D.Johann Kanolds Anhang Von einigen noch heut zu Tage vorhandenen Kunst- und Naturalien-Kammern.
NAchdem ich in den Neickelianischen Recensionen von heutigen Kunst- und Naturalien-Kammern wahrgenommen, daß ver- schiedene dererselben zwar vor nicht wenigen Jahren berühmt ge- wesen, aber nun nicht mehr vorhanden seyn; (wie denn der Hr. A. nicht eben so gar vieles aus eigener Besichtigung oder neuer Correspondentz her zu haben, sondern aus ein und anderm Autore, so vorlängst dergleichen Musea besucht und beschrieben, hergenommen zu haben scheinet; welches aber auch auf keine Weise verwerfflich:) So habe ich mich gleichwol, soviel als die hierzu vergönnete Zeit zulassen wollen, um der Erforderung dieser Se- ctionis I.von heut zu Tage vorhandenenCabinettern, ein desto besseres Genüge zu leisten, hin und wieder erkundigen wollen, was etwan noch heute zu Tage hier und dar für solcherley Kunst- und Naturalien-Sammlungen anzutreffen und zu besehen seyn möchten. Was mir nun von meinen Herren Correspondenten hierüber eingelauffen, das communicire ich hiermit, nicht mehr wünschende, als daß mir mehrere Zeit hätte können gelassen wer- den, damit ich noch von mehreren Orten das, was in diese Circulos gehö- ret, zusammen zu bringen, und dem geneigten Leser vorzustellen vermögend wäre gemacht worden.
Amsterdam.
Allhier ist unter andern auch sehens-würdig das Kunst- und Natura- lien-Cabinet des Hrn. Alberti Seba, wovon der Herr Besitzer selbst vor eini- ger Zeit folgende Notitz an den berühmten Professorem in Wittenberg, Hrn. D.Abraham Vater, dieser aber an mich gesandt, und also lautet: Jn diesem Cabinet befinden sich
I. 300. Gläser Animalien in liquore, allerhand auserlesene Stücke aus Ost- und West-Jndien bestehend in drey Specien, Philandres, Le- viarden, Ameisen-Esser, Kröten mit Jungen auf dem Rücken, dito das
Männ-
D.Johann Kanolds Anhang Von einigen noch heut zu Tage vorhandenen Kunſt- und Naturalien-Kammern.
NAchdem ich in den Neickelianiſchen Recenſionen von heutigen Kunſt- und Naturalien-Kammern wahrgenommen, daß ver- ſchiedene dererſelben zwar vor nicht wenigen Jahren beruͤhmt ge- weſen, aber nun nicht mehr vorhanden ſeyn; (wie denn der Hr. A. nicht eben ſo gar vieles aus eigener Beſichtigung oder neuer Correſpondentz her zu haben, ſondern aus ein und anderm Autore, ſo vorlaͤngſt dergleichen Muſea beſucht und beſchrieben, hergenommen zu haben ſcheinet; welches aber auch auf keine Weiſe verwerfflich:) So habe ich mich gleichwol, ſoviel als die hierzu vergoͤnnete Zeit zulaſſen wollen, um der Erforderung dieſer Se- ctionis I.von heut zu Tage vorhandenenCabinettern, ein deſto beſſeres Genuͤge zu leiſten, hin und wieder erkundigen wollen, was etwan noch heute zu Tage hier und dar fuͤr ſolcherley Kunſt- und Naturalien-Sammlungen anzutreffen und zu beſehen ſeyn moͤchten. Was mir nun von meinen Herren Correſpondenten hieruͤber eingelauffen, das communicire ich hiermit, nicht mehr wuͤnſchende, als daß mir mehrere Zeit haͤtte koͤnnen gelaſſen wer- den, damit ich noch von mehreren Orten das, was in dieſe Circulos gehoͤ- ret, zuſammen zu bringen, und dem geneigten Leſer vorzuſtellen vermoͤgend waͤre gemacht worden.
Amſterdam.
Allhier iſt unter andern auch ſehens-wuͤrdig das Kunſt- und Natura- lien-Cabinet des Hrn. Alberti Seba, wovon der Herr Beſitzer ſelbſt vor eini- ger Zeit folgende Notitz an den beruͤhmten Profeſſorem in Wittenberg, Hrn. D.Abraham Vater, dieſer aber an mich geſandt, und alſo lautet: Jn dieſem Cabinet befinden ſich
I. 300. Glaͤſer Animalien in liquore, allerhand auserleſene Stuͤcke aus Oſt- und Weſt-Jndien beſtehend in drey Specien, Philandres, Le- viarden, Ameiſen-Eſſer, Kroͤten mit Jungen auf dem Ruͤcken, dito das
Maͤnn-
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D. Johann Kanolds
Anhang
Von einigen noch heut zu Tage vorhandenen
Kunſt- und Naturalien-Kammern.
NAchdem ich in den Neickelianiſchen Recenſionen von heutigen
Kunſt- und Naturalien-Kammern wahrgenommen, daß ver-
ſchiedene dererſelben zwar vor nicht wenigen Jahren beruͤhmt ge-
weſen, aber nun nicht mehr vorhanden ſeyn; (wie denn der Hr. A.
nicht eben ſo gar vieles aus eigener Beſichtigung oder neuer Correſpondentz
her zu haben, ſondern aus ein und anderm Autore, ſo vorlaͤngſt dergleichen
Muſea beſucht und beſchrieben, hergenommen zu haben ſcheinet; welches
aber auch auf keine Weiſe verwerfflich:) So habe ich mich gleichwol, ſoviel
als die hierzu vergoͤnnete Zeit zulaſſen wollen, um der Erforderung dieſer Se-
ctionis I. von heut zu Tage vorhandenen Cabinettern, ein deſto beſſeres
Genuͤge zu leiſten, hin und wieder erkundigen wollen, was etwan noch heute
zu Tage hier und dar fuͤr ſolcherley Kunſt- und Naturalien-Sammlungen
anzutreffen und zu beſehen ſeyn moͤchten. Was mir nun von meinen Herren
Correſpondenten hieruͤber eingelauffen, das communicire ich hiermit,
nicht mehr wuͤnſchende, als daß mir mehrere Zeit haͤtte koͤnnen gelaſſen wer-
den, damit ich noch von mehreren Orten das, was in dieſe Circulos gehoͤ-
ret, zuſammen zu bringen, und dem geneigten Leſer vorzuſtellen vermoͤgend
waͤre gemacht worden.
Amſterdam.
Allhier iſt unter andern auch ſehens-wuͤrdig das Kunſt- und Natura-
lien-Cabinet des Hrn. Alberti Seba, wovon der Herr Beſitzer ſelbſt vor eini-
ger Zeit folgende Notitz an den beruͤhmten Profeſſorem in Wittenberg,
Hrn. D. Abraham Vater, dieſer aber an mich geſandt, und alſo lautet:
Jn dieſem Cabinet befinden ſich
I. 300. Glaͤſer Animalien in liquore, allerhand auserleſene Stuͤcke
aus Oſt- und Weſt-Jndien beſtehend in drey Specien, Philandres, Le-
viarden, Ameiſen-Eſſer, Kroͤten mit Jungen auf dem Ruͤcken, dito das
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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/166>, abgerufen am 07.07.2024.
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