Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

begriff der ledernen Feuereimer und Sprü-
tzenschläuch' gemeiner Stadt, in seinen alt-
deutschen Mägen verdaut haben soll, eh es
dem Kaiser Konrad als Obsieger entgegen
getrabt sey: so weiß ich außer Pflugscharen,
Spaten und Hufeisen, wenig Ding zu nen-
nen, die nicht eßbar wären. Wenn nun
der Herr das Wenige in ein Traktätlein ver-
faßt', solches den sämtlichen Pränumeran-
ten auf die gelehrte Republik dedicirte, und
an die Behörde persönlich einreichte: so
könnts nicht fehlen, daß ieder der Herren
die Dedication mit einer Mittagsmahlzeit
honoriren würd'. Das wären, wo ich
mich nicht verzähl, sechstausend und drey-
zehn Mahlzeiten, und folglich die Mortali-
tät der Tischwirthe abgerechnet, auf zwölf
Jahre Nahrung vollauf. Schier glaub ich,
Jhr Magen sollt' sich dabey besser befinden,
als bey den zwölfhundert Gräsern des Rit-
ter Linneus.

"Das
G

begriff der ledernen Feuereimer und Spruͤ-
tzenſchlaͤuch’ gemeiner Stadt, in ſeinen alt-
deutſchen Maͤgen verdaut haben ſoll, eh es
dem Kaiſer Konrad als Obſieger entgegen
getrabt ſey: ſo weiß ich außer Pflugſcharen,
Spaten und Hufeiſen, wenig Ding zu nen-
nen, die nicht eßbar waͤren. Wenn nun
der Herr das Wenige in ein Traktaͤtlein ver-
faßt’, ſolches den ſaͤmtlichen Praͤnumeran-
ten auf die gelehrte Republik dedicirte, und
an die Behoͤrde perſoͤnlich einreichte: ſo
koͤnnts nicht fehlen, daß ieder der Herren
die Dedication mit einer Mittagsmahlzeit
honoriren wuͤrd’. Das waͤren, wo ich
mich nicht verzaͤhl, ſechstauſend und drey-
zehn Mahlzeiten, und folglich die Mortali-
taͤt der Tiſchwirthe abgerechnet, auf zwoͤlf
Jahre Nahrung vollauf. Schier glaub ich,
Jhr Magen ſollt’ ſich dabey beſſer befinden,
als bey den zwoͤlfhundert Graͤſern des Rit-
ter Linneus.

„Das
G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0097" n="97"/>
begriff der ledernen Feuereimer und Spru&#x0364;-<lb/>
tzen&#x017F;chla&#x0364;uch&#x2019; gemeiner Stadt, in &#x017F;einen alt-<lb/>
deut&#x017F;chen Ma&#x0364;gen verdaut haben &#x017F;oll, eh es<lb/>
dem Kai&#x017F;er Konrad als Ob&#x017F;ieger entgegen<lb/>
getrabt &#x017F;ey: &#x017F;o weiß ich außer Pflug&#x017F;charen,<lb/>
Spaten und Hufei&#x017F;en, wenig Ding zu nen-<lb/>
nen, die nicht eßbar wa&#x0364;ren. Wenn nun<lb/>
der Herr das Wenige in ein Trakta&#x0364;tlein ver-<lb/>
faßt&#x2019;, &#x017F;olches den &#x017F;a&#x0364;mtlichen Pra&#x0364;numeran-<lb/>
ten auf die gelehrte Republik dedicirte, und<lb/>
an die Beho&#x0364;rde per&#x017F;o&#x0364;nlich einreichte: &#x017F;o<lb/>
ko&#x0364;nnts nicht fehlen, daß ieder der Herren<lb/>
die Dedication mit einer Mittagsmahlzeit<lb/>
honoriren wu&#x0364;rd&#x2019;. Das wa&#x0364;ren, wo ich<lb/>
mich nicht verza&#x0364;hl, &#x017F;echstau&#x017F;end und drey-<lb/>
zehn Mahlzeiten, und folglich die Mortali-<lb/>
ta&#x0364;t der Ti&#x017F;chwirthe abgerechnet, auf zwo&#x0364;lf<lb/>
Jahre Nahrung vollauf. Schier glaub ich,<lb/>
Jhr Magen &#x017F;ollt&#x2019; &#x017F;ich dabey be&#x017F;&#x017F;er befinden,<lb/>
als bey den zwo&#x0364;lfhundert Gra&#x0364;&#x017F;ern des Rit-<lb/>
ter Linneus.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">G</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">&#x201E;Das</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0097] begriff der ledernen Feuereimer und Spruͤ- tzenſchlaͤuch’ gemeiner Stadt, in ſeinen alt- deutſchen Maͤgen verdaut haben ſoll, eh es dem Kaiſer Konrad als Obſieger entgegen getrabt ſey: ſo weiß ich außer Pflugſcharen, Spaten und Hufeiſen, wenig Ding zu nen- nen, die nicht eßbar waͤren. Wenn nun der Herr das Wenige in ein Traktaͤtlein ver- faßt’, ſolches den ſaͤmtlichen Praͤnumeran- ten auf die gelehrte Republik dedicirte, und an die Behoͤrde perſoͤnlich einreichte: ſo koͤnnts nicht fehlen, daß ieder der Herren die Dedication mit einer Mittagsmahlzeit honoriren wuͤrd’. Das waͤren, wo ich mich nicht verzaͤhl, ſechstauſend und drey- zehn Mahlzeiten, und folglich die Mortali- taͤt der Tiſchwirthe abgerechnet, auf zwoͤlf Jahre Nahrung vollauf. Schier glaub ich, Jhr Magen ſollt’ ſich dabey beſſer befinden, als bey den zwoͤlfhundert Graͤſern des Rit- ter Linneus. „Das G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/97
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/97>, abgerufen am 25.11.2024.