des Fragment davon aus meinem Ge- dächtniß, wie eine Honigscheibe aus ei- nem Bienenstock heraus schnitt und aufs Papier warf, um es zu künftigem Gebrauch aufzubewahren.
Mag. Gratius. -- woraus deut- lich zu ersehen, daß seit dem Jahr drey und sechszig, das Münzwesen sich in weit besserm Zustande befindet als das Lit- teraturwesen. Um das von Jhnen belieb- te Gleichniß fortzusetzen, könnte man den ietzigen litterarischen Perioden die Zeiten der Kipper und Wipper nennen, die zu gros- sem Nachtheil der ganzen gelehrten Re- publik, ihr verderbliches Gewerbe unge- straft treiben. Schriften von gutem Schrot und Korn, reichhaltig an ächter Gelehr- samkeit, kommen so selten unter die Presse, als während des lezten Krieges ein Stück fein Silber unter den Prägstock. Warum? sie sind ausser Cours, werden nur noch von einzelnen Liebhabern zuweilen als Schau- münzen fürs Kabinet gesucht. Das Pu- blikum begnügt sich an der Scheidemünze der Modelektüre, und dem leichten Bey- schlag der Uebersetzungen. Gute und taug- liche Waare, wenn sie auch noch könn-
te
des Fragment davon aus meinem Ge- daͤchtniß, wie eine Honigſcheibe aus ei- nem Bienenſtock heraus ſchnitt und aufs Papier warf, um es zu kuͤnftigem Gebrauch aufzubewahren.
Mag. Gratius. — woraus deut- lich zu erſehen, daß ſeit dem Jahr drey und ſechszig, das Muͤnzweſen ſich in weit beſſerm Zuſtande befindet als das Lit- teraturweſen. Um das von Jhnen belieb- te Gleichniß fortzuſetzen, koͤnnte man den ietzigen litterariſchen Perioden die Zeiten der Kipper und Wipper nennen, die zu groſ- ſem Nachtheil der ganzen gelehrten Re- publik, ihr verderbliches Gewerbe unge- ſtraft treiben. Schriften von gutem Schrot und Korn, reichhaltig an aͤchter Gelehr- ſamkeit, kommen ſo ſelten unter die Preſſe, als waͤhrend des lezten Krieges ein Stuͤck fein Silber unter den Praͤgſtock. Warum? ſie ſind auſſer Cours, werden nur noch von einzelnen Liebhabern zuweilen als Schau- muͤnzen fuͤrs Kabinet geſucht. Das Pu- blikum begnuͤgt ſich an der Scheidemuͤnze der Modelektuͤre, und dem leichten Bey- ſchlag der Ueberſetzungen. Gute und taug- liche Waare, wenn ſie auch noch koͤnn-
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des Fragment davon aus meinem Ge-
daͤchtniß, wie eine Honigſcheibe aus ei-
nem Bienenſtock heraus ſchnitt und aufs
Papier warf, um es zu kuͤnftigem Gebrauch
aufzubewahren.
Mag. Gratius. — woraus deut-
lich zu erſehen, daß ſeit dem Jahr drey
und ſechszig, das Muͤnzweſen ſich in
weit beſſerm Zuſtande befindet als das Lit-
teraturweſen. Um das von Jhnen belieb-
te Gleichniß fortzuſetzen, koͤnnte man den
ietzigen litterariſchen Perioden die Zeiten der
Kipper und Wipper nennen, die zu groſ-
ſem Nachtheil der ganzen gelehrten Re-
publik, ihr verderbliches Gewerbe unge-
ſtraft treiben. Schriften von gutem Schrot
und Korn, reichhaltig an aͤchter Gelehr-
ſamkeit, kommen ſo ſelten unter die Preſſe,
als waͤhrend des lezten Krieges ein Stuͤck
fein Silber unter den Praͤgſtock. Warum?
ſie ſind auſſer Cours, werden nur noch von
einzelnen Liebhabern zuweilen als Schau-
muͤnzen fuͤrs Kabinet geſucht. Das Pu-
blikum begnuͤgt ſich an der Scheidemuͤnze
der Modelektuͤre, und dem leichten Bey-
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liche Waare, wenn ſie auch noch koͤnn-
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/163>, abgerufen am 08.07.2024.
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