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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.

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Der Steckbrief ist weggelassen, weil er
in der sogenannten schwarzen Zeitung auch
andern öffentlichen Blättern bereits im
Druck erschienen ist.



Anschluß. Weg mit den gerichtlichen
Formalitäten, die so steif, so unbehülflich
sind wie die Amtsgesichter! Beyde sind all-
gemein gehaßt, und gleichwohl muß man
sich, um's lieben Brodes willen, doch drein
falten lernen. Eines Freundes Brief aus
Jhrer Gegend sagt mir, daß Sie und
ich einerley Liebschaft haben, das herrliche
geisterquickende Studium der Physiognomik.
Jch fühle so warmen Eifer für die gute Sa-
che dieser wieder auflebenden nützlichen,
kernhaften und ergötzenden Wissenschaft,
daß ich alle die mit Bruderliebe umfasse,
die sich derselben widmen. Hat Jhr Herz
gleiche Enpfänglichkeit der Liebe für Kunst-
genossen, so sehe ich nicht ab, was uns hin-
dern sollte, in der engsten freundschaftlichen
Verbindung unsre physiognomischen Kennt-
nisse, durch wechselseitige Mittheilung der-
selben zu vervollkommen.

Jch


Der Steckbrief iſt weggelaſſen, weil er
in der ſogenannten ſchwarzen Zeitung auch
andern oͤffentlichen Blaͤttern bereits im
Druck erſchienen iſt.



Anſchluß. Weg mit den gerichtlichen
Formalitaͤten, die ſo ſteif, ſo unbehuͤlflich
ſind wie die Amtsgeſichter! Beyde ſind all-
gemein gehaßt, und gleichwohl muß man
ſich, um’s lieben Brodes willen, doch drein
falten lernen. Eines Freundes Brief aus
Jhrer Gegend ſagt mir, daß Sie und
ich einerley Liebſchaft haben, das herrliche
geiſterquickende Studium der Phyſiognomik.
Jch fuͤhle ſo warmen Eifer fuͤr die gute Sa-
che dieſer wieder auflebenden nuͤtzlichen,
kernhaften und ergoͤtzenden Wiſſenſchaft,
daß ich alle die mit Bruderliebe umfaſſe,
die ſich derſelben widmen. Hat Jhr Herz
gleiche Enpfaͤnglichkeit der Liebe fuͤr Kunſt-
genoſſen, ſo ſehe ich nicht ab, was uns hin-
dern ſollte, in der engſten freundſchaftlichen
Verbindung unſre phyſiognomiſchen Kennt-
niſſe, durch wechſelſeitige Mittheilung der-
ſelben zu vervollkommen.

Jch
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[43/0049] Der Steckbrief iſt weggelaſſen, weil er in der ſogenannten ſchwarzen Zeitung auch andern oͤffentlichen Blaͤttern bereits im Druck erſchienen iſt. Anſchluß. Weg mit den gerichtlichen Formalitaͤten, die ſo ſteif, ſo unbehuͤlflich ſind wie die Amtsgeſichter! Beyde ſind all- gemein gehaßt, und gleichwohl muß man ſich, um’s lieben Brodes willen, doch drein falten lernen. Eines Freundes Brief aus Jhrer Gegend ſagt mir, daß Sie und ich einerley Liebſchaft haben, das herrliche geiſterquickende Studium der Phyſiognomik. Jch fuͤhle ſo warmen Eifer fuͤr die gute Sa- che dieſer wieder auflebenden nuͤtzlichen, kernhaften und ergoͤtzenden Wiſſenſchaft, daß ich alle die mit Bruderliebe umfaſſe, die ſich derſelben widmen. Hat Jhr Herz gleiche Enpfaͤnglichkeit der Liebe fuͤr Kunſt- genoſſen, ſo ſehe ich nicht ab, was uns hin- dern ſollte, in der engſten freundſchaftlichen Verbindung unſre phyſiognomiſchen Kennt- niſſe, durch wechſelſeitige Mittheilung der- ſelben zu vervollkommen. Jch

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/49>, abgerufen am 29.03.2024.