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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Von Museis II. Theil.
suchet. Verlanget man aber ausser solchen auch andere Curiositäten in
Rom zu sehen; so findet man dergleichen auch unzählig viele. Kein Ort
und Stadt ist wol in der gantzen weiten Welt, darinnen so viele Rudera aus
der Antiquität, rare metallene und marmorne Statuen, antique Köpffe und
Brust-Bilder, antique geschnittene Edelgesteine, und 100. andere Sachen,
allerley Geräth aus der Antiquität, alte Müntzen, schöne Gemählde etc.
als in dieser Stadt zu finden. Wir wollen anitzo eine Verzeichniß derjeni-
gen hieher setzen, woselbst und bey welchen ein reicher Vorrath von derglei-
chen Raritäten in Rom vor Zeiten, und anitzo noch gefunden wird, unter
welchen nachfolgende bekandt, als der vormalige Kayser Augustus, Aldinus,
Angelonus, Barberini, Burghesi, Bellori, Bonannus, Cicero, Ciampiri, Columna,
Frid. Coesius, Corvinus, Fabricius, Christianus Farnesi, Gualdus, Guilandinus, Go-
thofredus, Athanasius Kircherus, Lucullus, Ludovisius, Maffei, Matthei, Franciscus
Peregrinus, Asininus Pollio, Cassianus a Puteo, Vilh. Riva, Riarus.
Diese und
noch vielmehr dergleichen haben zu Rom sich auf Sammlung allerley cu-
riö
ser und rarer Sachen geleget; wie denn viele Autores solche nicht nur in
ihren Schrifften dem Namen nach anführen, sondern auch viele von ihren
Raritäten erwähnen und anzeigen. Wer aber mehrere Nachricht von
den Römischen Museis zu wissen begehret, denen gibt der wohlgereiste Hr.
Spons in der Beschreibung seiner Reisen einen gantzen Catalogum davon.
Gantz Rom aber ist in Ansehung der Menge seiner Curiositäten ein einiges
Museum, zumaln fast in allen ihren Kirchen, Pallästen, Häusern und Gär-
ten mehrentheils Raritäten und schauens-würdige Dinge angetroffen wer-
den, ja gar manche Kostbarkeiten, die sonst ein köstliches Ding in einem
Museo wären, praesentiren sich hier auf öffentlichen Strassen, als da sind:
Die merckwürdigen Ruinen und Rudera aus dem Römischen Alterthum,
um derent willen bloß viele curiöse Personen diese Stadt besuchen. Zum
Exempel: Das Amphitheatrum Vespasianum, des Septimi Severi, Titi Vespa-
siani, Constantini, Domitiani
,
Triumph-Bögen: Des Trajani und Antonini
Seulen, Capo del Colosso di Commodo: Des Cesti Grabmaal: Der Obeliscus
S. Petri:
Der Obeliscus S. Joan. Lateran. Der Obeliscus alla Madonno del po-
pulo:
Der Obeliscus im Garten de Medici; item im Garten Matthoei: Die
Catacomben oder viele unterirdische Gänge. Und wer kan alle sehens-
würdige Oerter dieser Stadt ohne Weitläufftigkeit anführen, welches mir
hier verdrießlich fallen würde, und dorten ohne grosse Mühe allenthalben
zu erfragen ist. Wir wollen unterdessen doch noch nicht diese edle Römische
Musea verlassen, sondern uns noch eine kleine Weile dabey aufhalten, und
einige Curiositäten daraus anmercken. Also findet man im Vaticamschen

Pallast
D d 2

Von Muſeis II. Theil.
ſuchet. Verlanget man aber auſſer ſolchen auch andere Curioſitäten in
Rom zu ſehen; ſo findet man dergleichen auch unzaͤhlig viele. Kein Ort
und Stadt iſt wol in der gantzen weiten Welt, darinnen ſo viele Rudera aus
der Antiquität, rare metallene und marmorne Statuen, antique Koͤpffe und
Bruſt-Bilder, antique geſchnittene Edelgeſteine, und 100. andere Sachen,
allerley Geraͤth aus der Antiquität, alte Muͤntzen, ſchoͤne Gemaͤhlde ꝛc.
als in dieſer Stadt zu finden. Wir wollen anitzo eine Verzeichniß derjeni-
gen hieher ſetzen, woſelbſt und bey welchen ein reicher Vorrath von derglei-
chen Raritaͤten in Rom vor Zeiten, und anitzo noch gefunden wird, unter
welchen nachfolgende bekandt, als der vormalige Kayſer Auguſtus, Aldinus,
Angelonus, Barberini, Burgheſi, Bellori, Bonannus, Cicero, Ciampiri, Columna,
Frid. Cœſius, Corvinus, Fabricius, Chriſtianus Farneſi, Gualdus, Guilandinus, Go-
thofredus, Athanaſius Kircherus, Lucullus, Ludoviſius, Maffei, Matthei, Franciſcus
Peregrinus, Aſininus Pollio, Caſſianus à Puteo, Vilh. Riva, Riarus.
Dieſe und
noch vielmehr dergleichen haben zu Rom ſich auf Sammlung allerley cu-
riö
ſer und rarer Sachen geleget; wie denn viele Autores ſolche nicht nur in
ihren Schrifften dem Namen nach anfuͤhren, ſondern auch viele von ihren
Raritaͤten erwaͤhnen und anzeigen. Wer aber mehrere Nachricht von
den Roͤmiſchen Muſeis zu wiſſen begehret, denen gibt der wohlgereiſte Hr.
Spons in der Beſchreibung ſeiner Reiſen einen gantzen Catalogum davon.
Gantz Rom aber iſt in Anſehung der Menge ſeiner Curioſitäten ein einiges
Muſeum, zumaln faſt in allen ihren Kirchen, Pallaͤſten, Haͤuſern und Gaͤr-
ten mehrentheils Raritaͤten und ſchauens-wuͤrdige Dinge angetroffen wer-
den, ja gar manche Koſtbarkeiten, die ſonſt ein koͤſtliches Ding in einem
Muſeo waͤren, præſentiren ſich hier auf oͤffentlichen Straſſen, als da ſind:
Die merckwuͤrdigen Ruinen und Rudera aus dem Roͤmiſchen Alterthum,
um derent willen bloß viele curiöſe Perſonen dieſe Stadt beſuchen. Zum
Exempel: Das Amphitheatrum Veſpaſianum, des Septimi Severi, Titi Veſpa-
ſiani, Conſtantini, Domitiani
,
Triumph-Boͤgen: Des Trajani und Antonini
Seulen, Capo del Coloſſo di Commodo: Des Ceſti Grabmaal: Der Obeliſcus
S. Petri:
Der Obeliſcus S. Joan. Lateran. Der Obeliſcus alla Madonno del po-
pulo:
Der Obeliſcus im Garten de Medici; item im Garten Matthœi: Die
Catacomben oder viele unterirdiſche Gaͤnge. Und wer kan alle ſehens-
wuͤrdige Oerter dieſer Stadt ohne Weitlaͤufftigkeit anfuͤhren, welches mir
hier verdrießlich fallen wuͤrde, und dorten ohne groſſe Muͤhe allenthalben
zu erfragen iſt. Wir wollen unterdeſſen doch noch nicht dieſe edle Roͤmiſche
Muſea verlaſſen, ſondern uns noch eine kleine Weile dabey aufhalten, und
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[211/0239] Von Muſeis II. Theil. ſuchet. Verlanget man aber auſſer ſolchen auch andere Curioſitäten in Rom zu ſehen; ſo findet man dergleichen auch unzaͤhlig viele. Kein Ort und Stadt iſt wol in der gantzen weiten Welt, darinnen ſo viele Rudera aus der Antiquität, rare metallene und marmorne Statuen, antique Koͤpffe und Bruſt-Bilder, antique geſchnittene Edelgeſteine, und 100. andere Sachen, allerley Geraͤth aus der Antiquität, alte Muͤntzen, ſchoͤne Gemaͤhlde ꝛc. als in dieſer Stadt zu finden. Wir wollen anitzo eine Verzeichniß derjeni- gen hieher ſetzen, woſelbſt und bey welchen ein reicher Vorrath von derglei- chen Raritaͤten in Rom vor Zeiten, und anitzo noch gefunden wird, unter welchen nachfolgende bekandt, als der vormalige Kayſer Auguſtus, Aldinus, Angelonus, Barberini, Burgheſi, Bellori, Bonannus, Cicero, Ciampiri, Columna, Frid. Cœſius, Corvinus, Fabricius, Chriſtianus Farneſi, Gualdus, Guilandinus, Go- thofredus, Athanaſius Kircherus, Lucullus, Ludoviſius, Maffei, Matthei, Franciſcus Peregrinus, Aſininus Pollio, Caſſianus à Puteo, Vilh. Riva, Riarus. Dieſe und noch vielmehr dergleichen haben zu Rom ſich auf Sammlung allerley cu- riöſer und rarer Sachen geleget; wie denn viele Autores ſolche nicht nur in ihren Schrifften dem Namen nach anfuͤhren, ſondern auch viele von ihren Raritaͤten erwaͤhnen und anzeigen. Wer aber mehrere Nachricht von den Roͤmiſchen Muſeis zu wiſſen begehret, denen gibt der wohlgereiſte Hr. Spons in der Beſchreibung ſeiner Reiſen einen gantzen Catalogum davon. Gantz Rom aber iſt in Anſehung der Menge ſeiner Curioſitäten ein einiges Muſeum, zumaln faſt in allen ihren Kirchen, Pallaͤſten, Haͤuſern und Gaͤr- ten mehrentheils Raritaͤten und ſchauens-wuͤrdige Dinge angetroffen wer- den, ja gar manche Koſtbarkeiten, die ſonſt ein koͤſtliches Ding in einem Muſeo waͤren, præſentiren ſich hier auf oͤffentlichen Straſſen, als da ſind: Die merckwuͤrdigen Ruinen und Rudera aus dem Roͤmiſchen Alterthum, um derent willen bloß viele curiöſe Perſonen dieſe Stadt beſuchen. Zum Exempel: Das Amphitheatrum Veſpaſianum, des Septimi Severi, Titi Veſpa- ſiani, Conſtantini, Domitiani, Triumph-Boͤgen: Des Trajani und Antonini Seulen, Capo del Coloſſo di Commodo: Des Ceſti Grabmaal: Der Obeliſcus S. Petri: Der Obeliſcus S. Joan. Lateran. Der Obeliſcus alla Madonno del po- pulo: Der Obeliſcus im Garten de Medici; item im Garten Matthœi: Die Catacomben oder viele unterirdiſche Gaͤnge. Und wer kan alle ſehens- wuͤrdige Oerter dieſer Stadt ohne Weitlaͤufftigkeit anfuͤhren, welches mir hier verdrießlich fallen wuͤrde, und dorten ohne groſſe Muͤhe allenthalben zu erfragen iſt. Wir wollen unterdeſſen doch noch nicht dieſe edle Roͤmiſche Muſea verlaſſen, ſondern uns noch eine kleine Weile dabey aufhalten, und einige Curioſitäten daraus anmercken. Alſo findet man im Vaticamſchen Pallaſt D d 2

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/239>, abgerufen am 24.11.2024.