Schämst du dich Bassa, nicht ins Gold dich zu entbürden? Du trinckst aus Glas und hältst den Mist in höhern Würden.
Ptolemaeus Philadelphus,
Der sehr curiöse Egyptische König, dessen ich billig unter dem Namen der vornehmen Stadt Alexandria gedencken sollen, als woselbst dieser so ge- lehrte als curiöse König die Welt-beruffene, und bis ans End der Welt unvergeßliche kostbare Bibliothec gehabt, ist allhier noch zu bemercken. Der Jüdische Geschicht-Schreiber Josephus giebt von beyden eine kurtze Nachricht, und zwar von dieser im XIIten Buch seiner Geschichtecap. 2. Darnach ward Ptolemoeus Philadelphus, König in Egypten-Land, regieret" bey 39. Jahr, und ließ das Gesetz GOttes in die Griechische Sprache ver" dolmetschen. Deßgleichen gab er alle Hierosolymitanische Bürger, so in" Egyptischer Dienstbarkeit verhafftet waren, derer bey 120000. gewesen," frey ledig. Und solches aus der Ursach: Denn Demetrius Phaleroeus, welcher" über des Königs Liberey verordnet war, befließ sich allerhand Bücher, die" nützlich zu lesen, und dem König annehmlich, wo er sie auf dem gantzen Erd-" boden bekommen möchte, aufzukauffen, und in die Königliche Liberey zu stel-" len, denn des Königs Lust und Freude stund zu mancherley Büchern." Zwar gehöret dieses eben nicht zu unserm Zweck, doch kommt solgendes demselben um so viel näher, wann er lib. 12. Antiquit. cap. 2. schreibet: Daß eben der König Ptolemoeus, von welchem das gantze Capitel handelt, gewisse Schatz-Meister in Bestallung gehabt, denen er seine Jubelen und Kleino- dien, als den kostbaresten Theil seiner Schätze anvertrauet habe; Hr. Dan. Major hat weitläufftiger von dieser Materie gehandelt, und ausführlich dar- gethan, daß dieser gelehrte König, der ohngefähr um das Jahr der Welt 3666. oder 283. Jahr vor Christi Geburt floriret hat, wo nicht eine ab- sonderliche vollständige Raritäten-Kammer, iedoch eine und andere ge- wisse Behältnisse zu seinen kostbarsten Sachen gehabt habe. Dieses machet, daß ich die sonst erforderliche Weitläufftigkeit allhier ersparen kan; und deßwegen gehen wir weiter, und besuchen zu
Q.
Quedlinburg.
DEs Hrn N. HomburgsMuseum, ich stehe aber im Zweisel, ob solches annoch in gutem Stande oder nicht. Also hat auch zu
R.Rot-
D d
Von Muſeis II. Theil.
Schaͤmſt du dich Baſſa, nicht ins Gold dich zu entbuͤrden? Du trinckſt aus Glas und haͤltſt den Miſt in hoͤhern Wuͤrden.
Ptolemæus Philadelphus,
Der ſehr curiöſe Egyptiſche Koͤnig, deſſen ich billig unter dem Namen der vornehmen Stadt Alexandria gedencken ſollen, als woſelbſt dieſer ſo ge- lehrte als curiöſe Koͤnig die Welt-beruffene, und bis ans End der Welt unvergeßliche koſtbare Bibliothec gehabt, iſt allhier noch zu bemercken. Der Juͤdiſche Geſchicht-Schreiber Joſephus giebt von beyden eine kurtze Nachricht, und zwar von dieſer im XIIten Buch ſeiner Geſchichtecap. 2. Darnach ward Ptolemœus Philadelphus, Koͤnig in Egypten-Land, regieret„ bey 39. Jahr, und ließ das Geſetz GOttes in die Griechiſche Sprache ver„ dolmetſchen. Deßgleichen gab er alle Hieroſolymitaniſche Buͤrger, ſo in„ Egyptiſcher Dienſtbarkeit verhafftet waren, derer bey 120000. geweſen,„ frey ledig. Und ſolches aus der Urſach: Denn Demetrius Phalerœus, welcher„ uͤber des Koͤnigs Liberey verordnet war, befließ ſich allerhand Buͤcher, die„ nuͤtzlich zu leſen, und dem Koͤnig annehmlich, wo er ſie auf dem gantzen Erd-„ boden bekommen moͤchte, aufzukauffen, und in die Koͤnigliche Liberey zu ſtel-„ len, denn des Koͤnigs Luſt und Freude ſtund zu mancherley Buͤchern.‟ Zwar gehoͤret dieſes eben nicht zu unſerm Zweck, doch kommt ſolgendes demſelben um ſo viel naͤher, wann er lib. 12. Antiquit. cap. 2. ſchreibet: Daß eben der Koͤnig Ptolemœus, von welchem das gantze Capitel handelt, gewiſſe Schatz-Meiſter in Beſtallung gehabt, denen er ſeine Jubelen und Kleino- dien, als den koſtbareſten Theil ſeiner Schaͤtze anvertrauet habe; Hr. Dan. Major hat weitlaͤufftiger von dieſer Materie gehandelt, und ausfuͤhrlich dar- gethan, daß dieſer gelehrte Koͤnig, der ohngefaͤhr um das Jahr der Welt 3666. oder 283. Jahr vor Chriſti Geburt floriret hat, wo nicht eine ab- ſonderliche vollſtaͤndige Raritaͤten-Kammer, iedoch eine und andere ge- wiſſe Behaͤltniſſe zu ſeinen koſtbarſten Sachen gehabt habe. Dieſes machet, daß ich die ſonſt erforderliche Weitlaͤufftigkeit allhier erſparen kan; und deßwegen gehen wir weiter, und beſuchen zu
Q.
Quedlinburg.
DEs Hrn N. HomburgsMuſeum, ich ſtehe aber im Zweiſel, ob ſolches annoch in gutem Stande oder nicht. Alſo hat auch zu
R.Rot-
D d
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><cit><quote><pbfacs="#f0237"n="209"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von <hirendition="#aq">Muſeis II.</hi> Theil.</hi></fw><lb/>
Schaͤmſt du dich <hirendition="#aq">Baſſa,</hi> nicht ins Gold dich zu entbuͤrden?<lb/>
Du trinckſt aus Glas und haͤltſt den Miſt in hoͤhern Wuͤrden.</quote></cit></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#aq">Ptolemæus Philadelphus,</hi></head><lb/><p>Der ſehr <hirendition="#aq">curiöſ</hi>e Egyptiſche Koͤnig, deſſen ich billig unter dem Namen<lb/>
der vornehmen Stadt <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Alexandria</hi></hi> gedencken ſollen, als woſelbſt dieſer ſo ge-<lb/>
lehrte als <hirendition="#aq">curiöſ</hi>e Koͤnig die Welt-beruffene, und bis ans End der Welt<lb/>
unvergeßliche koſtbare <hirendition="#aq">Bibliothec</hi> gehabt, iſt allhier noch zu bemercken.<lb/>
Der Juͤdiſche Geſchicht-Schreiber <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Joſephus</hi></hi> giebt von beyden eine kurtze<lb/>
Nachricht, und zwar von dieſer im <hirendition="#aq">XII</hi>ten Buch <hirendition="#fr">ſeiner Geſchichte</hi><hirendition="#aq">cap.</hi> 2.<lb/>
Darnach ward <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Ptolemœus Philadelphus</hi>,</hi> Koͤnig in Egypten-Land, regieret„<lb/>
bey 39. Jahr, und ließ das Geſetz GOttes in die Griechiſche Sprache ver„<lb/>
dolmetſchen. Deßgleichen gab er alle <hirendition="#aq">Hieroſolymitani</hi>ſche Buͤrger, ſo in„<lb/>
Egyptiſcher Dienſtbarkeit verhafftet waren, derer bey 120000. geweſen,„<lb/>
frey ledig. Und ſolches aus der Urſach: Denn <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Demetrius Phalerœus</hi>,</hi> welcher„<lb/>
uͤber des Koͤnigs Liberey verordnet war, befließ ſich allerhand Buͤcher, die„<lb/>
nuͤtzlich zu leſen, und dem Koͤnig annehmlich, wo er ſie auf dem gantzen Erd-„<lb/>
boden bekommen moͤchte, aufzukauffen, und in die Koͤnigliche Liberey zu ſtel-„<lb/>
len, denn des Koͤnigs Luſt und Freude ſtund zu mancherley Buͤchern.‟ Zwar<lb/>
gehoͤret dieſes eben nicht zu unſerm Zweck, doch kommt ſolgendes demſelben<lb/>
um ſo viel naͤher, wann er <hirendition="#aq">lib. 12. <hirendition="#i">Antiquit.</hi> cap.</hi> 2. ſchreibet: Daß eben<lb/>
der Koͤnig <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Ptolemœus</hi>,</hi> von welchem das gantze Capitel handelt, gewiſſe<lb/>
Schatz-Meiſter in Beſtallung gehabt, denen er ſeine Jubelen und Kleino-<lb/>
dien, als den koſtbareſten Theil ſeiner Schaͤtze anvertrauet habe; Hr. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Dan.<lb/>
Major</hi></hi> hat weitlaͤufftiger von dieſer <hirendition="#aq">Materie</hi> gehandelt, und ausfuͤhrlich dar-<lb/>
gethan, daß dieſer gelehrte Koͤnig, der ohngefaͤhr um das Jahr der Welt<lb/>
3666. oder 283. Jahr vor Chriſti Geburt <hirendition="#aq">flori</hi>ret hat, wo nicht eine ab-<lb/>ſonderliche vollſtaͤndige Raritaͤten-Kammer, iedoch eine und andere ge-<lb/>
wiſſe Behaͤltniſſe zu ſeinen koſtbarſten Sachen gehabt habe. Dieſes machet,<lb/>
daß ich die ſonſt erforderliche Weitlaͤufftigkeit allhier erſparen kan; und<lb/>
deßwegen gehen wir weiter, und beſuchen zu</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Q.</hi></head><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Quedlinburg.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>Es Hrn <hirendition="#aq"><hirendition="#i">N. Homburg</hi></hi><hirendition="#fr">s</hi><hirendition="#aq">Muſeum,</hi> ich ſtehe aber im Zweiſel, ob ſolches<lb/>
annoch in gutem Stande oder nicht. Alſo hat auch zu</p></div></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">D d</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">R.</hi><hirendition="#fr">Rot-</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[209/0237]
Von Muſeis II. Theil.
Schaͤmſt du dich Baſſa, nicht ins Gold dich zu entbuͤrden?
Du trinckſt aus Glas und haͤltſt den Miſt in hoͤhern Wuͤrden.
Ptolemæus Philadelphus,
Der ſehr curiöſe Egyptiſche Koͤnig, deſſen ich billig unter dem Namen
der vornehmen Stadt Alexandria gedencken ſollen, als woſelbſt dieſer ſo ge-
lehrte als curiöſe Koͤnig die Welt-beruffene, und bis ans End der Welt
unvergeßliche koſtbare Bibliothec gehabt, iſt allhier noch zu bemercken.
Der Juͤdiſche Geſchicht-Schreiber Joſephus giebt von beyden eine kurtze
Nachricht, und zwar von dieſer im XIIten Buch ſeiner Geſchichte cap. 2.
Darnach ward Ptolemœus Philadelphus, Koͤnig in Egypten-Land, regieret„
bey 39. Jahr, und ließ das Geſetz GOttes in die Griechiſche Sprache ver„
dolmetſchen. Deßgleichen gab er alle Hieroſolymitaniſche Buͤrger, ſo in„
Egyptiſcher Dienſtbarkeit verhafftet waren, derer bey 120000. geweſen,„
frey ledig. Und ſolches aus der Urſach: Denn Demetrius Phalerœus, welcher„
uͤber des Koͤnigs Liberey verordnet war, befließ ſich allerhand Buͤcher, die„
nuͤtzlich zu leſen, und dem Koͤnig annehmlich, wo er ſie auf dem gantzen Erd-„
boden bekommen moͤchte, aufzukauffen, und in die Koͤnigliche Liberey zu ſtel-„
len, denn des Koͤnigs Luſt und Freude ſtund zu mancherley Buͤchern.‟ Zwar
gehoͤret dieſes eben nicht zu unſerm Zweck, doch kommt ſolgendes demſelben
um ſo viel naͤher, wann er lib. 12. Antiquit. cap. 2. ſchreibet: Daß eben
der Koͤnig Ptolemœus, von welchem das gantze Capitel handelt, gewiſſe
Schatz-Meiſter in Beſtallung gehabt, denen er ſeine Jubelen und Kleino-
dien, als den koſtbareſten Theil ſeiner Schaͤtze anvertrauet habe; Hr. Dan.
Major hat weitlaͤufftiger von dieſer Materie gehandelt, und ausfuͤhrlich dar-
gethan, daß dieſer gelehrte Koͤnig, der ohngefaͤhr um das Jahr der Welt
3666. oder 283. Jahr vor Chriſti Geburt floriret hat, wo nicht eine ab-
ſonderliche vollſtaͤndige Raritaͤten-Kammer, iedoch eine und andere ge-
wiſſe Behaͤltniſſe zu ſeinen koſtbarſten Sachen gehabt habe. Dieſes machet,
daß ich die ſonſt erforderliche Weitlaͤufftigkeit allhier erſparen kan; und
deßwegen gehen wir weiter, und beſuchen zu
Q.
Quedlinburg.
DEs Hrn N. Homburgs Muſeum, ich ſtehe aber im Zweiſel, ob ſolches
annoch in gutem Stande oder nicht. Alſo hat auch zu
R. Rot-
D d
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/237>, abgerufen am 07.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.