den. Jndessen sagen Sie mir, kennen Sie den ehrlichen Gastwirth in Ostriz Solon Fischer genannt?
Jch. Ob ich ihn kenn? Ja wohl kenn ich ihn, den braven, rechtschaffenen Mann, ich umfaß ihn mit Bruderliebe, den treuen Jonathan!
Er. So hat Sie Jhr gutes Herz sehr übel addressirt!
Jch. Wie so?
Er. Das ist ein Mann, der sich kein Bedenken macht, Gott, seinen Fürsten, und sein Vaterland für dreißig Silberlinge zu verrathen, wie Judas Jschariot seinen Meister. Er treibt in Kriegszeiten die bö- se Profeßion eines Spions. Jm vorigen Kriege, als ich zu Leipzig studierte, wur- de sein Kopf mehr als einmal ausgetrom- melt. Es stand damals eine Prämie von tausend Thalern Ephraimiten darauf, wer Johann Fischer lebendig oder todt liefern
würde.
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den. Jndeſſen ſagen Sie mir, kennen Sie den ehrlichen Gaſtwirth in Oſtriz Solon Fiſcher genannt?
Jch. Ob ich ihn kenn? Ja wohl kenn ich ihn, den braven, rechtſchaffenen Mann, ich umfaß ihn mit Bruderliebe, den treuen Jonathan!
Er. So hat Sie Jhr gutes Herz ſehr uͤbel addreſſirt!
Jch. Wie ſo?
Er. Das iſt ein Mann, der ſich kein Bedenken macht, Gott, ſeinen Fuͤrſten, und ſein Vaterland fuͤr dreißig Silberlinge zu verrathen, wie Judas Jſchariot ſeinen Meiſter. Er treibt in Kriegszeiten die boͤ- ſe Profeßion eines Spions. Jm vorigen Kriege, als ich zu Leipzig ſtudierte, wur- de ſein Kopf mehr als einmal ausgetrom- melt. Es ſtand damals eine Praͤmie von tauſend Thalern Ephraimiten darauf, wer Johann Fiſcher lebendig oder todt liefern
wuͤrde.
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den. Jndeſſen ſagen Sie mir, kennen Sie
den ehrlichen Gaſtwirth in Oſtriz Solon
Fiſcher genannt?
Jch. Ob ich ihn kenn? Ja wohl kenn
ich ihn, den braven, rechtſchaffenen Mann,
ich umfaß ihn mit Bruderliebe, den treuen
Jonathan!
Er. So hat Sie Jhr gutes Herz ſehr
uͤbel addreſſirt!
Jch. Wie ſo?
Er. Das iſt ein Mann, der ſich kein
Bedenken macht, Gott, ſeinen Fuͤrſten,
und ſein Vaterland fuͤr dreißig Silberlinge
zu verrathen, wie Judas Jſchariot ſeinen
Meiſter. Er treibt in Kriegszeiten die boͤ-
ſe Profeßion eines Spions. Jm vorigen
Kriege, als ich zu Leipzig ſtudierte, wur-
de ſein Kopf mehr als einmal ausgetrom-
melt. Es ſtand damals eine Praͤmie von
tauſend Thalern Ephraimiten darauf, wer
Johann Fiſcher lebendig oder todt liefern
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/301>, abgerufen am 25.11.2024.
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