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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Drittes Buch. Cap. XI.
chen wiederholten Fähler vor versambletem Chor-Gricht
auff gebogenen Kneyen abbitten.
Der so sich zum Drittenmal lediger Weiß vergaht/
wird als ein unbußfertiger Hurer/ von Statt und Land
verwiesen/ vor dreyen Jahren nicht begnädiget/ von allen
Ehren-Aempteren gäntzlich außgeschlossen/ und zur Abbitt/
wie vor erläuteret gehalten.
Der Vierte ledige Fehler wird mit sechs Jähriger
Lands-Verweisung/ und Chor-Grichtlicher Abbitt ge-
strafft.
Der Fünffte ledige Fehler dann wird an dem Leben
gestrafft/ und der Thäter mit dem Schwert hingerichtet.

Der Ehebruch dann/ so zwo der Ehe halb anderst-
wo verpflichtete Persohnen mit einanderen: Oder ein Ehe-
Ehebruch
und dessen
Straff.
Mann mit einer ledigen Weibs-Persohn/ wie auch ein
ledige Manns-Persohn mit einem Ehe-Weib begangen/
wird für das erstemal mit zwantzig Tägiger Gefangenschafft
gestrafft/ und solche Ehebrecher/ als ärgerliche Leuth von
allen so wol Geist- als Weltlichen Ehren-Aempteren und
Diensten außgeschlossen/ und zur Chor-Grichtlichen Ab-
bitt gehalten.

Deß anderen Ehebruchs halb wird der Ehebrecher
und Ehebrecherin auf drey Jahr lang deß Lands verwie-
sen/ und bey ihrer Begnädigung jedes zu offentlicher De-
precation
vor der geärgerten Gemeind gehalten.

So aber jemand an solcher Züchtigung und Straff
sich nicht stossen/ und also zum drittenmal in Ehebruch ver-
traben wurde/ derselbe wird mit dem Schwerdt ohne eini-
che Gnad/ als ein Ubelthäter vom Leben zum Tod hinge-
richtet: Wie obiges alles in der Statt Bern Chor-Gricht
Satzung fol. 20. und 21. zusehen.

Wann
Drittes Buch. Cap. XI.
chen wiederholten Faͤhler vor verſambletem Chor-Gricht
auff gebogenen Kneyen abbitten.
Der ſo ſich zum Drittenmal lediger Weiß vergaht/
wird als ein unbußfertiger Hurer/ von Statt und Land
verwieſen/ vor dreyen Jahren nicht begnaͤdiget/ von allen
Ehren-Aempteren gaͤntzlich außgeſchloſſen/ und zur Abbitt/
wie vor erlaͤuteret gehalten.
Der Vierte ledige Fehler wird mit ſechs Jaͤhriger
Lands-Verweiſung/ und Chor-Grichtlicher Abbitt ge-
ſtrafft.
Der Fuͤnffte ledige Fehler dann wird an dem Leben
geſtrafft/ und der Thaͤter mit dem Schwert hingerichtet.

Der Ehebruch dann/ ſo zwo der Ehe halb anderſt-
wo verpflichtete Perſohnen mit einanderen: Oder ein Ehe-
Ehebruch
und deſſen
Straff.
Mann mit einer ledigen Weibs-Perſohn/ wie auch ein
ledige Manns-Perſohn mit einem Ehe-Weib begangen/
wird fuͤr das erſtemal mit zwantzig Taͤgiger Gefangenſchafft
geſtrafft/ und ſolche Ehebrecher/ als aͤrgerliche Leuth von
allen ſo wol Geiſt- als Weltlichen Ehren-Aempteren und
Dienſten außgeſchloſſen/ und zur Chor-Grichtlichen Ab-
bitt gehalten.

Deß anderen Ehebruchs halb wird der Ehebrecher
und Ehebrecherin auf drey Jahr lang deß Lands verwie-
ſen/ und bey ihrer Begnaͤdigung jedes zu offentlicher De-
precation
vor der geaͤrgerten Gemeind gehalten.

So aber jemand an ſolcher Zuͤchtigung und Straff
ſich nicht ſtoſſen/ und alſo zum drittenmal in Ehebruch ver-
traben wurde/ derſelbe wird mit dem Schwerdt ohne eini-
che Gnad/ als ein Ubelthaͤter vom Leben zum Tod hinge-
richtet: Wie obiges alles in der Statt Bern Chor-Gricht
Satzung fol. 20. und 21. zuſehen.

Wann
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[160/0176] Drittes Buch. Cap. XI. chen wiederholten Faͤhler vor verſambletem Chor-Gricht auff gebogenen Kneyen abbitten. Der ſo ſich zum Drittenmal lediger Weiß vergaht/ wird als ein unbußfertiger Hurer/ von Statt und Land verwieſen/ vor dreyen Jahren nicht begnaͤdiget/ von allen Ehren-Aempteren gaͤntzlich außgeſchloſſen/ und zur Abbitt/ wie vor erlaͤuteret gehalten. Der Vierte ledige Fehler wird mit ſechs Jaͤhriger Lands-Verweiſung/ und Chor-Grichtlicher Abbitt ge- ſtrafft. Der Fuͤnffte ledige Fehler dann wird an dem Leben geſtrafft/ und der Thaͤter mit dem Schwert hingerichtet. Der Ehebruch dann/ ſo zwo der Ehe halb anderſt- wo verpflichtete Perſohnen mit einanderen: Oder ein Ehe- Mann mit einer ledigen Weibs-Perſohn/ wie auch ein ledige Manns-Perſohn mit einem Ehe-Weib begangen/ wird fuͤr das erſtemal mit zwantzig Taͤgiger Gefangenſchafft geſtrafft/ und ſolche Ehebrecher/ als aͤrgerliche Leuth von allen ſo wol Geiſt- als Weltlichen Ehren-Aempteren und Dienſten außgeſchloſſen/ und zur Chor-Grichtlichen Ab- bitt gehalten. Ehebruch und deſſen Straff. Deß anderen Ehebruchs halb wird der Ehebrecher und Ehebrecherin auf drey Jahr lang deß Lands verwie- ſen/ und bey ihrer Begnaͤdigung jedes zu offentlicher De- precation vor der geaͤrgerten Gemeind gehalten. So aber jemand an ſolcher Zuͤchtigung und Straff ſich nicht ſtoſſen/ und alſo zum drittenmal in Ehebruch ver- traben wurde/ derſelbe wird mit dem Schwerdt ohne eini- che Gnad/ als ein Ubelthaͤter vom Leben zum Tod hinge- richtet: Wie obiges alles in der Statt Bern Chor-Gricht Satzung fol. 20. und 21. zuſehen. Wann

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/176>, abgerufen am 24.11.2024.