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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
über die 1600. MScta in allerley Sprachen, in allen aber und überhaupt bey
die 90000. und mehr wohlgebundene Bücher aufweisen, welche in 2. Ge-
mächer vertheilet, die 150. Geometrische Schritte in die Länge, und 40. in
die Breite haben. Die schöne Statuen, Globos und vieler berühmten Män-
ner Contrefaiten überlasse ich einem ieden mit allen übrigen raren Büchern
und Schrifften zu selbst eigner Besichtigung, vid. pl. de Scribend. Histor. Bibl.
Reg. Berol. & c.

Blois.

Die Bibliothec daselbst, welche König Ludovicus II. (der allhier ge-
bohren,) aufgerichtet, ist insonderheit wegen der grossen Menge historischer
Bücher berühmt.

Bologna.

Allwo mehr als eine Bibliothec und sonderlich in denen Klöstern zu
finden, ausser die, welche zu der Universitaet, An. 446. von Kayser Theodosio
aufgerichtet, gehöret. Vor Zeiten war hier auch die Bibliothec des be-
rühmten Aldrovandi zu besehen, welcher nicht allein die 6. Volumina, die
man heutiges Tages von den Dingen der Natur im Druck siehet, geschrie-
ben, sondern auch über die 2. oder 300. MScta, die allzumal Excerpta aus
den besten Autoribus waren. Nach dem Tod dieses Mannes aber ist sein
Museum, sowol das Cabinet, als diese MScta, in den Päbstlichen Pallast
gebracht worden. R. Lassel Reise-Beschr. durch Jtal. p. 130. Daß die-
ser gelehrte Aldrovandus kein müßiger sondern sehr fleißiger Kopff gewesen,
wird ihm niemand abdisputiren, weiln gegenwärtige Betrachtungen ge-
nugsam Zeugniß davon geben: Allein dagegen ist auch wiederum zu mer-
cken, daß die Margines an denen Seiten, wie nicht weniger der Raum zwi-
schen denen Zeilen sehr weitläufftig und geraum sind, welches in der Vielheit
ein ziemliches austräget. M. Misson, der etwa ums Jahr 1690. diese Oerter
besuchet, giebt uns eine nähere und folgende Nachricht von dem grossen Fleiß
und unverdrossenen Arbeit des Aldrovandi: Jn einer andern Neben-Kam-
mer, spricht er, siehet man 187. Folianten, welche besagter Aldrovandus mit
eigner Hand geschrieben, und noch findet man dabey mehr als 200. Säcke
voller beschriebenen Blätter. Jch halte warlich mit obgemeldeten R. Lassel
dafür, daß, wenn dieser Mann zu Salomonis Zeiten gelebt, derselbe nicht
vonnöthen gehabt, die Faulen und Müßiggänger nach den Ameisen, sondern
nur nach dieses Aldrovand- Studir-Stube, vade ad Aldrovandum Piger,
zu verweisen. R. Lassel Reise-Beschr. p. 131.

Bur-

III. Theil von Bibliothequen.
uͤber die 1600. MScta in allerley Sprachen, in allen aber und uͤberhaupt bey
die 90000. und mehr wohlgebundene Buͤcher aufweiſen, welche in 2. Ge-
maͤcher vertheilet, die 150. Geometriſche Schritte in die Laͤnge, und 40. in
die Breite haben. Die ſchoͤne Statuen, Globos und vieler beruͤhmten Maͤn-
ner Contrefaiten uͤberlaſſe ich einem ieden mit allen uͤbrigen raren Buͤchern
und Schrifften zu ſelbſt eigner Beſichtigung, vid. pl. de Scribend. Hiſtor. Bibl.
Reg. Berol. & c.

Blois.

Die Bibliothec daſelbſt, welche Koͤnig Ludovicus II. (der allhier ge-
bohren,) aufgerichtet, iſt inſonderheit wegen der groſſen Menge hiſtoriſcher
Buͤcher beruͤhmt.

Bologna.

Allwo mehr als eine Bibliothec und ſonderlich in denen Kloͤſtern zu
finden, auſſer die, welche zu der Univerſitæt, An. 446. von Kayſer Theodoſio
aufgerichtet, gehoͤret. Vor Zeiten war hier auch die Bibliothec des be-
ruͤhmten Aldrovandi zu beſehen, welcher nicht allein die 6. Volumina, die
man heutiges Tages von den Dingen der Natur im Druck ſiehet, geſchrie-
ben, ſondern auch uͤber die 2. oder 300. MScta, die allzumal Excerpta aus
den beſten Autoribus waren. Nach dem Tod dieſes Mannes aber iſt ſein
Muſeum, ſowol das Cabinet, als dieſe MScta, in den Paͤbſtlichen Pallaſt
gebracht worden. R. Laſſel Reiſe-Beſchr. durch Jtal. p. 130. Daß die-
ſer gelehrte Aldrovandus kein muͤßiger ſondern ſehr fleißiger Kopff geweſen,
wird ihm niemand abdiſputiren, weiln gegenwaͤrtige Betrachtungen ge-
nugſam Zeugniß davon geben: Allein dagegen iſt auch wiederum zu mer-
cken, daß die Margines an denen Seiten, wie nicht weniger der Raum zwi-
ſchen denen Zeilen ſehr weitlaͤufftig und geraum ſind, welches in der Vielheit
ein ziemliches austraͤget. M. Miſſon, der etwa ums Jahr 1690. dieſe Oerter
beſuchet, giebt uns eine naͤhere und folgende Nachricht von dem groſſen Fleiß
und unverdroſſenen Arbeit des Aldrovandi: Jn einer andern Neben-Kam-
mer, ſpricht er, ſiehet man 187. Folianten, welche beſagter Aldrovandus mit
eigner Hand geſchrieben, und noch findet man dabey mehr als 200. Saͤcke
voller beſchriebenen Blaͤtter. Jch halte warlich mit obgemeldeten R. Laſſel
dafuͤr, daß, wenn dieſer Mann zu Salomonis Zeiten gelebt, derſelbe nicht
vonnoͤthen gehabt, die Faulen und Muͤßiggaͤnger nach den Ameiſen, ſondern
nur nach dieſes Aldrovand- Studir-Stube, vade ad Aldrovandum Piger,
zu verweiſen. R. Laſſel Reiſe-Beſchr. p. 131.

Bur-
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[252/0280] III. Theil von Bibliothequen. uͤber die 1600. MScta in allerley Sprachen, in allen aber und uͤberhaupt bey die 90000. und mehr wohlgebundene Buͤcher aufweiſen, welche in 2. Ge- maͤcher vertheilet, die 150. Geometriſche Schritte in die Laͤnge, und 40. in die Breite haben. Die ſchoͤne Statuen, Globos und vieler beruͤhmten Maͤn- ner Contrefaiten uͤberlaſſe ich einem ieden mit allen uͤbrigen raren Buͤchern und Schrifften zu ſelbſt eigner Beſichtigung, vid. pl. de Scribend. Hiſtor. Bibl. Reg. Berol. & c. Blois. Die Bibliothec daſelbſt, welche Koͤnig Ludovicus II. (der allhier ge- bohren,) aufgerichtet, iſt inſonderheit wegen der groſſen Menge hiſtoriſcher Buͤcher beruͤhmt. Bologna. Allwo mehr als eine Bibliothec und ſonderlich in denen Kloͤſtern zu finden, auſſer die, welche zu der Univerſitæt, An. 446. von Kayſer Theodoſio aufgerichtet, gehoͤret. Vor Zeiten war hier auch die Bibliothec des be- ruͤhmten Aldrovandi zu beſehen, welcher nicht allein die 6. Volumina, die man heutiges Tages von den Dingen der Natur im Druck ſiehet, geſchrie- ben, ſondern auch uͤber die 2. oder 300. MScta, die allzumal Excerpta aus den beſten Autoribus waren. Nach dem Tod dieſes Mannes aber iſt ſein Muſeum, ſowol das Cabinet, als dieſe MScta, in den Paͤbſtlichen Pallaſt gebracht worden. R. Laſſel Reiſe-Beſchr. durch Jtal. p. 130. Daß die- ſer gelehrte Aldrovandus kein muͤßiger ſondern ſehr fleißiger Kopff geweſen, wird ihm niemand abdiſputiren, weiln gegenwaͤrtige Betrachtungen ge- nugſam Zeugniß davon geben: Allein dagegen iſt auch wiederum zu mer- cken, daß die Margines an denen Seiten, wie nicht weniger der Raum zwi- ſchen denen Zeilen ſehr weitlaͤufftig und geraum ſind, welches in der Vielheit ein ziemliches austraͤget. M. Miſſon, der etwa ums Jahr 1690. dieſe Oerter beſuchet, giebt uns eine naͤhere und folgende Nachricht von dem groſſen Fleiß und unverdroſſenen Arbeit des Aldrovandi: Jn einer andern Neben-Kam- mer, ſpricht er, ſiehet man 187. Folianten, welche beſagter Aldrovandus mit eigner Hand geſchrieben, und noch findet man dabey mehr als 200. Saͤcke voller beſchriebenen Blaͤtter. Jch halte warlich mit obgemeldeten R. Laſſel dafuͤr, daß, wenn dieſer Mann zu Salomonis Zeiten gelebt, derſelbe nicht vonnoͤthen gehabt, die Faulen und Muͤßiggaͤnger nach den Ameiſen, ſondern nur nach dieſes Aldrovand- Studir-Stube, vade ad Aldrovandum Piger, zu verweiſen. R. Laſſel Reiſe-Beſchr. p. 131. Bur-

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/280>, abgerufen am 22.11.2024.