Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.von bräunlicher Farbe und rothen Haaren. Dage-
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von braͤunlicher Farbe und rothen Haaren.
Eine drollige Kompoſition! die ich nicht in
der Natur zu ſeyn vermuthete, wenn ich
ſie nicht uͤber Tiſch zum vis à vis gehabt
haͤtte. Jch iudizirt’ daraus fuͤr eine zu-
kuͤnftige Schwiegertochter eben nicht viel
anlockendes: denn ob der Ehrenmann wohl
nicht darnach ausſah, als wenn er mit den
Koͤnigreichen wuͤrd’ Schach geſpielt haben,
wenn ihn das Schickſal von der Weintonne
auf den Thron oder ins Kabinet verpflanzt
haͤtte: ſo ſchiens doch, als wenn er in ſei-
nen vier Pfaͤhlen ein ſtrenger Deſpot ſey,
und da ieden Stein im Schachſpiel nach
ſeinem Willen ruͤckte. Auſſer dem war er
in ſeinen Handlungen ſehr puͤnktlich und
taktmaͤßig, voͤllig der Mann nach der Uhr,
glaub daß er ſo gar in immer gleichen
Zeitlaͤngen, den Tag uͤber zwoͤlfmal wie
der egyptiſche Kynokephalus, das Waſſer
laſſe.
Dage-
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Zitationshilfe: | Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/196>, abgerufen am 08.07.2024. |