Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780.Der aufrichtige ses nicht, sollte sich unvermuthet noch ein Quell-gen oder Schwammgen von Materie finden, so wird selbiges mit auftütschen des Puteri Antimo- nii sich folgends reinigen, sollte auch gleich ein Schifergen oder Knöchelgen von Knochen dar- inne seyn, so wird es das Oleum ablösen, und reinigen. Ganz zuletzt wenn der Schade aus- geheilet ist, wird der Rand desselben mit der gelben Salbe alle Wochen ein paarmahl ge- schmieret, damit Haut und Haare sich wieder zusammenschliessen. Hat aber das Pferd einen harten oder weichen Schwamm auf den Rücken so wird selbiger mit einer Fliete wohl gepicket, und mit der scharfen Flußgallensalbe einigemahl geschmieret und wohl eingerieben, da sich denn der Schwamm mit verzehren wird, wenn man ihn nicht schneiden will; ist er aber zu groß und hart, so thut man eben so gut, man schneidet ihn weg und tütschet das Puteri Antimonium, wenn das Blut weg ist, darauf 3. Tage hin- ter einander, damit der Rückgradknochen, worauf der Schwamm fest ansitzt, gereiniget wird, alsdenn heilets man zu mit dem Steinwasser und trockenen Pulver. Es ist annoch ein Vorfall bey den Pferde- meh-
Der aufrichtige ſes nicht, ſollte ſich unvermuthet noch ein Quell-gen oder Schwammgen von Materie finden, ſo wird ſelbiges mit auftuͤtſchen des Puteri Antimo- nii ſich folgends reinigen, ſollte auch gleich ein Schifergen oder Knoͤchelgen von Knochen dar- inne ſeyn, ſo wird es das Oleum abloͤſen, und reinigen. Ganz zuletzt wenn der Schade aus- geheilet iſt, wird der Rand deſſelben mit der gelben Salbe alle Wochen ein paarmahl ge- ſchmieret, damit Haut und Haare ſich wieder zuſammenſchlieſſen. Hat aber das Pferd einen harten oder weichen Schwamm auf den Ruͤcken ſo wird ſelbiger mit einer Fliete wohl gepicket, und mit der ſcharfen Flußgallenſalbe einigemahl geſchmieret und wohl eingerieben, da ſich denn der Schwamm mit verzehren wird, wenn man ihn nicht ſchneiden will; iſt er aber zu groß und hart, ſo thut man eben ſo gut, man ſchneidet ihn weg und tuͤtſchet das Puteri Antimonium, wenn das Blut weg iſt, darauf 3. Tage hin- ter einander, damit der Ruͤckgradknochen, worauf der Schwamm feſt anſitzt, gereiniget wird, alsdenn heilets man zu mit dem Steinwaſſer und trockenen Pulver. Es iſt annoch ein Vorfall bey den Pferde- meh-
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Der aufrichtige
ſes nicht, ſollte ſich unvermuthet noch ein Quell-
gen oder Schwammgen von Materie finden, ſo
wird ſelbiges mit auftuͤtſchen des Puteri Antimo-
nii ſich folgends reinigen, ſollte auch gleich ein
Schifergen oder Knoͤchelgen von Knochen dar-
inne ſeyn, ſo wird es das Oleum abloͤſen, und
reinigen. Ganz zuletzt wenn der Schade aus-
geheilet iſt, wird der Rand deſſelben mit der
gelben Salbe alle Wochen ein paarmahl ge-
ſchmieret, damit Haut und Haare ſich wieder
zuſammenſchlieſſen. Hat aber das Pferd einen
harten oder weichen Schwamm auf den Ruͤcken
ſo wird ſelbiger mit einer Fliete wohl gepicket,
und mit der ſcharfen Flußgallenſalbe einigemahl
geſchmieret und wohl eingerieben, da ſich denn
der Schwamm mit verzehren wird, wenn man
ihn nicht ſchneiden will; iſt er aber zu groß und
hart, ſo thut man eben ſo gut, man ſchneidet
ihn weg und tuͤtſchet das Puteri Antimonium,
wenn das Blut weg iſt, darauf 3. Tage hin-
ter einander, damit der Ruͤckgradknochen, worauf
der Schwamm feſt anſitzt, gereiniget wird,
alsdenn heilets man zu mit dem Steinwaſſer
und trockenen Pulver.
Es iſt annoch ein Vorfall bey den Pferde-
kuren, abſonderlich bey den Fuͤſſen, ſo wohl
um die Krone herum, als bisweilen an den hal-
ben Beinen herauf, welches zwar die Maucke
genennet wird, es iſt aber an und vor ſich ſelbſt
mehr ein Saltzfluß als Maucke, abſonderlich
an den Hinterbeinen, indem die gelbe ausrin-
nende Feuchtigkeit ſehr ſalzig iſt, und wird
meh-
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