Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.Rasirens verfallen seyn, und wenn ihn einer J 3
Raſirens verfallen ſeyn, und wenn ihn einer J 3
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Raſirens verfallen ſeyn, und wenn ihn
nicht die tropiſche Benennung einer Koͤnigin,
die einige dem Weiſel beylegen, getaͤuſcht
haͤtte; wenn ihm der natuͤrliche Name einer
Bienenmutter beygefallen waͤr: ſo wuͤrde er
ſein theuer Papier nicht mit der unfruchtba-
ren Spekulation eingeſchwaͤrzt haben, aus
einem geſchornen Bienenweiſel eine Grundli-
nie zur allgemeinen Koͤnigsphyſiognomik ab-
ſtrahiren zu wollen. Was die Aſſociation
fuͤr Hirngeſpinſte zuweilen ausgebaͤhre, be-
weiſet unter andern der beruͤhmte Phyſio-
gnomiſt Francheville, der laut Zeugniß der
Memoiren der Berliner Akademie, aus der
Geſtalt und Form unſrer heutigen Wappen-
ſchilder beweiſen will, daß ſie aus der Fa-
milie der alten roͤmiſchen Schuhe abſtam-
men. Wenn der ehrliche Schuſter Balduin
in ſeinem Traktat vom Roͤmerſchuh, die-
ſen biſarren Einfall gehabt haͤtte, ſo waͤrs
zu verzeihen; aber ein ehrwuͤrdiges Mitglied
einer
J 3
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Zitationshilfe: | Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/141>, abgerufen am 01.08.2024. |