Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.dürfen sie den Leuten schon bieten, wenn Jn-
duͤrfen ſie den Leuten ſchon bieten, wenn Jn-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0092" n="92"/> duͤrfen ſie den Leuten ſchon bieten, wenn<lb/> ſie einmal Zulauf haben, da wuͤrzt das<lb/> Vorurtheil alle ſchlechte Speiſen. Was<lb/> einem feinen Zuͤngler aneckelt, das verſchlin-<lb/> gen tauſend hungrige Bruͤder fuͤr Leckerbiſ-<lb/> ſen, wenn’s nur in einer großen Kuͤch’ zu-<lb/> bereitet iſt. Das beweiſen die ſieben und<lb/> dreyßig periodiſchen Garkuͤchen, wenn ich<lb/> mich nicht verzaͤhl, die im deutſchen Reich<lb/> jetziger Zeit aufgethan ſind, denen verdirbt<lb/> nichts, wird alles rein aufgeſpeiſt, und<lb/> wenns ſo uͤbel riecht, daß man die Naſe zu-<lb/> halten moͤcht, ſo heißts <hi rendition="#aq">Fumet</hi> und <hi rendition="#aq">Haut-<lb/> gout,</hi> waͤſſert den Leckern wohl gar das<lb/> Maul darnach. Was kein Menſch allein<lb/> mag, wird durch einander gequirlet, ein<lb/> wenig Salz und Pfeffer druͤber geſtreut,<lb/> gehoͤrig ſervirt und gilt als ein Einſchiebeſ-<lb/> ſen, oder als Schaugericht; ſo ſehr dem<lb/> Magen vor der loſen Speiſ’ widert.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jn-</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [92/0092]
duͤrfen ſie den Leuten ſchon bieten, wenn
ſie einmal Zulauf haben, da wuͤrzt das
Vorurtheil alle ſchlechte Speiſen. Was
einem feinen Zuͤngler aneckelt, das verſchlin-
gen tauſend hungrige Bruͤder fuͤr Leckerbiſ-
ſen, wenn’s nur in einer großen Kuͤch’ zu-
bereitet iſt. Das beweiſen die ſieben und
dreyßig periodiſchen Garkuͤchen, wenn ich
mich nicht verzaͤhl, die im deutſchen Reich
jetziger Zeit aufgethan ſind, denen verdirbt
nichts, wird alles rein aufgeſpeiſt, und
wenns ſo uͤbel riecht, daß man die Naſe zu-
halten moͤcht, ſo heißts Fumet und Haut-
gout, waͤſſert den Leckern wohl gar das
Maul darnach. Was kein Menſch allein
mag, wird durch einander gequirlet, ein
wenig Salz und Pfeffer druͤber geſtreut,
gehoͤrig ſervirt und gilt als ein Einſchiebeſ-
ſen, oder als Schaugericht; ſo ſehr dem
Magen vor der loſen Speiſ’ widert.
Jn-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |