Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.auf gute Zahlung, und hatte mir dem An- Seitdem die Mondenkontemplation in freund- L 3
auf gute Zahlung, und hatte mir dem An- Seitdem die Mondenkontemplation in freund- L 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0165" n="165"/> auf gute Zahlung, und hatte mir dem An-<lb/> ſchein nach das Wohlwollen der ganzen<lb/> Tiſchgeſellſchaft, die den Mondſcheinhandel<lb/> des Predigers zu beguͤnſtigen ſchien, mit<lb/> eingekauft. Die Dame Spoͤrtler konſultirte<lb/> ſchon mit ſich, ob ſie nicht ein Gaſtbett fuͤr<lb/> mich zurichten muͤſſe. Als ich das ver-<lb/> merkte, wollt’ ichs durch ein Epiphonema<lb/> uͤber die Predigten gar zu gut machen, und<lb/> verdarbs ganz.</p><lb/> <p>Seitdem die Mondenkontemplation in<lb/> dem empfindſamen Deutſchland recht in<lb/> Gang gekommen iſt, fuhr ich fort, haben<lb/> die Phyſici anmerken wollen, daß die hei-<lb/> tern Abende im Jahr, auch nach ſtuͤrmiſchen<lb/> Tagen, ſich mehren, und dagegen die ſicht-<lb/> baren Finſterniſſe hier zu Lande immer ſelte-<lb/> ner werden. Sind ihrer ſchier noch einmal<lb/> ſo viel um Neuholland, die Magellaniſche<lb/> Straße, und den Sudpol herum ſichtbar<lb/> als bey uns. Jch verhoff demnach, der<lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 3</fw><fw place="bottom" type="catch">freund-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [165/0165]
auf gute Zahlung, und hatte mir dem An-
ſchein nach das Wohlwollen der ganzen
Tiſchgeſellſchaft, die den Mondſcheinhandel
des Predigers zu beguͤnſtigen ſchien, mit
eingekauft. Die Dame Spoͤrtler konſultirte
ſchon mit ſich, ob ſie nicht ein Gaſtbett fuͤr
mich zurichten muͤſſe. Als ich das ver-
merkte, wollt’ ichs durch ein Epiphonema
uͤber die Predigten gar zu gut machen, und
verdarbs ganz.
Seitdem die Mondenkontemplation in
dem empfindſamen Deutſchland recht in
Gang gekommen iſt, fuhr ich fort, haben
die Phyſici anmerken wollen, daß die hei-
tern Abende im Jahr, auch nach ſtuͤrmiſchen
Tagen, ſich mehren, und dagegen die ſicht-
baren Finſterniſſe hier zu Lande immer ſelte-
ner werden. Sind ihrer ſchier noch einmal
ſo viel um Neuholland, die Magellaniſche
Straße, und den Sudpol herum ſichtbar
als bey uns. Jch verhoff demnach, der
freund-
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