Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.III. Theil von Bibliothequen. Berlin. Die vortreffliche Bibliothec dieser Stadt meritirt eine genaue Be- über J i 2
III. Theil von Bibliothequen. Berlin. Die vortreffliche Bibliothec dieſer Stadt meritirt eine genaue Be- uͤber J i 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0279" n="251"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Theil von</hi> <hi rendition="#aq">Bibliothequ</hi> <hi rendition="#b">en.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Berlin.</hi> </head><lb/> <p>Die vortreffliche <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> dieſer Stadt <hi rendition="#aq">meriti</hi>rt eine genaue Be-<lb/> ſchreibung. Nicht weniger iſt das Joachimsthaliſche <hi rendition="#aq">Gymnaſium Aca-<lb/> demicum</hi> beſehens-wuͤrdig. Was die erſte belanget, ſo ſind mir davon<lb/> folgende <hi rendition="#aq">Particularia</hi> bekandt gemacht: Der Durchl. Printz <hi rendition="#fr">Friederich<lb/> Wilhelm</hi> ſoll dieſe <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> wieder in Stand gebracht haben; dazu iſt<lb/> kommen die Croyaniſche und Spanheimiſche <hi rendition="#aq">Bibliothec,</hi> welche etwa im<lb/> Anfang des 1700. Jahres fuͤr 12000. Rthlr. gekaufft worden; nachge-<lb/> hends iſt dieſelbe durch den treuen Fleiß der Churfuͤrſtlichen <hi rendition="#aq">Bibliothecario-<lb/> rum</hi> in Zuſammenbringung und Aufkauffung vieler herrlichen Buͤcher um ein<lb/> groſſes vermehret worden, unter deren Zahl <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Johannes Vorſtius, Laurentius Be-<lb/> gerus, Cl. Crellius, Johannes Caſimirus Philippi, Chriſtophorus Hendreich, Johannes<lb/> Carolus Schottus, Maturinus Veyſiere la Croze, Philippus Antonius Bruſenius & c.</hi></hi><lb/> als <hi rendition="#aq">Bibliothecarii</hi> dieſer <hi rendition="#aq">Bibliothec,</hi> um ein merckliches empor geholffen.<lb/> Was die Buͤcher anbetrifft, ſo hat man darinn einen <hi rendition="#aq">Apparat</hi> von allerhand<lb/> Sprachen, Sclavoniſch, Armeniſch, Arabiſch, Syriſch ꝛc. Von Bibli-<lb/> ſchen <hi rendition="#aq">Editionibus</hi> hat man hier nicht allein die <hi rendition="#aq">Polyglotta,</hi> ſondern auch die<lb/> rareſten <hi rendition="#aq">Editiones</hi> in allerley Sprachen. Unter den raren Buͤchern <hi rendition="#aq">excel-<lb/> li</hi>ren vor andern <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Davidis Georgii van der Boeck, Jordani Brunii</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Julii Cæſaris<lb/> Vanini Opera.</hi></hi> Des Koͤniges <hi rendition="#aq">Ludovici</hi> Frantzoͤſiſche Hiſtorie beſtehet in<lb/> zehen groſſen <hi rendition="#aq">Volum.</hi> vortrefflich eingebunden. Unter den <hi rendition="#aq">MSctis</hi> ſind ſon-<lb/> derlich rar, der geſchriebene <hi rendition="#aq">Alcoran</hi> mit goldenen Buchſtaben; deßgleichen<lb/> des Brandenburgiſchen Biſchofs <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Stephani Boedeker</hi></hi> un<hi rendition="#aq">edir</hi>te <hi rendition="#aq">Commenta-<lb/> rii</hi> uͤber das Gebet des HErrn, <hi rendition="#aq">item</hi> den Engliſchen Gruß, und ein <hi rendition="#aq">Tractat</hi><lb/> wider die Juden. Dieſer Biſchoff iſt gebohren 1384. und geſtorben 1449.<lb/> dieſer Mann iſt vortrefflich der Hebraͤiſchen Sprache kundig geweſen, wo-<lb/> von allhier ſein <hi rendition="#aq">MSctum</hi> eines Hebraͤiſchen <hi rendition="#aq">Lexicons</hi> und dergleichen Bi-<lb/> bel in 3. <hi rendition="#aq">Volum.</hi> auf Pergament ſauber geſchrieben Zeugniß geben. Fer-<lb/> ner werden allda auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Lutheri, Melanchthons, Reuchlini, Eraſmi, Joſephi Sca-<lb/> ligers</hi></hi> und vieler andern <hi rendition="#aq">Autographa</hi> aufbehalten. Unter den vielen raren<lb/> Sineſiſchen Buͤchern iſt vor allen andern merckwuͤrdig <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cl. Chriſtiani Men-<lb/> tzelii Clavis,</hi></hi> vermittelſt dieſes uͤber die Maſſen raren Buchs, kan einer in gar<lb/> kurtzer Zeit von dieſer ſchweren Sprache einen groſſen Begriff erlangen.<lb/> Von den raren alten <hi rendition="#aq">Codicibus</hi> will ich nur eines gedencken, nemlich eines<lb/> uralten <hi rendition="#aq">Codicis</hi> der 4. Evangeliſten, deſſen iegliches erſte Evangelium-Sei-<lb/> te uͤber die Maſſen ſchoͤn und ſauber mit Purpur angemacht, und mit groſſen<lb/> goldenen Buchſtaben geſchrieben iſt. Jn Summa dieſe <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> kan<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J i 2</fw><fw place="bottom" type="catch">uͤber</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0279]
III. Theil von Bibliothequen.
Berlin.
Die vortreffliche Bibliothec dieſer Stadt meritirt eine genaue Be-
ſchreibung. Nicht weniger iſt das Joachimsthaliſche Gymnaſium Aca-
demicum beſehens-wuͤrdig. Was die erſte belanget, ſo ſind mir davon
folgende Particularia bekandt gemacht: Der Durchl. Printz Friederich
Wilhelm ſoll dieſe Bibliothec wieder in Stand gebracht haben; dazu iſt
kommen die Croyaniſche und Spanheimiſche Bibliothec, welche etwa im
Anfang des 1700. Jahres fuͤr 12000. Rthlr. gekaufft worden; nachge-
hends iſt dieſelbe durch den treuen Fleiß der Churfuͤrſtlichen Bibliothecario-
rum in Zuſammenbringung und Aufkauffung vieler herrlichen Buͤcher um ein
groſſes vermehret worden, unter deren Zahl Johannes Vorſtius, Laurentius Be-
gerus, Cl. Crellius, Johannes Caſimirus Philippi, Chriſtophorus Hendreich, Johannes
Carolus Schottus, Maturinus Veyſiere la Croze, Philippus Antonius Bruſenius & c.
als Bibliothecarii dieſer Bibliothec, um ein merckliches empor geholffen.
Was die Buͤcher anbetrifft, ſo hat man darinn einen Apparat von allerhand
Sprachen, Sclavoniſch, Armeniſch, Arabiſch, Syriſch ꝛc. Von Bibli-
ſchen Editionibus hat man hier nicht allein die Polyglotta, ſondern auch die
rareſten Editiones in allerley Sprachen. Unter den raren Buͤchern excel-
liren vor andern Davidis Georgii van der Boeck, Jordani Brunii und Julii Cæſaris
Vanini Opera. Des Koͤniges Ludovici Frantzoͤſiſche Hiſtorie beſtehet in
zehen groſſen Volum. vortrefflich eingebunden. Unter den MSctis ſind ſon-
derlich rar, der geſchriebene Alcoran mit goldenen Buchſtaben; deßgleichen
des Brandenburgiſchen Biſchofs Stephani Boedeker unedirte Commenta-
rii uͤber das Gebet des HErrn, item den Engliſchen Gruß, und ein Tractat
wider die Juden. Dieſer Biſchoff iſt gebohren 1384. und geſtorben 1449.
dieſer Mann iſt vortrefflich der Hebraͤiſchen Sprache kundig geweſen, wo-
von allhier ſein MSctum eines Hebraͤiſchen Lexicons und dergleichen Bi-
bel in 3. Volum. auf Pergament ſauber geſchrieben Zeugniß geben. Fer-
ner werden allda auch D. Lutheri, Melanchthons, Reuchlini, Eraſmi, Joſephi Sca-
ligers und vieler andern Autographa aufbehalten. Unter den vielen raren
Sineſiſchen Buͤchern iſt vor allen andern merckwuͤrdig Cl. Chriſtiani Men-
tzelii Clavis, vermittelſt dieſes uͤber die Maſſen raren Buchs, kan einer in gar
kurtzer Zeit von dieſer ſchweren Sprache einen groſſen Begriff erlangen.
Von den raren alten Codicibus will ich nur eines gedencken, nemlich eines
uralten Codicis der 4. Evangeliſten, deſſen iegliches erſte Evangelium-Sei-
te uͤber die Maſſen ſchoͤn und ſauber mit Purpur angemacht, und mit groſſen
goldenen Buchſtaben geſchrieben iſt. Jn Summa dieſe Bibliothec kan
uͤber
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