Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.Dr. Marx den Kräften des Eichelkoffees, Zweytens war mir das Sentimentalwe- mann,
Dr. Marx den Kraͤften des Eichelkoffees, Zweytens war mir das Sentimentalwe- mann,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0148" n="148"/> Dr. Marx den Kraͤften des Eichelkoffees,<lb/> wenn er glaubt, einen Kranken dadurch<lb/> geſund gemacht zu haben; obgleich Dr.<lb/> Baldrian meynt, es muͤſſe zu dieſem Wun-<lb/> dertrank noch ein Jngredienz hinzukommen,<lb/> nemlich das Waſſer aus dem Teich Bethes-<lb/> da, wenn er all das leiſten ſolle, was der<lb/> Anpreißer deſſelben verheißt.</p><lb/> <p>Zweytens war mir das Sentimentalwe-<lb/> ſen des Kaufmanns behaͤglich, weil dadurch<lb/> meine Theorie vom Wonnegefuͤhl, das der<lb/> Contemplationsgeiſt ins Herz ergießt, tref-<lb/> lich beſtaͤtiget wurde. Trug hierzu auch<lb/> wohl etwas bey, daß wir in Anſehung der<lb/> Herzensangelegenheiten ziemlich auf einen<lb/> Ton geſtimmt waren: er liebte, ich liebte;<lb/> er war gluͤcklich in der Liebe, ich begehrt’<lb/> es zu ſeyn; daher wenn er dieſe Saite ſei-<lb/> nes Lieblingsideals anſchlug, gabs in mei-<lb/> nem Herzen einen empfindſamen Nachhall.<lb/> Jch konnt’ nicht aufhoͤren, den Handels-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">mann,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [148/0148]
Dr. Marx den Kraͤften des Eichelkoffees,
wenn er glaubt, einen Kranken dadurch
geſund gemacht zu haben; obgleich Dr.
Baldrian meynt, es muͤſſe zu dieſem Wun-
dertrank noch ein Jngredienz hinzukommen,
nemlich das Waſſer aus dem Teich Bethes-
da, wenn er all das leiſten ſolle, was der
Anpreißer deſſelben verheißt.
Zweytens war mir das Sentimentalwe-
ſen des Kaufmanns behaͤglich, weil dadurch
meine Theorie vom Wonnegefuͤhl, das der
Contemplationsgeiſt ins Herz ergießt, tref-
lich beſtaͤtiget wurde. Trug hierzu auch
wohl etwas bey, daß wir in Anſehung der
Herzensangelegenheiten ziemlich auf einen
Ton geſtimmt waren: er liebte, ich liebte;
er war gluͤcklich in der Liebe, ich begehrt’
es zu ſeyn; daher wenn er dieſe Saite ſei-
nes Lieblingsideals anſchlug, gabs in mei-
nem Herzen einen empfindſamen Nachhall.
Jch konnt’ nicht aufhoͤren, den Handels-
mann,
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