und Strasen hört. Geb dir alles so wie- der, wie ichs auf meinen Reisen mit eignen Augen gesehen und erfahren, alles die reine gediegene Wahrheit, wie's einem biedern Wandrer eignet und gebühret.
Das pro primo, nun hör auch welche Gestalt es eigentlich mit meinen Reisen hat pro secundo.
Nachdem viele von allerley Geschlecht und Nation vor mir in die weite Welt hin- aus gewandert sind, nur damit sie was zu schwatzen wüßten wenn sie wieder in ihre Heimath kämen, der Eine dies, der Andre das; manche auch auf gar sonderlich Aben- theuer ausgegangen sind, davon viel zu re- den wär, wenn's hier nicht außerm Wurf läg: so war auch von Jugend auf mein Sinn aufs Reisen gestellt; wußt' aber lan- ge nicht, worauf ich eigentlich Spekulation machen sollt. Denn einem Andern nach- zutraben wie meine Schaafe dem Lockhäm- mel; oder wie die empfindsamen Handwer- ker dem Meister Yorick nachgezogen sind; oder wie ein Käuzlein in verstörten wäl- schen Städten zu nisten, und alt Schniz-
werk
und Straſen hoͤrt. Geb dir alles ſo wie- der, wie ichs auf meinen Reiſen mit eignen Augen geſehen und erfahren, alles die reine gediegene Wahrheit, wie’s einem biedern Wandrer eignet und gebuͤhret.
Das pro primo, nun hoͤr auch welche Geſtalt es eigentlich mit meinen Reiſen hat pro ſecundo.
Nachdem viele von allerley Geſchlecht und Nation vor mir in die weite Welt hin- aus gewandert ſind, nur damit ſie was zu ſchwatzen wuͤßten wenn ſie wieder in ihre Heimath kaͤmen, der Eine dies, der Andre das; manche auch auf gar ſonderlich Aben- theuer ausgegangen ſind, davon viel zu re- den waͤr, wenn’s hier nicht außerm Wurf laͤg: ſo war auch von Jugend auf mein Sinn aufs Reiſen geſtellt; wußt’ aber lan- ge nicht, worauf ich eigentlich Spekulation machen ſollt. Denn einem Andern nach- zutraben wie meine Schaafe dem Lockhaͤm- mel; oder wie die empfindſamen Handwer- ker dem Meiſter Yorick nachgezogen ſind; oder wie ein Kaͤuzlein in verſtoͤrten waͤl- ſchen Staͤdten zu niſten, und alt Schniz-
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und Straſen hoͤrt. Geb dir alles ſo wie-
der, wie ichs auf meinen Reiſen mit eignen
Augen geſehen und erfahren, alles die reine
gediegene Wahrheit, wie’s einem biedern
Wandrer eignet und gebuͤhret.
Das pro primo, nun hoͤr auch welche
Geſtalt es eigentlich mit meinen Reiſen hat
pro ſecundo.
Nachdem viele von allerley Geſchlecht
und Nation vor mir in die weite Welt hin-
aus gewandert ſind, nur damit ſie was zu
ſchwatzen wuͤßten wenn ſie wieder in ihre
Heimath kaͤmen, der Eine dies, der Andre
das; manche auch auf gar ſonderlich Aben-
theuer ausgegangen ſind, davon viel zu re-
den waͤr, wenn’s hier nicht außerm Wurf
laͤg: ſo war auch von Jugend auf mein
Sinn aufs Reiſen geſtellt; wußt’ aber lan-
ge nicht, worauf ich eigentlich Spekulation
machen ſollt. Denn einem Andern nach-
zutraben wie meine Schaafe dem Lockhaͤm-
mel; oder wie die empfindſamen Handwer-
ker dem Meiſter Yorick nachgezogen ſind;
oder wie ein Kaͤuzlein in verſtoͤrten waͤl-
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/14>, abgerufen am 08.07.2024.
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