Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.Ohr, und ich vermerkt' bald, daß der Ro- Nachdem ich fünf Meilen vom Haus in mähr-
Ohr, und ich vermerkt’ bald, daß der Ro- Nachdem ich fuͤnf Meilen vom Haus in maͤhr-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="15"/> Ohr, und ich vermerkt’ bald, daß der Ro-<lb/> man hier aller Orten aus dieſer Fiktion her-<lb/> vorſah, wie der Eſel aus der Loͤwenhaut.<lb/> Dennoch ruͤckt’ und dehnt’ ich die Decke,<lb/> und zerarbeitet’ mich damit dergeſtalt, daß<lb/> ich die Vernunft doch wohl mit der Mum-<lb/> merey betrogen haͤtt’, aber da fing eben<lb/> der Pegaſus an zu wiehern, und ſo hatte<lb/> das Spiel auf einmal ein End.</p><lb/> <p>Nachdem ich fuͤnf Meilen vom Haus in<lb/> einem Dorf hatt’ abfuͤttern laſſen, und<lb/> mein Magen ſelbſt befriediget war, der<lb/> gegen die Mittagsſtunde mit großem Unge-<lb/> ſtuͤm ſich zum Baſſa der Karavane auf-<lb/> warf, auch das luftige Geſindel der Jdeale,<lb/> ſo bald er ſich zu ſeiner Befehlshaberſchaft<lb/> legitimirt hatte, gar gebiethriſch wegſchickte,<lb/> ſo daß mir im Wirthshaus ein Schnitt<lb/> Schinken lieber war als die herrlichſte Fik-<lb/> tion; ſchwang ich mich wieder in Sattel<lb/> und ſetzt meine Reiſe fort. Mit den Feen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">maͤhr-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0015]
Ohr, und ich vermerkt’ bald, daß der Ro-
man hier aller Orten aus dieſer Fiktion her-
vorſah, wie der Eſel aus der Loͤwenhaut.
Dennoch ruͤckt’ und dehnt’ ich die Decke,
und zerarbeitet’ mich damit dergeſtalt, daß
ich die Vernunft doch wohl mit der Mum-
merey betrogen haͤtt’, aber da fing eben
der Pegaſus an zu wiehern, und ſo hatte
das Spiel auf einmal ein End.
Nachdem ich fuͤnf Meilen vom Haus in
einem Dorf hatt’ abfuͤttern laſſen, und
mein Magen ſelbſt befriediget war, der
gegen die Mittagsſtunde mit großem Unge-
ſtuͤm ſich zum Baſſa der Karavane auf-
warf, auch das luftige Geſindel der Jdeale,
ſo bald er ſich zu ſeiner Befehlshaberſchaft
legitimirt hatte, gar gebiethriſch wegſchickte,
ſo daß mir im Wirthshaus ein Schnitt
Schinken lieber war als die herrlichſte Fik-
tion; ſchwang ich mich wieder in Sattel
und ſetzt meine Reiſe fort. Mit den Feen-
maͤhr-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |