Sohn der Kunst schwerlich täuschen können. Den Beschluß machte er mit einer interes- santen Nachricht von dem zehenten der ober- sten Engel, genannt Hexael, oder Dr. Schröders Engel, der vor der Sündfluth mit den Menschenkindern sehr en Camerade gelebt, ihnen Schwerdter und Brusthar- nisch zu machen, auch Gold, Silber und Edelsteine zu behandeln gelehret hat. Aeu- serte hierbey allerley scharfsinnige Muth- massungen über die Gestalt desselben, und warf die Frage auf: wo sind aber die neu- ne? welche er iedoch in dem nächsten Schul- programm ausführlich zu beantworten sich vorbehielt. Jndessen wünschte er daß es Herrn Schröder selbst gefällig seyn möchte, uns mit der Classe dieser Engel so bekannt zu machen, als Herr Schreber mit der Classe der säugenden Thiere gethan hat.
Herr F**aff, ehemals Freiwilliger un- ter dem Klotzischen Fähnlein, so lang es wehete, Schöndenker, Recensent und Heer- posauner, dermalen homme de lettres a Bourbach, ein iunger rüstiger Mann, des- sen Physiognomie unter den witzigen Köpfen sich so vorzüglich auszeichnet, als die Phy- siognomie eines Feldwebels unter den Un-
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Sohn der Kunſt ſchwerlich taͤuſchen koͤnnen. Den Beſchluß machte er mit einer intereſ- ſanten Nachricht von dem zehenten der ober- ſten Engel, genannt Hexael, oder Dr. Schroͤders Engel, der vor der Suͤndfluth mit den Menſchenkindern ſehr en Camerade gelebt, ihnen Schwerdter und Bruſthar- niſch zu machen, auch Gold, Silber und Edelſteine zu behandeln gelehret hat. Aeu- ſerte hierbey allerley ſcharfſinnige Muth- maſſungen uͤber die Geſtalt deſſelben, und warf die Frage auf: wo ſind aber die neu- ne? welche er iedoch in dem naͤchſten Schul- programm ausfuͤhrlich zu beantworten ſich vorbehielt. Jndeſſen wuͤnſchte er daß es Herrn Schroͤder ſelbſt gefaͤllig ſeyn moͤchte, uns mit der Claſſe dieſer Engel ſo bekannt zu machen, als Herr Schreber mit der Claſſe der ſaͤugenden Thiere gethan hat.
Herr F**aff, ehemals Freiwilliger un- ter dem Klotziſchen Faͤhnlein, ſo lang es wehete, Schoͤndenker, Recenſent und Heer- poſauner, dermalen homme de lettres à Bourbach, ein iunger ruͤſtiger Mann, deſ- ſen Phyſiognomie unter den witzigen Koͤpfen ſich ſo vorzuͤglich auszeichnet, als die Phy- ſiognomie eines Feldwebels unter den Un-
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Sohn der Kunſt ſchwerlich taͤuſchen koͤnnen.
Den Beſchluß machte er mit einer intereſ-
ſanten Nachricht von dem zehenten der ober-
ſten Engel, genannt Hexael, oder Dr.
Schroͤders Engel, der vor der Suͤndfluth
mit den Menſchenkindern ſehr en Camerade
gelebt, ihnen Schwerdter und Bruſthar-
niſch zu machen, auch Gold, Silber und
Edelſteine zu behandeln gelehret hat. Aeu-
ſerte hierbey allerley ſcharfſinnige Muth-
maſſungen uͤber die Geſtalt deſſelben, und
warf die Frage auf: wo ſind aber die neu-
ne? welche er iedoch in dem naͤchſten Schul-
programm ausfuͤhrlich zu beantworten ſich
vorbehielt. Jndeſſen wuͤnſchte er daß es
Herrn Schroͤder ſelbſt gefaͤllig ſeyn moͤchte,
uns mit der Claſſe dieſer Engel ſo bekannt
zu machen, als Herr Schreber mit der
Claſſe der ſaͤugenden Thiere gethan hat.
Herr F**aff, ehemals Freiwilliger un-
ter dem Klotziſchen Faͤhnlein, ſo lang es
wehete, Schoͤndenker, Recenſent und Heer-
poſauner, dermalen homme de lettres à
Bourbach, ein iunger ruͤſtiger Mann, deſ-
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/91>, abgerufen am 08.07.2024.
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