Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.Jch frug traulich: wo soll die Reise hin gehn Nirgends. Hm! dacht' ich weiter, wenn den der stoßen M
Jch frug traulich: wo ſoll die Reiſe hin gehn Nirgends. Hm! dacht’ ich weiter, wenn den der ſtoßen M
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Jch frug traulich: wo ſoll die Reiſe hin gehn
Landsmann?
Nirgends.
Hm! dacht’ ich weiter, wenn den der
Narrenfreſſer nicht bald wegſchnappt, ſo
frißt er keinen mehr. Alle dieſe Reden wa-
ren ſonderbar genug, ließen ſich nicht min-
der auf einen Strauchdieb, als einen Nar-
ren deuten; uͤberdies ſprach der Mann in
einem ſo muͤrriſchen Ton, und ſchritt ſo be-
hend zu, als woll er uns in einen Hinter-
halt von Bergcorſen locken. Bey dieſen
Umſtaͤnden nahm ich meine Zuflucht zur
phyſiognomiſchen Kunſt, eh’s Nacht wurd’;
denn ich begehrt’ nicht in Winkelmanns Feh-
ler zu faller, der laut des Meiſters Zeug-
niß, Phyſiognomiſt in einem außerordent-
lichen Grad war, und es doch ſeinem Moͤr-
der nicht anſah. Drum ſtudiert ich alle
Menſchengeſchter, die mir auf der Straß’
begegneten, wiewol mir noch keins aufge-
ſtoßen
M
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