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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.

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mit Namen Sasto. -- Jch bracht' ihn
auf mein Lieblingsfach, er entrirt' bald
darauf, machte viel Redens davon, und
gab seinem Ausdruck einen gewissen Schwung
und Tonfall, daß mir der Ausgang des
Herameters darinn gar oft vernehmlich war.
Was aber die physiognomische Kunst be-
traf, darauf verstand er sich nicht besser als
auf die Oden von Klopstock; mußte be-
ständig einen Scholiasten an der Seite ha-
ben, einen Tellow, der ihm alles vorkäuet'.
Das sagt ich ihm auch unverholen, drauf
versetzt' er: der Fehler sey nicht an ihm,
die Deutsamkeit des menschliches Antlitzes
sey in ein heiliges Dunkel eingehüllt, wie
die Deutsamkeit der genannten Oden oder
der Schriften des Jakob Böhms. Eins
sey so unerklärbar als das andre, hab zu
diesem geheimen Archiv keiner den rechten
Schlüffel als der Kunstmeister selbst, was
der sprech' müsse gelten, und dieses autos

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mit Namen Saſto. — Jch bracht’ ihn
auf mein Lieblingsfach, er entrirt’ bald
darauf, machte viel Redens davon, und
gab ſeinem Ausdruck einen gewiſſen Schwung
und Tonfall, daß mir der Ausgang des
Herameters darinn gar oft vernehmlich war.
Was aber die phyſiognomiſche Kunſt be-
traf, darauf verſtand er ſich nicht beſſer als
auf die Oden von Klopſtock; mußte be-
ſtaͤndig einen Scholiaſten an der Seite ha-
ben, einen Tellow, der ihm alles vorkaͤuet’.
Das ſagt ich ihm auch unverholen, drauf
verſetzt’ er: der Fehler ſey nicht an ihm,
die Deutſamkeit des menſchliches Antlitzes
ſey in ein heiliges Dunkel eingehuͤllt, wie
die Deutſamkeit der genannten Oden oder
der Schriften des Jakob Boͤhms. Eins
ſey ſo unerklaͤrbar als das andre, hab zu
dieſem geheimen Archiv keiner den rechten
Schluͤffel als der Kunſtmeiſter ſelbſt, was
der ſprech’ muͤſſe gelten, und dieſes ἀυτος

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[37/0037] mit Namen Saſto. — Jch bracht’ ihn auf mein Lieblingsfach, er entrirt’ bald darauf, machte viel Redens davon, und gab ſeinem Ausdruck einen gewiſſen Schwung und Tonfall, daß mir der Ausgang des Herameters darinn gar oft vernehmlich war. Was aber die phyſiognomiſche Kunſt be- traf, darauf verſtand er ſich nicht beſſer als auf die Oden von Klopſtock; mußte be- ſtaͤndig einen Scholiaſten an der Seite ha- ben, einen Tellow, der ihm alles vorkaͤuet’. Das ſagt ich ihm auch unverholen, drauf verſetzt’ er: der Fehler ſey nicht an ihm, die Deutſamkeit des menſchliches Antlitzes ſey in ein heiliges Dunkel eingehuͤllt, wie die Deutſamkeit der genannten Oden oder der Schriften des Jakob Boͤhms. Eins ſey ſo unerklaͤrbar als das andre, hab zu dieſem geheimen Archiv keiner den rechten Schluͤffel als der Kunſtmeiſter ſelbſt, was der ſprech’ muͤſſe gelten, und dieſes ἀυτος ἐφα C 3

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen02_1778/37>, abgerufen am 24.11.2024.