vorgezogen werden. Joh. Lomeier de Bibl. Sect. 2. Ilerda. Des Biſchoffs von Ilerda, Michaëlis Thomaſii Biblioth. iſt beruͤhmt in Jngolſtadt. Die Univerſität, ſo Ao. 1410. ihren Urſprung genommen, und Ao. hat N n 2
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III. Theil von Bibliothequen.
_ Bibliotheca und _ domus doctrinæ oder eigentliche
Schule, in jener wurde oͤffentlich, in dieſer Miſchna gelehret. Auſſer
dieſen zu Jeruſalem haben die Juden noch drey andere Academien in Ba-
bylonia, als in den Staͤdten Nahardea, Sora und Pumbedita gehabt, Lo-
meier de Bibl. Benjamin Tudelenſis erzehlet in ſeinem Reiſe-Buch fol. 77.
78. von einer Bibliothec, welche er an dem Ufer des Euphrats bey des Pro-
pheten Ezechielis Begraͤbniß gefunden; was aber davon zu glauben ſtehet, iſt
bey T. Spitzel. in ſua Diſſ. de Biblioth. zu erſehen. Von denen Juͤdiſchen Ce-
rimonien bey ihrer Schreib-Art iſt unter andern merckwuͤrdig, daß ſie ihre
heilige Buͤcher mit einer ſonderlichen Dinte ſchreiben, auch findet man in
vielen ihren alten Schrifften, daß ſie darinn den Namen GOttes mit golde-
nen Buchſtaben geſchrieben. Deßgleichen wenn ein Jude ſeine Nothdurfft
ſ v. verrichtet, faſſet er kein geiſtlich Buch an, ehe und bevor er die Haͤnde
wieder gewaſchen. So eroͤffnen, noch machen ſie auch niemals ein geiſtlich
Buch zu, ohne daß ſie ſolches gekuͤſſet; ſie ſetzen ſich auf keine Banck, auf wel-
cher eine Bibel ſtehet. Wann ſie unterſchiedliche Buͤcher haben, ſo ſetzen
ſie die Bibel immer aus Ehrerbietigkeit oben an ꝛc. Ant. Margarit. de fide Ju-
daica & Lomeier de Bibl. Hebr. Sect. I. & II. Buxtorff. Synag. Judaic. & c. Aus
der Hieroſolymitaniſchen Bibliothec hat Euſebius Cæſarienſ. zur Beſchreibung
der Kirchen-Hiſtorie viele Materie hergeholet, nach dem Zeugniß Euſebii
L. 6. cap. 21. Zu Prag hat der Jude Oppenhaim eine vortreffliche Biblio-
thec, deßgleichen ſollen unterſchiedliche Juden zu Amſterdam ſchoͤne Bi-
bliothequen in ihrem Beſitz haben: Und wer weiß, was fuͤr manches ſchoͤ-
nes Werck noch hie und da in dieſes oder jenes Juden Hand bewahret wird,
zumalen viele hohe Haͤupter durch die Juden aus der Griechen, Tuͤrcken und
Egyptier Bewahrung offt manchen raren Codicem uͤberkommen. Zum Be-
ſchluß will ich nur das noch gedencken, daß die Exemplaria Jerichunt. Hiero-
ſolymit. Samaritan. und ſonderlich die Hiſpaniſchen wegen ihres Alters
und accurater Emendation allen andern vorgezogen werden. Joh. Lomeier
de Bibl. Sect. 2.
Ilerda.
Des Biſchoffs von Ilerda, Michaëlis Thomaſii Biblioth. iſt beruͤhmt in
Spanien geweſen, vid. Ang. Roch. append. Bibl. Vatic. p. 386.
Jngolſtadt.
Die Univerſität, ſo Ao. 1410. ihren Urſprung genommen, und Ao.
1459. vom Pabſt Pio II. mit unterſchiedlichen Privilegien begnadet wor-
den, bringet dieſer Stadt nicht wenig Ruhm. Uber die Bibliothec daſelbſt
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