Nathusius, Hermann Engelhard von: Über die sogenannten Leporiden. Berlin, 1876."havane", bei andern "gris cendre", "ardoise plus fonce" oder "fauve Diese abweichenden Thiere werden "Leporides long-soie" genannt, die Hr. Sanson sagt, er habe nach flüchtiger Beobachtung der lebenden Hr. Gayot selbst sagt in einer spätern Arbeit (Hybride in Nou- Das sind in den Hauptsachen die bis dahin hervorgehobenen So weit aber stand als Ergebniss der durch mehrere Generationen Es handelte sich für Hrn. Sanson zunächst darum, diese Unter- Bevor ich über den kraniologischen Theil der Arbeit des Hrn. San- „havane“, bei andern „gris cendré“, „ardoise plus foncé“ oder „fauve Diese abweichenden Thiere werden „Léporides long-soie“ genannt, die Hr. Sanson sagt, er habe nach flüchtiger Beobachtung der lebenden Hr. Gayot selbst sagt in einer spätern Arbeit (Hybride in Nou- Das sind in den Hauptsachen die bis dahin hervorgehobenen So weit aber stand als Ergebniss der durch mehrere Generationen Es handelte sich für Hrn. Sanson zunächst darum, diese Unter- Bevor ich über den kraniologischen Theil der Arbeit des Hrn. San- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0058" n="50"/> „havane“, bei andern „gris cendré“, „ardoise plus foncé“ oder „fauve<lb/> brillant et doré“. Diese Seide hat nichts vom Angorahar. Sie ist ein<lb/> „produit complétement nouveau, encore inédit“.</p><lb/> <p>Diese abweichenden Thiere werden „Léporides long-soie“ genannt, die<lb/> andern „Léporides ordinaires“. Von jenen fielen in <hi rendition="#g">jedem</hi> Wurf der<lb/> gemeinen Leporiden 1 bis 4 Individuen. Diese seidenharigen Thiere<lb/> vererbten, <hi rendition="#g">unter sich gepart</hi>, ihre Eigenschaft so sicher, dass in<lb/> Würfen, welche aus mindestens 8 bis zu 12 Jungen bestanden, <hi rendition="#g">alle</hi> In-<lb/> dividuen seidenartig waren. Bis zur 4. Generation verhielt es sich so.</p><lb/> <p>Hr. <hi rendition="#g">Sanson</hi> sagt, er habe nach flüchtiger Beobachtung der lebenden<lb/> Thiere jedesmal den Eindruck gehabt, dass die gemeinen Leporiden im<lb/> Ganzen die Physiognomie der Kaninchen hatten, die seidenharigen<lb/> Leporiden die des Hasen. Sachverständige sprachen das Har dieser<lb/> letztern stets als Hasenhar an, von welchem es den <hi rendition="#g">weissen</hi> Fuss,<lb/> die Wellung, den Seidenglanz hat, die des gemeinen Leporiden als<lb/> Kaninchenhar, von welchem es den <hi rendition="#g">blauen</hi> Fuss hat.</p><lb/> <p>Hr. <hi rendition="#g">Gayot</hi> selbst sagt in einer spätern Arbeit (Hybride in Nou-<lb/> veau dictionaire de Bouley et Reynal 1872), der Kopf der seidenharigen<lb/> Leporiden, der damals ersten durch Inzucht erzeugten Generation, scheine<lb/> ihm hasenartiger zu sein, stärker gebogen, die Augen seien nicht mehr<lb/> schwarz wie beim Kaninchen, sondern denen der gemeinen Leporiden in<lb/> Bezug auf die gelbliche Färbung ähnlich, die schwarzen Ränder der<lb/> dunkleren Ohren seien stärker. Diese seidenharigen Leporiden schlagen<lb/> den Boden mit dem Lauf wie die Kaninchen, bei <hi rendition="#g">gemeinen Lepori-<lb/> den habe er dieses niemals gesehen</hi>.</p><lb/> <p>Das sind in den Hauptsachen die bis dahin hervorgehobenen<lb/> Differenzen; es bleiben manche Fragen ungelöst, so finde ich z. B. nicht,<lb/> dass in Bezug auf den so wichtigen Unterschied der Entwickelung bei<lb/> der Geburt, welcher zwischen Hasen und Kaninchen besteht, etwas<lb/> mitgetheilt ist, auch nicht über Tendenz zu ober- oder unterirdischer<lb/> Lebensgewohnheit.</p><lb/> <p>So weit aber stand als Ergebniss der durch mehrere Generationen<lb/> fortgesetzten Zucht der Mestizen unzweifelhaft fest: <hi rendition="#b">dass die Nach-<lb/> kommen der Mestizen keineswegs gleichartigen Typus repräsen-<lb/> tiren, durchaus nicht aus einander ähnlichen Individuen be-<lb/> standen, sondern dass, im Gegentheil, die Nachzucht in zwei<lb/> bestimmt verschiedenen Formen mit differenten Eigenschaften<lb/> auftrat.</hi></p><lb/> <p>Es handelte sich für Hrn. <hi rendition="#g">Sanson</hi> zunächst darum, diese Unter-<lb/> schiede auch in Bezug auf den Schädel durch exakte Beobachtung fest-<lb/> zustellen. Leider ist diese Untersuchung nicht auf das Skelet aus-<lb/> gedehnt.</p><lb/> <p>Bevor ich über den kraniologischen Theil der Arbeit des Hrn. <hi rendition="#g">San-<lb/> son</hi> referire, muss ich erwähnen, dass zwischen Hrn. <hi rendition="#g">Sanson</hi> und mir,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [50/0058]
„havane“, bei andern „gris cendré“, „ardoise plus foncé“ oder „fauve
brillant et doré“. Diese Seide hat nichts vom Angorahar. Sie ist ein
„produit complétement nouveau, encore inédit“.
Diese abweichenden Thiere werden „Léporides long-soie“ genannt, die
andern „Léporides ordinaires“. Von jenen fielen in jedem Wurf der
gemeinen Leporiden 1 bis 4 Individuen. Diese seidenharigen Thiere
vererbten, unter sich gepart, ihre Eigenschaft so sicher, dass in
Würfen, welche aus mindestens 8 bis zu 12 Jungen bestanden, alle In-
dividuen seidenartig waren. Bis zur 4. Generation verhielt es sich so.
Hr. Sanson sagt, er habe nach flüchtiger Beobachtung der lebenden
Thiere jedesmal den Eindruck gehabt, dass die gemeinen Leporiden im
Ganzen die Physiognomie der Kaninchen hatten, die seidenharigen
Leporiden die des Hasen. Sachverständige sprachen das Har dieser
letztern stets als Hasenhar an, von welchem es den weissen Fuss,
die Wellung, den Seidenglanz hat, die des gemeinen Leporiden als
Kaninchenhar, von welchem es den blauen Fuss hat.
Hr. Gayot selbst sagt in einer spätern Arbeit (Hybride in Nou-
veau dictionaire de Bouley et Reynal 1872), der Kopf der seidenharigen
Leporiden, der damals ersten durch Inzucht erzeugten Generation, scheine
ihm hasenartiger zu sein, stärker gebogen, die Augen seien nicht mehr
schwarz wie beim Kaninchen, sondern denen der gemeinen Leporiden in
Bezug auf die gelbliche Färbung ähnlich, die schwarzen Ränder der
dunkleren Ohren seien stärker. Diese seidenharigen Leporiden schlagen
den Boden mit dem Lauf wie die Kaninchen, bei gemeinen Lepori-
den habe er dieses niemals gesehen.
Das sind in den Hauptsachen die bis dahin hervorgehobenen
Differenzen; es bleiben manche Fragen ungelöst, so finde ich z. B. nicht,
dass in Bezug auf den so wichtigen Unterschied der Entwickelung bei
der Geburt, welcher zwischen Hasen und Kaninchen besteht, etwas
mitgetheilt ist, auch nicht über Tendenz zu ober- oder unterirdischer
Lebensgewohnheit.
So weit aber stand als Ergebniss der durch mehrere Generationen
fortgesetzten Zucht der Mestizen unzweifelhaft fest: dass die Nach-
kommen der Mestizen keineswegs gleichartigen Typus repräsen-
tiren, durchaus nicht aus einander ähnlichen Individuen be-
standen, sondern dass, im Gegentheil, die Nachzucht in zwei
bestimmt verschiedenen Formen mit differenten Eigenschaften
auftrat.
Es handelte sich für Hrn. Sanson zunächst darum, diese Unter-
schiede auch in Bezug auf den Schädel durch exakte Beobachtung fest-
zustellen. Leider ist diese Untersuchung nicht auf das Skelet aus-
gedehnt.
Bevor ich über den kraniologischen Theil der Arbeit des Hrn. San-
son referire, muss ich erwähnen, dass zwischen Hrn. Sanson und mir,
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