Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.Crösus, dem der Himmel seinen Reichthum "Wohl mein Herr!" sprach der Sem- nigstens H 2
Croͤſus, dem der Himmel ſeinen Reichthum „Wohl mein Herr!“ ſprach der Sem- nigſtens H 2
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Croͤſus, dem der Himmel ſeinen Reichthum
recht im Schlaf beſchehrt hat, nicht einen
Theil dieſer zukuͤnftigen Ausbeut’ verhypo-
theciren wollt’, einsweils einen ehrlichen
Mann davon zu naͤhren, der verhungern
koͤnnt, eh der Schatz gehoben wuͤrd: denn
noch zur Zeit liegt er wie Hiobs Schiefer
tief in der Erde verborgen. Aber ich weiß,
der Beſitzer iſt ein Menſchenfreund, keiner
der auf doppelten Erſatz ſpekulirt; thut was
er giebt um Gotteswillen, ſo bald ſich Einer
findet der Vorſchuß leiſtet.
„Wohl mein Herr!“ ſprach der Sem-
pronius, ſchlich ſich ein wenig ſeitab, und
ließ mich lang ſein harren. Jch pfiff, rief
und ſucht ihn im Gebuͤſch, meint’ ich wuͤrd
ihn wohl in der Stellung finden, in welcher
Graf Rudolph von Habsburg den Berner
Buͤrger fand — aber umſonſt! Weg war
der Schatz! Wenn der Waldbruder nicht
den Ring des Gyges beſaß, ſo war er we-
nigſtens
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