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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Erstes Buch. Cap. IV.
Wo er aber solche Versicherung zugeben nicht vermöchte/ so
soll er schuldig seyn/ den halbigen theil angeregten Guts
seiner Ehefrauen hinauß zugeben/ doch soll ihme die jährli-
che Nutzung deß Hauptguts unverhindert gefolgen. Statt
Satz. fol. 13.

Es bleibt auch der Ehemann seiner Ehefrauen Mitt-
len Besitzer/ und Nutzer/ wann schon die Ehefrau vor ihrem
Chemann
bleibt deß
Eheweibs
Mittlen
Besitzer
und Nutzer
nach deß
Weibs
Absterben
Doch
mit Läu-
terung.
Mann mit Tod abgehet/ und ihme Kind von ihnen beden
erbohren/ hinderlaßt/ und darnach der Ehemann gleich-
wol ein ander Ehe-Weib überkommt/ er mag auch seine
Kind nach seinem Willen und Gefallen zu der Ehe außsteu-
ren: Jedoch hat er nicht Gewalt/ seiner Kinderen Müt-
terlich Gut am Hauptgut anzugreiffen/ zuvertreiben/ oder
zuverbrauchen/ sondern ist ihme allein zugelassen/ die Nu-
tzung/ und das jährliche Einkommen desselben zu seiner
Nothdurfft zunemmen und zuverthun/ es seye dann sach/
daß ihn dermassen Noht angienge/ daß er seiner Leibs-
Nothdurfft bedörffte/ und ein Ehrsammer Rath dasselbig
erkennen möchte: Alsdann mag er seiner Kinderen Müt-
terlich Gut wol auch angreiffen/ und sein Noht darmit
verstellen nach deß Rahts Erkantnuß: Wäre es aber sach/
daß der Vatter liederlich Haußhielte/ inmassen die Kind
und dero Gefreundte Verlurst Mütterlichen Guts zube-
sorgen hatten/ so mögen die Kind mit Hülff und Raht ih-
rer nächsten Gefreundten/ oder auch (fahls die Kind un-
der Jahren wären) Sie die Verwandten selbs auf ein Ver-
sicherung Mütterlichen Guts tringen; Wurde dann das-
selbig durch den Vatter nach Nothdurfft versicheret/ so soll
es dannethin in seinem Gewalt verbleiben/ also daß er es
nutzen mag doch unvertreiblichen Haubtguts: Wurde er
aber solche versicherung zugeben nicht vermögen/ so soll er-
demnach solches seiner Kindern Mütterlich Gut hinauß

zu

Erſtes Buch. Cap. IV.
Wo er aber ſolche Verſicherung zugeben nicht vermoͤchte/ ſo
ſoll er ſchuldig ſeyn/ den halbigen theil angeregten Guts
ſeiner Ehefrauen hinauß zugeben/ doch ſoll ihme die jaͤhrli-
che Nutzung deß Hauptguts unverhindert gefolgen. Statt
Satz. fol. 13.

Es bleibt auch der Ehemann ſeiner Ehefrauen Mitt-
len Beſitzer/ und Nutzer/ wann ſchon die Ehefrau vor ihrem
Chemann
bleibt deß
Eheweibs
Mittlen
Beſitzer
und Nutzer
nach deß
Weibs
Abſterben
Doch
mit Laͤu-
terung.
Mann mit Tod abgehet/ und ihme Kind von ihnen beden
erbohren/ hinderlaßt/ und darnach der Ehemann gleich-
wol ein ander Ehe-Weib uͤberkommt/ er mag auch ſeine
Kind nach ſeinem Willen und Gefallen zu der Ehe außſteu-
ren: Jedoch hat er nicht Gewalt/ ſeiner Kinderen Muͤt-
terlich Gut am Hauptgut anzugreiffen/ zuvertreiben/ oder
zuverbrauchen/ ſondern iſt ihme allein zugelaſſen/ die Nu-
tzung/ und das jaͤhrliche Einkommen deſſelben zu ſeiner
Nothdurfft zunemmen und zuverthun/ es ſeye dann ſach/
daß ihn dermaſſen Noht angienge/ daß er ſeiner Leibs-
Nothdurfft bedoͤrffte/ und ein Ehrſammer Rath daſſelbig
erkennen moͤchte: Alsdann mag er ſeiner Kinderen Muͤt-
terlich Gut wol auch angreiffen/ und ſein Noht darmit
verſtellen nach deß Rahts Erkantnuß: Waͤre es aber ſach/
daß der Vatter liederlich Haußhielte/ inmaſſen die Kind
und dero Gefreundte Verlurſt Muͤtterlichen Guts zube-
ſorgen hatten/ ſo moͤgen die Kind mit Huͤlff und Raht ih-
rer naͤchſten Gefreundten/ oder auch (fahls die Kind un-
der Jahren waͤren) Sie die Verwandten ſelbs auf ein Ver-
ſicherung Muͤtterlichen Guts tringen; Wurde dann daſ-
ſelbig durch den Vatter nach Nothdurfft verſicheret/ ſo ſoll
es dannethin in ſeinem Gewalt verbleiben/ alſo daß er es
nutzen mag doch unvertreiblichen Haubtguts: Wurde er
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demnach ſolches ſeiner Kindern Muͤtterlich Gut hinauß

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[14/0030] Erſtes Buch. Cap. IV. Wo er aber ſolche Verſicherung zugeben nicht vermoͤchte/ ſo ſoll er ſchuldig ſeyn/ den halbigen theil angeregten Guts ſeiner Ehefrauen hinauß zugeben/ doch ſoll ihme die jaͤhrli- che Nutzung deß Hauptguts unverhindert gefolgen. Statt Satz. fol. 13. Es bleibt auch der Ehemann ſeiner Ehefrauen Mitt- len Beſitzer/ und Nutzer/ wann ſchon die Ehefrau vor ihrem Mann mit Tod abgehet/ und ihme Kind von ihnen beden erbohren/ hinderlaßt/ und darnach der Ehemann gleich- wol ein ander Ehe-Weib uͤberkommt/ er mag auch ſeine Kind nach ſeinem Willen und Gefallen zu der Ehe außſteu- ren: Jedoch hat er nicht Gewalt/ ſeiner Kinderen Muͤt- terlich Gut am Hauptgut anzugreiffen/ zuvertreiben/ oder zuverbrauchen/ ſondern iſt ihme allein zugelaſſen/ die Nu- tzung/ und das jaͤhrliche Einkommen deſſelben zu ſeiner Nothdurfft zunemmen und zuverthun/ es ſeye dann ſach/ daß ihn dermaſſen Noht angienge/ daß er ſeiner Leibs- Nothdurfft bedoͤrffte/ und ein Ehrſammer Rath daſſelbig erkennen moͤchte: Alsdann mag er ſeiner Kinderen Muͤt- terlich Gut wol auch angreiffen/ und ſein Noht darmit verſtellen nach deß Rahts Erkantnuß: Waͤre es aber ſach/ daß der Vatter liederlich Haußhielte/ inmaſſen die Kind und dero Gefreundte Verlurſt Muͤtterlichen Guts zube- ſorgen hatten/ ſo moͤgen die Kind mit Huͤlff und Raht ih- rer naͤchſten Gefreundten/ oder auch (fahls die Kind un- der Jahren waͤren) Sie die Verwandten ſelbs auf ein Ver- ſicherung Muͤtterlichen Guts tringen; Wurde dann daſ- ſelbig durch den Vatter nach Nothdurfft verſicheret/ ſo ſoll es dannethin in ſeinem Gewalt verbleiben/ alſo daß er es nutzen mag doch unvertreiblichen Haubtguts: Wurde er aber ſolche verſicherung zugeben nicht vermoͤgen/ ſo ſoll er- demnach ſolches ſeiner Kindern Muͤtterlich Gut hinauß zu Chemann bleibt deß Eheweibs Mittlen Beſitzer und Nutzer nach deß Weibs Abſterben Doch mit Laͤu- terung.

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/30>, abgerufen am 21.11.2024.