Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.ist, den Gästen ein freundlich Gesicht ma- Daraus nahm ich zur Gnüge ab, daß Wer
iſt, den Gaͤſten ein freundlich Geſicht ma- Daraus nahm ich zur Gnuͤge ab, daß Wer
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0192" n="192"/> iſt, den Gaͤſten ein freundlich Geſicht ma-<lb/> chen kann, wenn’s ihr gleich nicht ums<lb/> Herz iſt, und mit der ſie gern kurzweilen.<lb/> Da bringt ſie ein haͤßlich Gerippe zum Vor-<lb/> ſchein, eine Wehklage, der kein Gaſt Be-<lb/> ſcheid thaͤt, wenn ſie ihm einen Trunk zu-<lb/> braͤchte. Wenn ich die ins Haus naͤhm,<lb/> Herr! eh ein Jahr verging, waͤr ich ein<lb/> geſchlagner Mann.„</p><lb/> <p>Daraus nahm ich zur Gnuͤge ab, daß<lb/> der Zwieſpalt der Wirthsleut’ eigentlich<lb/> phyſiognomiſchen Urſprungs ſey. Fiel mir<lb/> bey eine gar merkwuͤrdige Stelle aus den<lb/> Fragmenten, die, wo mir recht iſt, alſo<lb/> lautet: Welcher Hausvater waͤhlt einen<lb/> Bedienten, welche Hausfrau eine Magd,<lb/> daß ihr Aeuſſerliches, daß ihre Geſichtsbil-<lb/> dung nicht mit in Anſchlag komme? Ja<lb/> wohl, ja wohl! kommt bey der Wahl des<lb/> Geſindes die Geſichtsbildung mit in Anſchlag,<lb/> mehr gemeiniglich als man denken ſollt’.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wer</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [192/0192]
iſt, den Gaͤſten ein freundlich Geſicht ma-
chen kann, wenn’s ihr gleich nicht ums
Herz iſt, und mit der ſie gern kurzweilen.
Da bringt ſie ein haͤßlich Gerippe zum Vor-
ſchein, eine Wehklage, der kein Gaſt Be-
ſcheid thaͤt, wenn ſie ihm einen Trunk zu-
braͤchte. Wenn ich die ins Haus naͤhm,
Herr! eh ein Jahr verging, waͤr ich ein
geſchlagner Mann.„
Daraus nahm ich zur Gnuͤge ab, daß
der Zwieſpalt der Wirthsleut’ eigentlich
phyſiognomiſchen Urſprungs ſey. Fiel mir
bey eine gar merkwuͤrdige Stelle aus den
Fragmenten, die, wo mir recht iſt, alſo
lautet: Welcher Hausvater waͤhlt einen
Bedienten, welche Hausfrau eine Magd,
daß ihr Aeuſſerliches, daß ihre Geſichtsbil-
dung nicht mit in Anſchlag komme? Ja
wohl, ja wohl! kommt bey der Wahl des
Geſindes die Geſichtsbildung mit in Anſchlag,
mehr gemeiniglich als man denken ſollt’.
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