Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

Der aufrichtige
Weise genommen wird, wenn das Pferd viel
Hitze im Leibe hat. Dieser Trank ist nur zu ge-
brauchen, wenn man die andern Latwergen
nicht haben oder bekommen kan. Wenn aber
das Pferd an Lunge und Leber anbrüchtig, will
sich solcher Trank auch nicht wohl brauchen las-
sen, ist es aber gesund im Leibe, so wird es sei-
ne Wirkung sehr wohl verrichten. Vom Rotz,
Wurm und Schlag der Pferde will ich nicht
viel schreiben, weil solche meistens incurabel,
was aber davon noch zu curiren ist, steckt alles
unter dem Verschlagen, und kann mit allen
diesen vorgeschriebenen Medicamenten, als näm-
lich durch Lederstecken, Aderlassen und Purgi-
ren curiret werden. So allenfalls ein Pferd bey
allen vorerwähnten Krankheiten nicht stallen
könnte, so wird ihm die Ruthe herausgezogen,
und mit einen Hölzgen ungefehr eines guten Fin-
gers lang, welches glatt und sauber seyn und
forne mit seinem Werke fest bewickelt, und der
Ort, wo das Werk umwickelt ist, feuchte ge-
macht werden muß, in ein wenig Pfeffer und
Salz gedunkt, und in des Pferdes Schlauch-
röhre ohngefehr eines Fingerslang hineingefah-
ren 2 bis 3mal, da alsdenn das Pferd mit Hül-
fe der innerlichen Medicamenten aufs längste in
einer halben Stunde stallen wird, eine Stute
aber stallet fast im Augenblick, wenn man auf
vorgeschriebene Weise verfähret.

Das

Der aufrichtige
Weiſe genommen wird, wenn das Pferd viel
Hitze im Leibe hat. Dieſer Trank iſt nur zu ge-
brauchen, wenn man die andern Latwergen
nicht haben oder bekommen kan. Wenn aber
das Pferd an Lunge und Leber anbruͤchtig, will
ſich ſolcher Trank auch nicht wohl brauchen laſ-
ſen, iſt es aber geſund im Leibe, ſo wird es ſei-
ne Wirkung ſehr wohl verrichten. Vom Rotz,
Wurm und Schlag der Pferde will ich nicht
viel ſchreiben, weil ſolche meiſtens incurabel,
was aber davon noch zu curiren iſt, ſteckt alles
unter dem Verſchlagen, und kann mit allen
dieſen vorgeſchriebenen Medicamenten, als naͤm-
lich durch Lederſtecken, Aderlaſſen und Purgi-
ren curiret werden. So allenfalls ein Pferd bey
allen vorerwaͤhnten Krankheiten nicht ſtallen
koͤnnte, ſo wird ihm die Ruthe herausgezogen,
und mit einen Hoͤlzgen ungefehr eines guten Fin-
gers lang, welches glatt und ſauber ſeyn und
forne mit ſeinem Werke feſt bewickelt, und der
Ort, wo das Werk umwickelt iſt, feuchte ge-
macht werden muß, in ein wenig Pfeffer und
Salz gedunkt, und in des Pferdes Schlauch-
roͤhre ohngefehr eines Fingerslang hineingefah-
ren 2 bis 3mal, da alsdenn das Pferd mit Huͤl-
fe der innerlichen Medicamenten aufs laͤngſte in
einer halben Stunde ſtallen wird, eine Stute
aber ſtallet faſt im Augenblick, wenn man auf
vorgeſchriebene Weiſe verfaͤhret.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0034" n="32"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der aufrichtige</hi></fw><lb/>
Wei&#x017F;e genommen wird, wenn das Pferd viel<lb/>
Hitze im Leibe hat. Die&#x017F;er Trank i&#x017F;t nur zu ge-<lb/>
brauchen, wenn man die andern Latwergen<lb/>
nicht haben oder bekommen kan. Wenn aber<lb/>
das Pferd an Lunge und Leber anbru&#x0364;chtig, will<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;olcher Trank auch nicht wohl brauchen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, i&#x017F;t es aber ge&#x017F;und im Leibe, &#x017F;o wird es &#x017F;ei-<lb/>
ne Wirkung &#x017F;ehr wohl verrichten. Vom Rotz,<lb/>
Wurm und Schlag der Pferde will ich nicht<lb/>
viel &#x017F;chreiben, weil &#x017F;olche mei&#x017F;tens incurabel,<lb/>
was aber davon noch zu curiren i&#x017F;t, &#x017F;teckt alles<lb/>
unter dem Ver&#x017F;chlagen, und kann mit allen<lb/>
die&#x017F;en vorge&#x017F;chriebenen Medicamenten, als na&#x0364;m-<lb/>
lich durch Leder&#x017F;tecken, Aderla&#x017F;&#x017F;en und Purgi-<lb/>
ren curiret werden. So allenfalls ein Pferd bey<lb/>
allen vorerwa&#x0364;hnten Krankheiten nicht &#x017F;tallen<lb/>
ko&#x0364;nnte, &#x017F;o wird ihm die Ruthe herausgezogen,<lb/>
und mit einen Ho&#x0364;lzgen ungefehr eines guten Fin-<lb/>
gers lang, welches glatt und &#x017F;auber &#x017F;eyn und<lb/>
forne mit &#x017F;einem Werke fe&#x017F;t bewickelt, und der<lb/>
Ort, wo das Werk umwickelt i&#x017F;t, feuchte ge-<lb/>
macht werden muß, in ein wenig Pfeffer und<lb/>
Salz gedunkt, und in des Pferdes Schlauch-<lb/>
ro&#x0364;hre ohngefehr eines Fingerslang hineingefah-<lb/>
ren 2 bis 3mal, da alsdenn das Pferd mit Hu&#x0364;l-<lb/>
fe der innerlichen Medicamenten aufs la&#x0364;ng&#x017F;te in<lb/>
einer halben Stunde &#x017F;tallen wird, eine Stute<lb/>
aber &#x017F;tallet fa&#x017F;t im Augenblick, wenn man auf<lb/>
vorge&#x017F;chriebene Wei&#x017F;e verfa&#x0364;hret.</p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Das</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0034] Der aufrichtige Weiſe genommen wird, wenn das Pferd viel Hitze im Leibe hat. Dieſer Trank iſt nur zu ge- brauchen, wenn man die andern Latwergen nicht haben oder bekommen kan. Wenn aber das Pferd an Lunge und Leber anbruͤchtig, will ſich ſolcher Trank auch nicht wohl brauchen laſ- ſen, iſt es aber geſund im Leibe, ſo wird es ſei- ne Wirkung ſehr wohl verrichten. Vom Rotz, Wurm und Schlag der Pferde will ich nicht viel ſchreiben, weil ſolche meiſtens incurabel, was aber davon noch zu curiren iſt, ſteckt alles unter dem Verſchlagen, und kann mit allen dieſen vorgeſchriebenen Medicamenten, als naͤm- lich durch Lederſtecken, Aderlaſſen und Purgi- ren curiret werden. So allenfalls ein Pferd bey allen vorerwaͤhnten Krankheiten nicht ſtallen koͤnnte, ſo wird ihm die Ruthe herausgezogen, und mit einen Hoͤlzgen ungefehr eines guten Fin- gers lang, welches glatt und ſauber ſeyn und forne mit ſeinem Werke feſt bewickelt, und der Ort, wo das Werk umwickelt iſt, feuchte ge- macht werden muß, in ein wenig Pfeffer und Salz gedunkt, und in des Pferdes Schlauch- roͤhre ohngefehr eines Fingerslang hineingefah- ren 2 bis 3mal, da alsdenn das Pferd mit Huͤl- fe der innerlichen Medicamenten aufs laͤngſte in einer halben Stunde ſtallen wird, eine Stute aber ſtallet faſt im Augenblick, wenn man auf vorgeſchriebene Weiſe verfaͤhret. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780/34
Zitationshilfe: Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780/34>, abgerufen am 01.05.2024.