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Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.

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ich Sie doch auch einmal einer Leichtfertigkeit beschuldigen. Warten Sie, das laß ich Ihnen nicht so hingehen. Es kam mir, ich weiß nicht was für eine Lust an, Ihnen was ins Ohr zu fliestern, es war eine Kleinigkeit, die ich vergessen habe. Warum beschuldigen Sie mich denn, ich hätte von dem Major gesprochen, da ich doch nicht an ihn gedacht hatte? Wollten Sie ihn für seine Neugierde strafen, daß er unsere Heimlichkeit zu wissen verlangte? Das war vermuthlich Ihre Absicht, aber dadurch wurde ich mehr für meine Verwegenheit gezüchtiget, daß sich mein Mund Ihrem Ohr genähert hatte, als er für seinen Vorwitz. Was wird er denken, wenn er sich einbildet, ich hätte mich in seiner Gegenwart über ihn aufgehalten? Ich glaube nicht, daß er mich gnugsam kennet, um mir eine solche Unanständigkeit nicht zuzutrauen. Was mögen Sie ihm doch für ein Mährgen aufgeschwatzt haben? Ich zweifle nicht, daß er Sie wieder darum befragt hat, weil Sie nicht geschwinde genug

ich Sie doch auch einmal einer Leichtfertigkeit beschuldigen. Warten Sie, das laß ich Ihnen nicht so hingehen. Es kam mir, ich weiß nicht was für eine Lust an, Ihnen was ins Ohr zu fliestern, es war eine Kleinigkeit, die ich vergessen habe. Warum beschuldigen Sie mich denn, ich hätte von dem Major gesprochen, da ich doch nicht an ihn gedacht hatte? Wollten Sie ihn für seine Neugierde strafen, daß er unsere Heimlichkeit zu wissen verlangte? Das war vermuthlich Ihre Absicht, aber dadurch wurde ich mehr für meine Verwegenheit gezüchtiget, daß sich mein Mund Ihrem Ohr genähert hatte, als er für seinen Vorwitz. Was wird er denken, wenn er sich einbildet, ich hätte mich in seiner Gegenwart über ihn aufgehalten? Ich glaube nicht, daß er mich gnugsam kennet, um mir eine solche Unanständigkeit nicht zuzutrauen. Was mögen Sie ihm doch für ein Mährgen aufgeschwatzt haben? Ich zweifle nicht, daß er Sie wieder darum befragt hat, weil Sie nicht geschwinde genug

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[77/0079] ich Sie doch auch einmal einer Leichtfertigkeit beschuldigen. Warten Sie, das laß ich Ihnen nicht so hingehen. Es kam mir, ich weiß nicht was für eine Lust an, Ihnen was ins Ohr zu fliestern, es war eine Kleinigkeit, die ich vergessen habe. Warum beschuldigen Sie mich denn, ich hätte von dem Major gesprochen, da ich doch nicht an ihn gedacht hatte? Wollten Sie ihn für seine Neugierde strafen, daß er unsere Heimlichkeit zu wissen verlangte? Das war vermuthlich Ihre Absicht, aber dadurch wurde ich mehr für meine Verwegenheit gezüchtiget, daß sich mein Mund Ihrem Ohr genähert hatte, als er für seinen Vorwitz. Was wird er denken, wenn er sich einbildet, ich hätte mich in seiner Gegenwart über ihn aufgehalten? Ich glaube nicht, daß er mich gnugsam kennet, um mir eine solche Unanständigkeit nicht zuzutrauen. Was mögen Sie ihm doch für ein Mährgen aufgeschwatzt haben? Ich zweifle nicht, daß er Sie wieder darum befragt hat, weil Sie nicht geschwinde genug

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/79>, abgerufen am 21.11.2024.