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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Von der Form zu procedieren ordinarie.
schender Nothdurfft zu desto richtigerem Abspruch über der-
gleichen Instrument den Augenschein einzunemmen.

Besondere Schrifften einer Privats-Persohn sind/
nach der Statt Bern Gsatz folgender gestalten zum Be-
weißthum gültig.

Wann der Antworter einer Schuld/ so sich über
drey Pfund Pfenning anlüffe/ und noch nicht zehen Jahr
angestanden wäre/ nicht wolte bekantlich seyn/ und aber
der Kläger dieselbige Schuld in sein gewohnlich Schuld-
Buch eingeschrieben/ und umb solche Schuld keine ande-
re Kundschafft hätte/ so soll dem Kläger/ wo er eine Bi-
derbe unwiedersprochene Persohn wäre/ der Eyd ertheilt
werden: Und so dann der Kläger zu seiner Handschrifft ein
Eyd schweert/ daß der Versprecher ihme solche Schuld
schuldig seye/ soll der Antworter darumb Bezahlung thun.
Statt Bern Satz. fol. 184.

Ubrigens ist nach denen allgemeinen Rechten einer
Privats-Persohn Schrifft zum Beweißthumb oder Uber-
zeugung gültig wieder den jenigen/ welcher sie eigenhän-
dig geschrieben/ und mit seinem eigenen Pitschafft oder
Siegel verwahrt hat; Zum Nutzen aber dessen/ der sie
geschrieben oder verpitschiert hat/ mag sie nicht dienen/ son-
sten jeder für seinen eigenen Nutzen sich allerhand Vortheil
zuschreiben könnte.

Die dritte Gattung Beweißthumb mag geschehenBeweiß-
thum mit
deß Gegen-
Sächers
eigener
Zeugnuß.

mit deß Gegen-Sächers eigener Zeugnuß: Darvon der
Statt Bern Gsatz folgendes meldet.

Wann jemand den anderen anklagt umb Geltschul-
den/ was es je für Schulden seyen/ ein gantz jahr oder mehr
nach dem gesetzten Zihl/ darauf die Bezahlung verfallen/
und aber nicht rechtförmig Geschrifften umb dieselbe Schuld
hat: So mag dem Beklagten/ im Fahl er ein unverspro-

chene
B b

Von der Form zu procedieren ordinarié.
ſchender Nothdurfft zu deſto richtigerem Abſpruch uͤber der-
gleichen Inſtrument den Augenſchein einzunemmen.

Beſondere Schrifften einer Privats-Perſohn ſind/
nach der Statt Bern Gſatz folgender geſtalten zum Be-
weißthum guͤltig.

Wann der Antworter einer Schuld/ ſo ſich uͤber
drey Pfund Pfenning anluͤffe/ und noch nicht zehen Jahr
angeſtanden waͤre/ nicht wolte bekantlich ſeyn/ und aber
der Klaͤger dieſelbige Schuld in ſein gewohnlich Schuld-
Buch eingeſchrieben/ und umb ſolche Schuld keine ande-
re Kundſchafft haͤtte/ ſo ſoll dem Klaͤger/ wo er eine Bi-
derbe unwiederſprochene Perſohn waͤre/ der Eyd ertheilt
werden: Und ſo dann der Klaͤger zu ſeiner Handſchrifft ein
Eyd ſchweert/ daß der Verſprecher ihme ſolche Schuld
ſchuldig ſeye/ ſoll der Antworter darumb Bezahlung thun.
Statt Bern Satz. fol. 184.

Ubrigens iſt nach denen allgemeinen Rechten einer
Privats-Perſohn Schrifft zum Beweißthumb oder Uber-
zeugung guͤltig wieder den jenigen/ welcher ſie eigenhaͤn-
dig geſchrieben/ und mit ſeinem eigenen Pitſchafft oder
Siegel verwahrt hat; Zum Nutzen aber deſſen/ der ſie
geſchrieben oder verpitſchiert hat/ mag ſie nicht dienen/ ſon-
ſten jeder fuͤr ſeinen eigenen Nutzen ſich allerhand Vortheil
zuſchreiben koͤnnte.

Die dritte Gattung Beweißthumb mag geſchehenBeweiß-
thum mit
deß Gegen-
Saͤchers
eigener
Zeugnuß.

mit deß Gegen-Saͤchers eigener Zeugnuß: Darvon der
Statt Bern Gſatz folgendes meldet.

Wann jemand den anderen anklagt umb Geltſchul-
den/ was es je fuͤr Schulden ſeyen/ ein gantz jahr oder mehr
nach dem geſetzten Zihl/ darauf die Bezahlung verfallen/
und aber nicht rechtfoͤrmig Geſchrifften umb dieſelbe Schuld
hat: So mag dem Beklagten/ im Fahl er ein unverſpro-

chene
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[193/0209] Von der Form zu procedieren ordinarié. ſchender Nothdurfft zu deſto richtigerem Abſpruch uͤber der- gleichen Inſtrument den Augenſchein einzunemmen. Beſondere Schrifften einer Privats-Perſohn ſind/ nach der Statt Bern Gſatz folgender geſtalten zum Be- weißthum guͤltig. Wann der Antworter einer Schuld/ ſo ſich uͤber drey Pfund Pfenning anluͤffe/ und noch nicht zehen Jahr angeſtanden waͤre/ nicht wolte bekantlich ſeyn/ und aber der Klaͤger dieſelbige Schuld in ſein gewohnlich Schuld- Buch eingeſchrieben/ und umb ſolche Schuld keine ande- re Kundſchafft haͤtte/ ſo ſoll dem Klaͤger/ wo er eine Bi- derbe unwiederſprochene Perſohn waͤre/ der Eyd ertheilt werden: Und ſo dann der Klaͤger zu ſeiner Handſchrifft ein Eyd ſchweert/ daß der Verſprecher ihme ſolche Schuld ſchuldig ſeye/ ſoll der Antworter darumb Bezahlung thun. Statt Bern Satz. fol. 184. Ubrigens iſt nach denen allgemeinen Rechten einer Privats-Perſohn Schrifft zum Beweißthumb oder Uber- zeugung guͤltig wieder den jenigen/ welcher ſie eigenhaͤn- dig geſchrieben/ und mit ſeinem eigenen Pitſchafft oder Siegel verwahrt hat; Zum Nutzen aber deſſen/ der ſie geſchrieben oder verpitſchiert hat/ mag ſie nicht dienen/ ſon- ſten jeder fuͤr ſeinen eigenen Nutzen ſich allerhand Vortheil zuſchreiben koͤnnte. Die dritte Gattung Beweißthumb mag geſchehen mit deß Gegen-Saͤchers eigener Zeugnuß: Darvon der Statt Bern Gſatz folgendes meldet. Beweiß- thum mit deß Gegen- Saͤchers eigener Zeugnuß. Wann jemand den anderen anklagt umb Geltſchul- den/ was es je fuͤr Schulden ſeyen/ ein gantz jahr oder mehr nach dem geſetzten Zihl/ darauf die Bezahlung verfallen/ und aber nicht rechtfoͤrmig Geſchrifften umb dieſelbe Schuld hat: So mag dem Beklagten/ im Fahl er ein unverſpro- chene B b

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/209>, abgerufen am 21.11.2024.