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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Von Museis II. Theil.
Straßburg

Ehedem des Hrn. Brackenhoffers Museum berühmt, wie auch zum
Theil aus dessen Beschreibung erhellet: Jn dem Barfüsser-Kloster und
Münster sollen auch mancherley Raritäten aufbehalten werden. Nicht
weniger haben zu

Stuttgard

Jhro Fürstliche Durchl. von Würtenberg viele Curiosa. Zu

T.
Turin

SJehet man unter andern Raritäten in dem Hertzoglichen Pallast, eine
kleine Carosse mit 6. Pferden bespannet, ein kleines Schloß mit einer
gantzen Artillerie und allen seinen Fortificationen etc. alles von gediegenem
Golde, mit Edelgestein reich besetzt, sonst wird auch unter den Reliquien zu
Turin das hochschätzbare Sudarium oder heil. Schweiß-Tuch des HErrn
Christi etc. verwahret. Zu

Torgau

Auf dem Schlosse daselbst ist remarquable die Spiegel-Kammer, wel-
che voller Spiegel, auf allerhand Art formirt, da man oben an der Decken,
und an den Wänden herum, am Tische, in der Stuben, oder am Bette in
der Kammer, alles was im Hof, auf der Gassen, im Lande, und auf der Elbe
auf- und abfähret, sehen kan: Ein langer Saal, in welchem viele Potentaten
in rechter Grösse lebhafft und gar künstlich abgemahlet sind: Ein Zimmer,
darinn viele Schalcks-Narren abgemahlet, und unter denselben der Clauß,
wie auch Lorentz, Weißbach, der 16. Schuh lang gewesen: Die Tafel-
Stube, welche so groß, daß darinnen 78. Tische, ieder zu 10. a 12. Personen
bequem sollen stehen können. Auf dem Schloß-Thurm kan man mit Wa-
gen und Pferden bis zum ersten Stockwerck hinauf fahren. Zu

Tunis
Von Muſeis II. Theil.
Straßburg

Ehedem des Hrn. Brackenhoffers Muſeum beruͤhmt, wie auch zum
Theil aus deſſen Beſchreibung erhellet: Jn dem Barfuͤſſer-Kloſter und
Muͤnſter ſollen auch mancherley Raritaͤten aufbehalten werden. Nicht
weniger haben zu

Stuttgard

Jhro Fuͤrſtliche Durchl. von Wuͤrtenberg viele Curioſa. Zu

T.
Turin

SJehet man unter andern Raritaͤten in dem Hertzoglichen Pallaſt, eine
kleine Caroſſe mit 6. Pferden beſpannet, ein kleines Schloß mit einer
gantzen Artillerie und allen ſeinen Fortificationen ꝛc. alles von gediegenem
Golde, mit Edelgeſtein reich beſetzt, ſonſt wird auch unter den Reliquien zu
Turin das hochſchaͤtzbare Sudarium oder heil. Schweiß-Tuch des HErrn
Chriſti ꝛc. verwahret. Zu

Torgau

Auf dem Schloſſe daſelbſt iſt remarquable die Spiegel-Kammer, wel-
che voller Spiegel, auf allerhand Art formirt, da man oben an der Decken,
und an den Waͤnden herum, am Tiſche, in der Stuben, oder am Bette in
der Kammer, alles was im Hof, auf der Gaſſen, im Lande, und auf der Elbe
auf- und abfaͤhret, ſehen kan: Ein langer Saal, in welchem viele Potentaten
in rechter Groͤſſe lebhafft und gar kuͤnſtlich abgemahlet ſind: Ein Zimmer,
darinn viele Schalcks-Narren abgemahlet, und unter denſelben der Clauß,
wie auch Lorentz, Weißbach, der 16. Schuh lang geweſen: Die Tafel-
Stube, welche ſo groß, daß darinnen 78. Tiſche, ieder zu 10. a 12. Perſonen
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gen und Pferden bis zum erſten Stockwerck hinauf fahren. Zu

Tunis
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[214/0242] Von Muſeis II. Theil. Straßburg Ehedem des Hrn. Brackenhoffers Muſeum beruͤhmt, wie auch zum Theil aus deſſen Beſchreibung erhellet: Jn dem Barfuͤſſer-Kloſter und Muͤnſter ſollen auch mancherley Raritaͤten aufbehalten werden. Nicht weniger haben zu Stuttgard Jhro Fuͤrſtliche Durchl. von Wuͤrtenberg viele Curioſa. Zu T. Turin SJehet man unter andern Raritaͤten in dem Hertzoglichen Pallaſt, eine kleine Caroſſe mit 6. Pferden beſpannet, ein kleines Schloß mit einer gantzen Artillerie und allen ſeinen Fortificationen ꝛc. alles von gediegenem Golde, mit Edelgeſtein reich beſetzt, ſonſt wird auch unter den Reliquien zu Turin das hochſchaͤtzbare Sudarium oder heil. Schweiß-Tuch des HErrn Chriſti ꝛc. verwahret. Zu Torgau Auf dem Schloſſe daſelbſt iſt remarquable die Spiegel-Kammer, wel- che voller Spiegel, auf allerhand Art formirt, da man oben an der Decken, und an den Waͤnden herum, am Tiſche, in der Stuben, oder am Bette in der Kammer, alles was im Hof, auf der Gaſſen, im Lande, und auf der Elbe auf- und abfaͤhret, ſehen kan: Ein langer Saal, in welchem viele Potentaten in rechter Groͤſſe lebhafft und gar kuͤnſtlich abgemahlet ſind: Ein Zimmer, darinn viele Schalcks-Narren abgemahlet, und unter denſelben der Clauß, wie auch Lorentz, Weißbach, der 16. Schuh lang geweſen: Die Tafel- Stube, welche ſo groß, daß darinnen 78. Tiſche, ieder zu 10. a 12. Perſonen bequem ſollen ſtehen koͤnnen. Auf dem Schloß-Thurm kan man mit Wa- gen und Pferden bis zum erſten Stockwerck hinauf fahren. Zu Tunis

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/242>, abgerufen am 23.11.2024.