Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

ten hat, wirds wohl noch dahin kommen,
daß die Temperamentssünden der Clerisey
so wenig zum Vorwurf gereichen, als sie
dem Adel derogiren. Das scheint gleich-
wohl Jhr Fall nicht gewesen zu seyn; also
weiter in Text!

Nach dem Kontrakt mit dem Menschen-
freunde, würd' ich im ersten Jahre verhun-
gert seyn, wenn nicht bey dem Ankauf mei-
ner Bestallung die Protektion des Chefs der
Finanzkammer in den Handel wär mit ein-
bedungen gewesen. Jch wußte, daß man
mich mit Ablegung der Rechnungen nicht
übereilen würde. Diese Nachsicht auf der
einen Seite, und das ungestüme Treiben
des Gläubigers auf der andern, nöthigten
mich, aus der unterhabenden Kasse mir ein
Darlehn zu bewilligen, das den Menschen-
freund und mich aus aller Verbindung sezte.
Jch hatte den festen Vorsatz, als ein ehr-
licher Mann, den Vorschuß Quatember-

weiße

ten hat, wirds wohl noch dahin kommen,
daß die Temperamentsſuͤnden der Cleriſey
ſo wenig zum Vorwurf gereichen, als ſie
dem Adel derogiren. Das ſcheint gleich-
wohl Jhr Fall nicht geweſen zu ſeyn; alſo
weiter in Text!

Nach dem Kontrakt mit dem Menſchen-
freunde, wuͤrd’ ich im erſten Jahre verhun-
gert ſeyn, wenn nicht bey dem Ankauf mei-
ner Beſtallung die Protektion des Chefs der
Finanzkammer in den Handel waͤr mit ein-
bedungen geweſen. Jch wußte, daß man
mich mit Ablegung der Rechnungen nicht
uͤbereilen wuͤrde. Dieſe Nachſicht auf der
einen Seite, und das ungeſtuͤme Treiben
des Glaͤubigers auf der andern, noͤthigten
mich, aus der unterhabenden Kaſſe mir ein
Darlehn zu bewilligen, das den Menſchen-
freund und mich aus aller Verbindung ſezte.
Jch hatte den feſten Vorſatz, als ein ehr-
licher Mann, den Vorſchuß Quatember-

weiße
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0024" n="24"/>
ten hat, wirds wohl noch dahin kommen,<lb/>
daß die Temperaments&#x017F;u&#x0364;nden der Cleri&#x017F;ey<lb/>
&#x017F;o wenig zum Vorwurf gereichen, als &#x017F;ie<lb/>
dem Adel derogiren. Das &#x017F;cheint gleich-<lb/>
wohl Jhr Fall nicht gewe&#x017F;en zu &#x017F;eyn; al&#x017F;o<lb/>
weiter in Text!</p><lb/>
        <p>Nach dem Kontrakt mit dem Men&#x017F;chen-<lb/>
freunde, wu&#x0364;rd&#x2019; ich im er&#x017F;ten Jahre verhun-<lb/>
gert &#x017F;eyn, wenn nicht bey dem Ankauf mei-<lb/>
ner Be&#x017F;tallung die Protektion des Chefs der<lb/>
Finanzkammer in den Handel wa&#x0364;r mit ein-<lb/>
bedungen gewe&#x017F;en. Jch wußte, daß man<lb/>
mich mit Ablegung der Rechnungen nicht<lb/>
u&#x0364;bereilen wu&#x0364;rde. Die&#x017F;e Nach&#x017F;icht auf der<lb/>
einen Seite, und das unge&#x017F;tu&#x0364;me Treiben<lb/>
des Gla&#x0364;ubigers auf der andern, no&#x0364;thigten<lb/>
mich, aus der unterhabenden Ka&#x017F;&#x017F;e mir ein<lb/>
Darlehn zu bewilligen, das den Men&#x017F;chen-<lb/>
freund und mich aus aller Verbindung &#x017F;ezte.<lb/>
Jch hatte den fe&#x017F;ten Vor&#x017F;atz, als ein ehr-<lb/>
licher Mann, den Vor&#x017F;chuß Quatember-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">weiße</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0024] ten hat, wirds wohl noch dahin kommen, daß die Temperamentsſuͤnden der Cleriſey ſo wenig zum Vorwurf gereichen, als ſie dem Adel derogiren. Das ſcheint gleich- wohl Jhr Fall nicht geweſen zu ſeyn; alſo weiter in Text! Nach dem Kontrakt mit dem Menſchen- freunde, wuͤrd’ ich im erſten Jahre verhun- gert ſeyn, wenn nicht bey dem Ankauf mei- ner Beſtallung die Protektion des Chefs der Finanzkammer in den Handel waͤr mit ein- bedungen geweſen. Jch wußte, daß man mich mit Ablegung der Rechnungen nicht uͤbereilen wuͤrde. Dieſe Nachſicht auf der einen Seite, und das ungeſtuͤme Treiben des Glaͤubigers auf der andern, noͤthigten mich, aus der unterhabenden Kaſſe mir ein Darlehn zu bewilligen, das den Menſchen- freund und mich aus aller Verbindung ſezte. Jch hatte den feſten Vorſatz, als ein ehr- licher Mann, den Vorſchuß Quatember- weiße

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/24
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/24>, abgerufen am 25.04.2024.